ÖLÜDENIZ

Freitag 15.05.09

Nach einer halbwegs ruhigen Nacht in Ölüdeniz stand ich gegen 8 Uhr auf. Beim Gang zum Waschraum kam ein älterer Herr mir entgegen und erzählte mir etwas von irkalmislarbikelykotopark, als ich nur mit der Schulter zuckte und große Augen machte, kam nochmal, irkalmislarbikelykotopark. Langsam wurde mir klar was er wollte. Ich sollte mein Bike gefälligst auf den Otopark, (Autoparkplatz) stellen. Ich versuchte ihm klar zu machen mit karülhobimoisachenambikedro, das dies nicht ginge. Denn i hob mei sachen am bike dro und i sowieso in aner halben Stund verschwunden bin. Nun schüttelte er den Kopf und verzog sich. Ich machte erstmal mein Frühstück, packte meine Sachen und zog von fichten und dannen. Nach ca. 100km durch gebirgiges Land und fruchtbaren Tälern kam ich nach Patara. Hier stand ca. 600 Jahre vor Christus eine riesige Stadt der Lykier. Die leider nur halb ausgegrabene Stadt war trotzdem sehr interessant zu besichtigen. Ich zog mich vorsichtshalber auf dem Parkplatz, auf leichtester Bekleidung um, kurze Hose, T-Shirt, Sandalen und Käppi, denn die Sonne gab ihr bestes. Zu sehen gab es ein riesiges 3-bögiges Stadttor, etliche Sarkofarge , ein schönes Theater, eine Zisterne, etliche Säulen, Inschriften und nach der Durchwatung eines Tümpels, auch noch einen alten Leuchtturm. Die Stadt hatte eine riesige Hafenanlage. Hier wurde übrigens der Hl. Nikolaus, der spätere Bischof von Myra geboren. Dann fuhr ich noch die letzten 1000m zum Strand, der inzwischen sehr berühmt ist und geschützt wird, weil hier die Schildkröten ihre Eier ablegen. Weiter ging meine Fahrt an der hier wunderschönen Steilküste entlang, an den früher schönen Küstenort KAS vorbei, der inzwischen fast zu einer kleinen Stadt, dank der unzähligen Ferienhäuser- und Siedlungen, geworden ist. Dann erreichte ich KALE oder auch Demre genannt. Kurz vor Demre sah ich von der Küstenstraße oben, auf einen wunderschönen kleinen Hafen mit unzähligen Ausflugsbooten aus Holz. Als ich in die Stadt fuhr kam ein Schild nach „Myra 3 km“. Ich erinnerte mich an den Hl. Nikolaus und beschloß kurzerhand diese 3 km bis nach Myra zu fahren. Als ich dort ankam empfing mich gleich ein deutsch sprechender junger Mann, der mich auf einen Parkplatz lotste. Er schwatzte mir gleich ein Cola und überbackenen Käse auf, der ausgezeichnet schmeckte. Wir unterhielten uns über türkisch-deutschen Fußball, über Arbeit,woher, wohin, und warum alleine.Er sagte das am Ortseingang am Hafen ein schöner, kleiner Campingpplatz sei und ich diesen unbedingt ansehen mußte. Nachdem ich zustimmte, rief er sofort seinen Freund den Campingplatzbesitzer an und der holte mich ab. Als wir dort gegen 16 Uhr eintrafen, sah ich einen kleinen, schön angelegten, total leeren Platz. Die Nacht sollte 5 TL kosten, heute Abend werde er Grillfleisch machen und ich sollte doch bleiben. Ich blieb gerne, denn es war sehr schön hier, direkt am Hafen mit den tollen Schiffen. Nach einer Stunde, nachdem ich mir einen schattigen Platz gesucht und mein Zelt aufgebaut hatte, kam plötzlich ein KTM Motorradfahrer. Ein Schweizer, Cris, der ebenfalls von dem gleichen jungen Mann in Myra hierher gelotst wurde. Wir kamen sofort ins Gespräch und unterhielten uns eine halbe Ewigkeit über woher, wohin und warum alleine, bevor er endlich sein Zelt aufbaute. Er macht fast die gleiche Tour wie ich, nur entgegengesetzt. Nach einer weiteren Stunde kam ein Mann zu Fuß mit Rucksack, Stöcken und hochrotem Gesicht, auf dem Platz. Hans, ein Regensburger, ist seit zwei Tagen auf dem Lykischen Weitwanderweg unterwegs. Er fragte uns ob er hier irgendwie oder irgendwo übernachten könnte, denn er sei fix und fertig. Er ist seit 10 Std. in dieser Hitze unterwegs und wollte nur noch duschen und schlafen. Wir sagten ihm das er sich sicher in einem der offenen Unterstände sich hinlegen könne, aber der Chef erst gegen 8 Uhr wieder käme. Kurz darauf kam noch ein Wohnmobil mit einem französischen Ehepaar. Cris der Schweizer wollte unbedingt eine Fahrt mit einem dieser wunderschönen Holz-Ausflugboote machen und hatte auch schon mit einem Kapitän über einen Preis verhandelt. Aber 150 Türkische Lira (75 €) war mir endschieden zuviel und lehnte dankend ab. Am Abend gewannen wir noch die beiden Franzosen und Hans für die Bootsfahrt und nun begannen die Verhandlungen erneut. Doch an diesem Abend kam keine Einigung über den Preis zu stande. So begann gegen 8 Uhr das Feuermachen in einer Höhle der nahen Felswand mit einem natürlichen Rauchabzug in der Wand. Tische wurden aufgebaut, wunderschön gedeckt, Salate aufgetischt, tolle Musik aufgelegt und es wurde ein Stück Grillfleisch nach dem anderen auf den Teller gebracht, dazu gegrillte Kartoffeln und Zwiebeln. Dies alles dermaßen im Überfluß bis alle 5 Personen sagten, Danke, Danke es reicht. Wir haben uns alle prächtig unterhalten und es war ein gelungener Abend für schlappe 14 TL , das sind ca. 7 €. Müde und übersatt verzogen wir uns sehr spät nach etlichen Bierchen, ins Zelt.


Samstag 16.05.09

Die Sonne treibt uns schon um 8 Uhr aus dem Zelt. Langsam zur Besinnung kommen, langsam waschen und die noch einigermaßen vorhandene Frische geniesen. Dann gehts zum Frühstück für 7 TL mit Kaffee, Tomaten, Gurken, Wurst, verschiedene Marmeladen, Ei, Brot, Orangensaft, ja was soll ich noch sagen : wie im Paradies. Cris begab sich nochmal zum Verhandeln zum Hafen und kam mit einer freudigen Nachricht zurück. Wenn wir 5 Personen sind macht der Kapitän die Ausflugstour für 50 TL, das sind 25 €, incl. Fischessen an Bord, pro Person. Um 11 Uhr starteten wir zu dieser traumhaft schönen Tour. Zuerst ging es zu einer Insel bei der man eine versunkene Stadt, der Lykier, vom Boot aus sehen kann. Weiter, bei übrigens wunderbarem Wetter in eine Bucht wo schon ein Paar Schiffe lagen, zum baden. Dies war natürlich nicht für mich, deshalb gab es Kaffee für mich. Auch hier konnte man in dem glasklaren Wasser, Grundrisse von Häusern und an Land noch weitere Ruinen sehen. Schon bald ging es zur nächsten Insel, vorbei an kleinen Fischerorten, die nur per Schiff oder zu Fuß zu erreichen sind. Bei Simena sah man wieder etliche Ruinen, eine sehr gut erhaltene Burganlage, auf einem Bergrücken einige Sarkofarke (Steinsärge), ja sogar im Wasser stand ein Sarg. Wir kamen aus dem staunen nicht mehr heraus. Dann steuerte der Kapitän eine einsame Bucht an, machte am felsigen Ufer fest und hier wurde ein Grillfeuer gemacht um den mitgebrachten, heute früh gefangenen Fisch zu grillen. Jeder bekam eine Dorade, einen Red Snepper, in Unmengen gemischten Salat, Potates, gegrillte und passierte Auberginen und Paprikas. Seine Frau bereitete alles an Bord frisch zu und wir wurden fürstlich bedient. Wir hatten das große Glück nur zu fünft auf einen Boot zu sein, so hatten wir natürlich viel Platz und konnten uns frei bewegen. Die anderen etwas größeren Boote hatten bis zu 40 Personen an Bord. Als alle satt waren, fragte der Chef ob noch baden erwünscht war, jedoch alle verzichteten und damit ging die Fahrt weiter zu einer großen Grotte. Da der Kapitän etwas deutsch sprach, hat er uns auf dem Weg immer viel erzählt zu den jeweiligen Sehenswerigkeiten. Ausgemacht waren 4 Std., aber erst nach 5 Std. kamen wir wieder in unserem Hafen an. Jeder zahlte seine 50 TL gerne und wir schlenderten noch traumatisiert von diesem Inselparadies, zu unserem anderen traumhaften Campingparadies. Hier wurde erstmal eine Mittagsruhe eingelegt und über den Weiterweg nachgedacht. Am Abend wurde wieder gegrillt und ordentlich Spaß gehabt.

 




Sonntag 17.05.09
Heute heißt es Abschied nehmen. Hans mit seinen 59 Jahren wanderte weiter den extrem schwierigen und heißen Lyrischen Weitwanderweg, Chris fährt weiter dem Westen entgegen und ich gen Osten, erst an Finike vorbei, dann an Kumluca vorbei, dann bog ich an die Küste ab Richtung Olympos, einer antiken Stadt. Bevor ich jedoch da hin kam, mußte ich eine extrem steile, schlechte und von der Hitze aufgeweichte und von den LKWs in den Serpentinenkurven, verschobene Teerstraße bewältigen. Die Straße wurde immer enger und führte in eine enge Schlucht bis zum Ende. Hier gab es wieder eine Unzahl an Restaurants, Pensonen, Bootsverleih, Souvenierläden und allen weiteren überflüßigen Käse. Wieder die gleiche Prozedur, Motorradklamotten ausziehen, kurze Sachen anziehen und das auf dem Parkplatz vor unzähligen Menschen. Ja, hier ist die Hölle los. Ganze Busladungen mit jungem türkischen Jungvolk marschiert hier Richtung antike Stadt. Alle bezahlen brav ihren Eintritt mit 3 TL und marschieren los in sehr leichter Bekleidung, Bikinis, Badehose etc. Dem Parkplatzwächter deutete ich an, er soll beide Hühneraugen auf mein Bike richten und dann marschierte ich los Richtung Ruinen. Schon nach 30m war ich ganz alleine in der überwucherten Stadt, aus der noch Mauerreste herauslugten. Bald habe ich mich im dichten Untergehölz total verfranzt, doch anhand des Geschreies des Jungvolkes am Strand fand ich dann diesen wunderschönen Abschnitt, belegt mit den schönsten türkischen Frauenleibern, absolut keusch bekleidet mir den knappsten Bikinis die es in Paris und Antalya zu kaufen gibt. Schnell wendete ich mein Gesicht ab von diesem unzüchtigen Strandbelag und wendete mich wieder meinen herumstehenden alten Ruinen zu, so wie es mir zustand. Jetzt fand ich dann doch noch ein paar schöne Stellen die auch interessant und noch einigermaßen erhalten waren. Dann wieder umziehen, dem Wächter merci sagen und wieter ging es zum nächsten Höhepunkt. Das kann man behaupten denn schon alleine wiederum die Anfahrt war ein Motorradhöhepunkt. Zerst wieder den Berg hochziehen, und dann wieder hinunter und das alles in unzähligen Serpentinen und engen Straßen.
CHIMÄRE das feuerspeiende Ungeheuer, das einen Löwenkopf, den Leib einer Ziege und den Schwanz eines Drachens haben soll, werde ich nun suchen. Wieder in einer Schlucht hinab, bis zum Ende, vorher durch kleine Dörfer und entlang einem kleinen Fluß und dann kam endlich, ich glaubte das ich mich wieder verfahren hatte, das Ende mit einem kleinen Parkplatz. Der Drachenwärter wollte 3 TL von mir und sagte ich solle 1 Std. in der mörderischen Hitze einen Steinweg folgend, steil bergauf gehen. Im Führer stand eine halbe Std. und so war es dann auch, aber ich war völlig groggy. Gott sei Dank hatte ich Wasser dabei, als ich dem Ungeheuer gegenüber stand. Vollkommend nackt lag er vor mir, der heiße stinkende Atem schlug mir entgegen, den der steile Berghang aus seinen Felsspalten ausspuckte. Es waren vielleicht 10 Stellen aus der ca. 30cm hohe Flammen zuckten, die von ausströmenden Erdgas aus dem Erdinneren versorgt werden. Um solche Stellen die in der Nacht natürlich spektakulery aussahen und aussehen, gibt es viele Sagen, zum Beispiel um den feuerspeiende Drachen mit dem Namen Chimäre. Als ich endlich wieder unten am Bike war, mußte ich erst mal eine Brot-Käse-Wurst-Wasser Pause machen, um mich für die Weiterfahrt zu stärken. Doch weit kam ich nicht, denn mir wurde von einem deutschen Ehepaar, denen ich mal schnell eine Wasserpumpe reparierte und dafür zum Frühstück eingeladen wurde, ein schöner Campingplatz bei Tekirova empfohlen. Jedoch diesen Platz zu finden, das war eine Durchfrageorgie, die mich langsam verzweifeln ließ. Doch ich fand ihn schließlich und dies hatte sich wirklich gelohnt. Die Chefin allerdings wollte das ich mein Bike wieder auf dem Otopark abstellen sollte, aber ich sagte das dies nicht gut sei, denn mein Baggage läst sich nicht abnehmen. So wieß sie mir einen Wohnmobilstellplatz zu, für 18 TL, aber nur incl. Frühstück sagte sie. Nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte kam wiederum ein Schweizer der ebenfalls alleine mit dem Bike unterwegs ist, zu mir. Er fährt auch in meine Richtung, jedoch läßt er sich viel Zeit und hat schon 5 Tage hier verbracht. So verbrachte wir den Abend in diesem wohl einzigartigen Campingplatz, der mir am Anfang etwas klösterlich vorkam. Nicht vom Gemäuer oder den wunderschönen Blumen und angelegten Wegen, sondern als ich hineinkam sah ich nur junge wunderschöne Frauen und Mädchen. Irgendwie kam ich mir fehl am Platze vor, das legte sich schnell als mir Patrick  erzählte, das dies wohl junges, intelligendes, gar nicht so türkisch aussehende Junkvolk aus Istanbul sei, die hier einen Jogakurs abhielten.
Am nächsten Morgen bald in der Frühe machte ich mich alleine auf dem Weg, ins ca 2 km entfernt liegende PHASELIS. Zuerst am Strand entlang, dann über einen Berg, bis zu einem Loch im Stacheldraht, so erklärte es mir Patrick. Ich fand auch den Weg und stahl mich an den Wachen vorbei, in die Reste der antiken Siedlung aus der griechisch-dorischen Zeit, die 7 Jahrhunderte vor Chr. entstanden sein soll. Am Anfang schlenderte ich ganz alleine durch die wunderschönen und gut freigelegten Ruinen, wie das Theater, des Athena-Tempels und den Resten der Hafenanlage. Auf dem Rückweg fand ich am Strand eine leider tote Wasserschildkröte und ein paar hundert Meter weiter Patrick, munter im Meer plantschend. Er sagte das sich gegen 12 Uhr hier viele Ausflugsboote versammelten, die vollbeladen mit Russen-People s´ sind. Eine Std. später waren ca. 15 Schiffe vor Anker mit lautdröhnender Popmusik und ins Wasser springender People . Der Strand blieb aber leer, denn den Wodka gab es nur auf dem Schiff. Gegen 15 Uhr schlug Patrick vor, doch eine kleine Tour zu einem Bergdorf zu machen, zu dem eine Stichstraße führt. Schnell waren wir startklar und ab ging die Post, hinauf auf ca. 1000m Höhe mit einer grandiosen Fernsicht. Hier sahen wir wunderschöne neu gebaute Villen für betuchte.
Noch weiter hinauf zu einem Restaurant, das um eine riesige Platane gebaut wurde und auch einzelne Kuschplätze in der Platane aufweisen konnte. Der Wirt erzählte uns, das die Häuser von Deutschen und Türken gekauft werden und nicht mehr als 100 000$ kosten sollen. Er sagte uns auch das ein Weg weiter hinauf und auf die gegenüberliegende Talseite hinab ins Dorf Altinyaka führt und wir dann wieder Richtung Meer könnten. Dies ließen wir uns nicht zweimal sagen und los ging die Hetzjagd auf Schotterpisten hinauf auf eine fantastische Berghöhe wo Schafe grasten. Hier machten wir eine kurze Fotopause und schon kam ein uralter Hirte und begrüßte uns lächelnd mit „Salemaleikum“. Er gab uns noch ein paar Richtungshinweise und weiter ging die Raserei, denn mit so einer höllischen Tour hatten wir nicht gerechnet, damit wir noch rechtzeitig zum Abendessen ankamen. Nach etlichen kurzen Verfahrern und noch mehr Fragen bei antreffenden Bauern, schafften wir es bis 19 Uhr ins Camp. Schnell duschen und dann ab zum Futter fassen. Dies war wiederum ein fantastischer Tag durch eine wilde, grandiose Bergwelt, mit einer wahnsinnig geilen Offroad-Tour. Hier merkte ich das ich härtere vordere Gabelfedern in die Alp einbauen sollte, für solche extreme Schotterpisten.
Ich hatte bisher sehr wenig Zeit um Berichte zu schreiben, denn der Tag ist meist voll ausgefüllt und die Isomatte wartet schon frühzeitig.
Im Moment bin ich auf einen schönen Platz und werde versuchen die Berichte auf den neuesten Stand zu bringen.
Salemaleikum.