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BOLIVIEN


Dann ging es ca. 30m über eine Brücke und da stand schon wieder ein Uniformierter, diesmal von Bolivien. Diese Burschen waren aber sehr freundlich schickten mich in ein Büro, wo ich ein kurzes Formular ausfüllen mußte, dann fünf Minuten in einer kurzen Schlange warten mußte und klapps hatte ich meinen Stempel im Pass. Dann brauchte ich noch das Motorradpermissio, wo ich zwei Kopien brauchte, die ich jedoch hatte und der sehr freundliche Beamte dann relativ schnell die Daten in den Computer eingab, zwei Ausdrucke machte, ich unterschrieb und schon war ich fertig. So kann es auch gehen.

Nun hatte ich ca. 100km vor mir, bis zu der Trabantenstadt La Paz, vor der ich schon etwas Respekt hatte, denn man hört im Vorfeld nichts gutes von ihr. Die 100km fuhr ich auf einer Hochebene in 3800m Höhe und leider war das Wetter alles andere, nur nicht schön. Ich mußte sogar anhalten und meinen Regenanzug anziehen, denn es wurde naß. In La Paz kam es wie ich es befürchete, schlechte Straßen, enormer Verkehr, dazu die Näße und nirgends ein Schild. Glücklicherweise habe ich die Koordinaten von dem Hotel Oberland zu dem ich mich durchkämpfen möchte, in mein GPS eingegeben. So fuhr ich erstmal hinein in dieses Verkehrschaos, bis zu einer Straßensperre, an der mehrere Polizisten mit Motorrädern standen. Diese waren total schwarz angezogen, vermummt und voll mit allen möglichen Waffen und anderen Verteidigungsmaterial behangen. Aber ich kam an zwei sehr freundlichen und hilfsbereiten Gestalten, die sich redlich Mühe gaben mir den bestmöglichsten Weg in die richtige Richtung zu zeigen. Die Richtung wußte ich ja, dank meines GPS, aber die richtige Straße zu finden, das war die Kunst in diesem Großstadtdschungel und Verkehrschaos. Sie machten mir eine kleine Skizze und ich mußte jetzt nur noch die passende Straße dazu finden, dann käme ich weiter. Sie betonten immer wieder ausdrücklich, daß links von der Straße irgendetwas sei, ich verstand es aber beim besten Willen nicht, was da sein sollte. Irgendwann nach einigen Verfahrern fand ich dann endlich diese Straße und dann sah ich auch was die beiden mir sagen wollten. Von hier aus hat man einen unbeschreiblichen Anblick auf eine rieeesige, in einem unglaublich tieefen, weeitem, zerklüfteten Tal, liegenden Großstadt. LA PAZ lag vor mir wie ein Spielzeugland, so klein und weit weg. Das Zentrum mit hohen Hochhäusern war so klein wie Spielzeughäuser, ein unglaublicher Anblick war das, so etwas habe ich noch nicht gesehen. Die Straße führte nun sehr steil hinab in unzähligen Serpentinen, durch die Häuserschluchten hinab in die eigentliche Stadt, die ich schon glaubte durchfahren zu haben. Mein GPS zeigte noch ca. 6km Luftlinie bis zum Hotel aber diese hatten es in sich. Die steile, nasse Straße war vor jeder Serpentinenkurve mit einem Topas gespickt und dieser war mit Farbe gelb/schwarz gekennzeichnet. Diese Farbe jedoch war im nassen Zustand schmierig glatt und extrem gefährlich, so daß ich nach dem ersten Rutscher darauf, sehr langsam fuhr und nicht mehr zu bremsen wagte auf diesen Hügeln. So tastete ich mich langsam in dieses Tal und kam meinem Ziel immer näher. Ich muß sagen, ohne GPS hätte ich wohl nur mit sehr viel Mühe das Hotel Oberland in diesem schwierigen Gelände gefunden. Endlich angekommen wollte ich mir ein schönes Zimmer gönnen, doch das Schweizer Hotel war vollkommen ausgebucht und ich mußte mein Zelt im dazugehörigen Campingplatz aufschlagen.  Der Regen hatte inzwischen aufgehört und ich baute schnell mein Zelt auf bevor es eventuell wieder anfängt zu regnen. Am Campingplatz, der von einer drei Meter hohen Mauer umgeben ist, stand ein altes Iveco-Wohnmobil mit spanischer Nummer und ein neuer Iveco mit einer Kabine aus der Schweiz. Es war jedoch niemand von den Eigentümern zu sehen. Erst spät am Abend lernte ich den Besitzer des span. Ivecos kennen, ein deutsches Ehepaar mit spanischem Zweitwohnsitz, die schon etliche Jahre in Südamerika unterwegs sind.  Am nächsten Morgen, nachdem ich bereits wieder abfahrbereit war, lernte ich auch den Besitzer des schweiz. Iveco kennen, ebenfalls ein deutscher mit schweiz. Wohnsitz. Nach einer interessanten Unterhaltung begann ich die heutige Etappe, die sehr lang wurde. Mein Entschluß reifte in den letzten beiden Tagen, so schnell wie möglich an die Küste zu fahren, denn das Wetter hier auf dieser ständigen Höhe von 3800 – 4300m war alles andere, aber nicht gut und auch keine Besserung in Sicht, denn es war Regenzeit. Eigentlich wollte ich weiter in Bolivien nach Sucre, Potosi und dann nach Argentinien, aber die Höhe, die Kälte, die kommenden Straßenverhältnisse und dazu das schlechte Wetter, brachten mich dazu, jetzt so schnell wie möglich wieder Sonne und Wärme zu suchen. Doch dazu mußte ich wieder über eine Anhöhe von 4700m, das ich aber nicht wußte. So fuhr ich erstmal ca. 310km durch einsames Gebiet, in Richtung chilenische Grenze. Der bolvianische Grenzposten liegt schon auf ca. 4300m Höhe und es war schon sehr frisch.

Straßenverhältnisse in BOLIVIEN

Beschreibung von Hans-Ueli Flückiger

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