Die ersten Tage   on Tour

Dienstag 21.04.09

Heute kurz vor 9 Uhr startete ich bei schönem Wetter und angenehmer Temperatur. Ich wollte die Autobahnen meiden, trotzdem fuhr ich zuerst den Frankenschnellweg bis zur Ausfahrt Feucht. Von hier ging es auf der B8 durch Schwarzenbruck bis Neumarkt. Weiter auf der B299, zeitweise durch wunderschön blühende Täler, vorbei an Neustadt a.d. Donau, durch Landshut, Vilsbiburg, Neumarkt Sankt Veit bis Altötting. Hier nach ca. 235 km stotterte plötzlich der Motor. Nanu, der letzte Test zeigte mir doch, das ich mind. 250km mit einem Tank fahren kann. Schnell drehte ich den Benzinhahn auf Reserve und schon schnurrte mein Alp-Hobel wieder so, wie bisher gewohnt. Also schnellstens die nächste Tankstelle in Altötting angesteuert. Es zeigte sich das der zeitweise böige Wind den ich ausbalancieren mußte und das Gewicht des ständigen Sozius-Mitfahrers (Gepäck) doch einen ganz schönen Benzinmehrverbrauch verursachte. Der Verkehr nahm Richtung Trostberg und Traunstein wieder zu und so genehmigte ich mir erstmal, das von meiner treusorgenden Frau noch schnell zugesteckte Mittagsmahl. Frisch gestärkt verkraftete ich dann den Anblick der schneebedeckten Berge bei Schneizlreuth und den inzwischen etwas frischeren Fahrtwind. Ja, schon fast zu schnell war ich in Lofer, meinem Tagesetappen-Ziel. Dort ging ich ins Tourismusbüro und fragte nach einem preiswerten Zimmer mit Frühstück, da ich die Nacht beim Anblick des Schnees der Leoganger Steinberge, noch ziemlich frisch vermutete. Die beiden freundlichen Damen telefonierten sich die Finger wund, doch viele vermieteten nicht für eine Nacht, oder sie wollten sich den Abschluß der Wintersaison fürstlich honorieren lassen. Vielleicht nach dem zwanzigsten Anruf fanden sie für mich ein ruhig gelegenes Häuschen mit einem kleinen sauberen Zimmer, zu einem akzeptablen Preis. Nach ca. 6 Std. mit kurzen Stopps, freute sich meine hintere Körperhälfte auf ein bißchen Bewegung.

Morgen soll es dann über die Tauernpasshöhe gehen, ich hoffe auf gutes Wetter.

Mittwoch 22.04.09

Nach einem reichhaltigen Frühstück, bei Sonnenschein aber nur 10 Grad Lufttemperatur, ging es flott nach Saalfelden, weiter nach Zell am See und Bischofshofen. Hier begann eine Traumtour hinauf nach Hüttau, Eben im Pongau bis nach Radstadt. Weiter gings zum Aufstieg der Tauernpasshöhe, nach Untertauern und Obertauern, wo noch sämtliche Lifte in Betrieb waren. Bei St. Michael im Lungau ging es heftige 18 % hinauf zur Katschberghöhe und es folgte eine noch heftigere wunderschöne Traumabfahrt für Motorradfahrer, immer an der Autobahn entlang bis Spittal an der Drau und nach Villach. Hier wollte ich eigentlich am Ossiacher See übernachten. Aber es war erst ca. ein Uhr und so dachte ich, es ist noch zu früh um einen Übernachtungsplatz zu suchen. Also beschloß ich bis ans Meer bei Trieste zu fahren. Über Traviso und Udine bei dichten Verkehr schaffte ich es bis um ca. 18 Uhr nach Grado, ca. 40 km vor Trieste. Ziemlich geschafft brauchte ich etwas Zeit um einen geöffneten Campingplatz zu finden. Dies war ein wunderbarer Tag bei traumhaften Wetter. So wie es eigentlich weiter gehen sollte. So verschlang ich noch eine Pizza Calzone und verkroch mich in mein Zelt.

Donnerstag 23.04.09

Früh gegen 5 Uhr klopfte jemand unerläßlich an mein Zelt. Er wollte nicht aufhören und so merkte ich schlaftrunken, es regnete. Es wollte nicht mehr aufhören und so holte ich im Regen frische Brötchen im Supermarkt des Campingplatzes. Das Kaffee kochen und Frühstücken, zum erstenmal im Zelt und das bei strömenden Regen, war ein einziges Fiasko. Aber ich mußte mich daran gewöhnen, denn es sah nicht nach Wetterbesserung aus. Um die Mittagszeit begann noch ein stürmischer, kalter Wind durch die Gegend zu pfeifen. Mir bleibt aber nichts erspart. Und das bei meinem ersten Zeltausflug. In der Reception sagten die freundlichen Damen, das es Morgen auflockern soll. Na hoffentlich. Zumindest konnten sie mir kostenloses Wireless-Lan anbieten, von wo ich euch jetzt schreiben kann.

Wenn es so weiter geht, brauche ich noch ein paar Wochen bis Milina in Griechenland. So, für heute erstmal genug, bis zur nächsten Einlogg-Möglichkeit.

 

Freitag 24.04.09 heutige Wegstrecke 215km

Gestern gegen 17 Uhr hörte endlich der Dauerregen auf, nachdem es genau 12 Std. ununterbrochen geschüttet hatte. Dafür war ein Wind, wohlmehr ein Sturm aufgezogen, der einem sogar jeglichen kurzen Spaziergang vermieste. So verbrachte ich den Tag mit Einkaufen, in der Marina-Bar Caputschino trinken und dabei surfen, duschen, im Zelt etwas Ordnung reinbringen und rumliegen. Rumliegen war natürlich keine gute Jdee, denn die lange Nacht stand mir noch bevor. Irgendwann lies auch der Wind nach und ich verbrachte eine, so na ja, Nacht.
Endlich war es 8 Uhr früh und es war etwas heller als gestern, also nix wie raus und schauen. Es war zwar bewölkt, aber hin und wieder doch ein blauer Fleck am Himmel zu sehen. So machte ich mir meinen Nescafe und frühstückte erst einmal, bevor ich mich entschloss schnell zu packen und meine Fahrt fort zu setzen. Dann löhnte ich meine 24 € für den vielleicht komfortablen Campingplatz, TENUTA PRIMERO und verließ den Hochsicherheitstrackt, den man nur mit Karte verlassen und betreten konnte. Die Nachbarschaft heißt auch Pipi-ohne und Ka-ohrle. Die Fahrt verlief gut bis zur slowenischen Grenze, danach verfuhr ich mich, weil die Beschilderung für mich nicht eindeutig war. (ohne Karte, wie auch) Ich wollte ja auf keinen Fall die Autobahn nutzen. Doch bald fand ich dann den kroatischen Grenzposten und weiter ging es nach und durch Rijeka. Es lohnte sich nicht anzuhalten, denn die gefühlte Temperatur lag bei 12 Grad. Bald kam die Insel Krk in Sicht, aber der Himmel meinte es nicht gut mit mir und zog ein immer grimmigeres Gesicht. Ca. 60 km nach Rijeka fing es leicht zu regnen an. Ich fluchte kurz und bog von der Küstenstraße ab, zu einem kleinen Dörfchen Richtung Meer. Nach ein paar Häusern stand ein alter Mann an seiner Garage und ich fragte ihn nach einem Zimmer. Ja, sagte er, habe er. Er zeigte mir ein sehr sauberes, großes Zwei-Zimmer Appartement mit Dusche, Küche und Balkon mit tollem Blick auf Krk, leider ohne Sonne, dafür aber mit Regen. Für mein Motorrad machte er sofort seine Garage leer, seine Frau brachte gleich eine Flasche Bier und einen türkischen Caffee. Für eine Nacht wollten sie 13 € haben. Das müßte ich vermutlich auch auf einem Campingplatz bezahlen und so blieb ich, obwohl es erst 15 Uhr war, ich eigentlich zu wenig km heute zurück gelegt habe und der Regen wieder aufhörte. Der Ort heißt Klenovica, die Menschen sind sehr freundlich, eine schöne Küste wenn die Sonne scheint, für einen Urlaub sehr zu empfehlen.
Hafen in Klenovica
Hafen in Klenovica

Samstag  25.04.09

 

Abfahrt 9 Uhr bei herrlichstem Sonnenschein. Es scheint ein schöner Tag zu werden. Die Fahrt ging auf der sehr guten Küstenstraße, bei sehr wenig Verkehr, flott voran. Nach einigen Kilometern bemerkte ich jedoch, das mein Tacho nicht mehr funktionierte und somit auch die Km nicht gezählt werden. Das ich nicht weiß wie schnell ich fahre, ist nicht so tragisch. Doch ohne Kilometerzähler weiß ich nicht mehr genau wann es Zeit zum Tanken ist. Jedesmal bis zur Reserve fahren und dann möglichst bald eine Tankstelle finden, ist nicht ganz so beruhigend. So mußte ich nachrechnen, wann ich ungefähr 200 km hinter mir hatte um dann vorsichtshalber bei nächster Gelegenheit zu tanken. So zog ich schnell meine Bahn, entlang diesem traumhaften Küstenstreifen. Vorbei an der Insel RAB und PAG, vorbei an Zadar und durch Sibenik. Kurz vor Split mußte der nächste Tankstopp eingelegt werden und ich beschloß kurz nach Split einen Campingplatz zu nehmen. Bisher gab es alle 100m ein Schild mit AUTOCAMP. Doch jetzt wo die Fahrerei genug ist für heute, kommt keiner. Stattdessen ist der ganze Küstenstreifen vollgepfropft mit Hotels und Appartements. Das zog sich so ca. 70km hin, bis Schilder anzeigten, das in 10 km drei Camps kommen. Endlich gegen 16 Uhr kam der erste, geschlossen, der nächste, geschlossen und dann der dritte, geöffnet. Ich nix wie hinein und was sehen meine Augen, fast nur Deutsche, auch aus Nürnberg und Lauf. Ich wurde sofort auf deutsch vom Campingplatzchef begrüßt und ich sollte mir irgendwo einen Platz suchen, um dann mit ihm ein Bier zu trinken. Ein kleiner, aber feiner Platz mit sauberen Sanitäranlagen und einem sehr freundlichem Patrone. Ich sah dass auf dem Grill ein Lamm gedreht wurde und fragte ob man auch was zu essen bekommen könnte. Er sagte das die Deutschen hier auf dem Platz, das Lamm bestellt haben, aber er mir schon ein Stück davon abgibt. Nach dem Bier wurde erst das Zelt aufgebaut, dann das Vorderrad ausgebaut um zu sehen wo das Problem mit dem Tacho lag. Es stellte sich heraus das sich die Schnecke die die Tachowelle antreibt sich fest gefressen hat. Somit wurde ein Kunststoffzahnrad zerschlissen. Dieses Problem mußte ich demnächst lösen, denn auf Dauer war das nicht gerade toll, ohne Tacho und Kilometeranzeige. Nach dem Duschen war es auch schon Zeit fürs Lammessen. An meinem Tisch gesellten sich dann noch zwei Deutsche und ein Mädl, die mit einem VW-Bus und drei Bikes unterwegs sind. Die beiden Jungs sind absolute Motorradfreaks und haben schon Afrika, Marokko, Algerien usw. hinter sich. So wurde bei einigen Bierchen und einem guten Lamm, stundenlang gefachsimpelt. Todmüde fielen wir nach dem gelungenen Tag, ins Zelt.

Sonntag  26.04.09
Die Nacht war angenehm warm, aber die Kopfschmerzen waren nicht so schön. Ich glaube das letzte Bier war schlecht, aber ein paar Kopfschmerztabletten brachten mich bis zum wecken wieder ins Lot. Leider sah der Himmel gegen acht Uhr nicht sehr toll aus. Total diesig und in den Bergen hinter uns hingen ein paar Wolken. Da die beiden Jungs auch nach Albanien wollten, beratschlagten wir uns bei einem Cappuccino. Die beiden waren sehr unschlüssig und wollten erst am Dienstag losfahren. Solange wollte ich mich nicht hier herumdrücken, packte schnell meine 18 Sachen und fuhr alleine los. Schon nach kurzer Zeit war ich an Metkovic vorbei und an der Grenze zu Bosnien-Herzogowina. Schon nach 9 km verläßt man wieder Bosnien-Herzogowina und kam wieder in Kroatien an. Somit hat auch Bosnien einen ca. 10 km breiten Zugang zum Meer und vermutlich auch eine Marine. Nach weiteren ca. 60 km, kam Dubrovnik in Sicht. Ich fuhr auch in die Altstadt, aber es war furchtbar eng und da es Sonntag war, ist auch kein Parkplatz zu bekommen. So begnügte ich mich damit, die alten Gemäuer im vorbei fahren zu bestaunen und später von einem Parkplatz oberhalb, die Burg zu fotografieren. Leider wurden die Wolken immer düsterer, aber solange es nicht regnete war ich zufrieden, obwohl alles ohne Sonne nur halb so schön aussieht. Endlich erreichte ich die Grenze von Montenegro. Doch die Grenzer prüften die Papiere sehr genau und so zog sich der Aufenthalt an dem Grenzübergang, ganz schön in die Länge. Nun galt es eine riesige Bucht zu umfahren, doch an der engsten Stelle gab es eine Fähre für 1,50 €, die mir eine Strecke von ca. 30 km ersparte. Nun zog sich die Fahrerei allerdings unangenehm dahin, denn die Straßen waren zum großteil in einem sehr schlechten Zustand und die Montenegronesen, die einen AUDI als ihr Eigentum nannten, fuhren absolut rücksichtslos. Hier gilt noch das Recht des stärkeren. Dazu eine Baustelle nach der anderen, nichts abgesichert und immer wieder Staus. An einem dieser Stopps fuhr ein Golf neben mir hin und der Mann fragte mich auf Deutsch ob ich nach Ulcine wollte, denn er hat da ein Zimmer zu vermieten. Er möchte 20 € dafür mit Dusche und Frühstück. Ich sagte ob er es nicht etwas preiswerter machen könnte, doch er sagte ich solle es mir ansehen. So fuhr ich die letzten 30 km hinter ihm her, bis in die Altstadt von Ulcine. Nach der Besichtigung sagte ich Ok, mit Frühstück. Doch nun wollte er von einem Frühstück nichts mehr wissen. Ich blieb trotzdem und ging zum Abendessen erstmal in die Altstadt und hörte dem Muezin (?) zu. Nach einer ruhigen Nacht, fing ich gegen acht Uhr an, meinen Hobel zu beladen. Kurz darauf kam der Chef aus dem Haus und servierte mir ein gutes Frühstück. Dabei kamen wir ins Gespräch und er erzählte mir das er ein Reisebüro hier hat und vor dem Krieg mit Serbien, bis zu 85 % Deutsche als Kunden hatte. Seitdem  Ende des Krieges ist das Geschäft mit den Deutschen, vermutlich aus Angst und Unkenntnis, sagte er, total zusammengebrochen.

Montag 27.04.09 der sogenannte X – Trem Day from Albanie

Ja, dieser Tag hatte es in sich. Gegen ½ 9 Uhr nach dem Frühstück machte ich mich von Ulcine aus, auf dem Weg nach Albanien, bei strahlenden Sonnenschein. Schon 15 Minuten später hatte ich mich total verfahren und verlor nach einigen Wegbefragungen, schon mal eine halbe Stunde. Heute sollte es ja ziemlich nahe an Griechenland gehen. Nach einer Stunde war ich an der Grenze zu Albanien, nachdem ich durch wildes einsames Gebiet gefahren bin, immer mit dem Hintergedanken „hier kannst du nicht richtig sein“, denn die Straße war gerade 2 m breit und im sehr schlechten Zustand. An der Grenze wurde ich zuvorkommend behandelt, trotzdem dauerte es seine Zeit. Schnell war ich bei Shkoder einer der größeren Städte in Albanien. Nach der Überquerung einer uralten, verrosteten, mit Bretter belegten Stahlbrücke über dem Fluß Buene, ging es trotz aller Gerüchten über schlechte Straßen in Albanien, auf einer hervorragenden Straße ca. 200 km sehr flott nach Durres, der größten Stadt an der Küste. Allerdings mußte man sehr weit vorausschauend fahren, denn ca. alle 5 km standen 3 Policja-Uniformierte mit einer hochmodernen Radarpistole. Soviele Radarpistolen hat Deutschland nicht, wie ich auf diesen 200 km und den folgenden 140 km gesehen habe. Das ist nicht übertrieben. Aber mit viel Glück habe ich diese Hürde, entweder hinter einem LKW oder einem Einheimischen, immer glücklich überstanden. In Durres stand an der Zapfsäule das ich für 9 € getankt habe, ich gab dem Tankwart 10 € und er gab mir 300 LEK zurück ??. Da es wenig und für uns schlecht lesbare Richtungsschilder gibt, fragte ich schon nach ca. 100 km an einer Tankstell nach dem Weg und tankte vorsichtshalber schon wieder. Der Tankwart wollte unbedingt 500 LEK von mir für die 5 Ltr., nach ein bischen hin und her einigten wir uns auf die 300 LEK die ich noch hatte und 2 € dazu. Ich glaube damit hatte er heute den Jackpot geknackt. Dies geschah in Fier, einer Kleinstadt ca. 40 km vor Vlore. Doch nun war es vorbei mit Lustig. Urplötzlich waren die Straßen in einem Zustand den ich fast nicht beschreiben kann. Löcher und Querrillen bis zu 20 cm tief. Eine Straßenseite aufgerissen und alles fuhr auf der guten Seite, der Stärkere blieb auf der besseren, aber nicht guten Seite. Von den 50% der Albaner die einen Mercedes fuhren wollten die meisten ihre tiefergelegte Karre mit dem Stern, über die Schlaglöcher tragen. Somit war ein vorwärtskommen auf ca. 20 km der Stunde geschrumpft. Dazu eine Baustelle nach der anderen und der Verkehr mußte sich einen Weg vorbei suchen, denn eine planierte Nebenstrecke oder ähnliches gab es nicht. Selbst mit einer Enduro war es Schwerstarbeit sich über solche eine verstaubte Piste, stundenlang zu konzentrieren und immer mit äußerster Vorsicht vor diesen chaotischen Autofahrern. Dazu kam der Gestank den die hauptsächlich Dieselautos, LKWs und uralten Bussen von sich gaben, ich nicht mal kurze Zeit mein Visier hochklappen konnte, den sonst hatte ich den Dreck direkt in der Nase. Die Temperatur war inzwischen auf ca. 25 Grad angestiegen und das bei bewölkten Himmel. Sollte ich einmal nicht hinter einem Stinker herfahren, dann durfte ich die andere Luft von Albanien schnuppern, nähmlich von verbrannten Müllhaufen und Plastikhaufen, die längs der Straße liegen und oft vor sich hin kogeln. In den beiden Küstenstädten Durres und Vlores wird gebaut was das Zeug hält. Ein Hochhaus nach dem anderen und das an der Küste kilometerlang. Nach Vlores war die Straße wieder super,dafür ging es einen Pass hoch und ich traute meinen Augen nicht, denn auf dem Berg vor mir lag noch Schnee. Der Pass zog sich bis an die Schneegrenze von 1000m Höhe und es wurde schlagartig a.....kalt. Mir entgegen über dem Pass kam ein derartig kalter und heftiger Wind, das ich manchmal Mühe hatte, meinen Alp-Hobel auf der fast inzwischen autofreien, dafür aber serpentinenreichen Straße zu halten. Die Wolken pfiffen über dem Pass mir entgegen, so das ich dachte jeden Moment fängt es an zu regnen oder gar zu schneien. Auf dem Pass angekommen fuhr ich schlagartig in eine Wolkenwand und hatte gerade noch 5m Sicht. Langsam wurde es ungemütlich und ich tastete mich im Schritttempo voran, jetzt nur keinen Regen dachte ich. Es ging extrem steil und in extrem engen Serpentinen ca. 1 km in der Nebelwand hinab, dann wurde es wieder klarer, die Wolken lagen wieder oberhalb von mir und ich sah den Serpentinenrausch der mir bevor stand. Eine unglaublich tolle Abfahrt bis ans Meer, auf wunderbarer und vor allen Dingen leerer Passstraße. Diesen Pass sieht man schön vom Schiff aus, wenn man kurz vor Igoumenitsa ist. Ich hätte nie gedacht das ich diese Straße einmal fahren werde, wo ich sie so oft vom Schiff aus bewundert habe. So langsam schwanden aber bei mir die Kräfte und suchte in den folgenden Dörfern nach einer Pension, zumal es schon 16 Uhr war und der Himmel immer noch dunkelgrau von oben drohte. Außer das sämtliche Hotels noch zu hatten, mußte ich noch einige abenteuerliche Baustellen- und Ortschaftsdurchquerungen bewältigen. Ortschaften in extremer Hanglage mit Baustelle im Ort, bei 2m Straßenbreite, mit Schlamm, losem Schotter oder weicher Erde. Immer wieder warten bis ein Bagger oder ein entgegenkommender Lkw mich vorbei läßt. Ich glaube ich kann sagen, das es zwischendurch höchst anspruchvoll war, manche Stellen ohne Wackler zu passieren. Zwischen den Ortschaften war die Straße schon fertig und in einem meist tatellosem Zustand. Mein eigentliches Tagesziel hieß Serande, aber schon ca. 60 km vorher wollte ich nicht mehr und fragte nach einer Pansjon oder einem Hotel. In einem Hotel wollten sie 30 €, das war aber doch etwas heftig. So kämpfte ich mich noch die letzten 30 km bis Serande und fand auf Anhieb ein Hotel für 20 € die Nacht, mit Frühstück, sagte der Junge der englisch konnte, was ja sehr wenige hier können. Morgen habe ich noch ca. 50 km über einen Pass zur griechischen Grenze vor mir. Für mich war dieser Fahrtag sehr hart, da er ca. 480 km betrug und das bei extremen Straßenzuständen und diesen Verkehrsteilnehmern. Meine Schulter-verspannungen die ich vom langen Fahren bekomme, bekämpfe ich während der Fahrt mit Gymnastik oder mache zwischendurch mal eine 5 minütige Pause. An meinem Alp-Hobel fängt jetzt der Hautständer ganz nervig an zu klappern, aber wir sind halt beide nicht mehr die Jüngsten.

von nun an gehts bergab
von nun an gehts bergab
in der Passabfahrt
in der Passabfahrt