MEXIKO  

MEXIKO ab 24.09.2010

Je näher ich an die Grenze kam, desto heißer wurde es. Der Grenzübergang in Mexicali verlief problemlos, aber um das Permit für das Motorrad zu bekommen mußte ich 10 km durch die Stadt zu einem anderen Übergang fahren. Dort allerdings beißte sich eine junge, hübsche Mexikanerin an einem Datum in meinem KFZ-Schein fest und es dauerte doch eine halbe Stunde bis sie das Permit schließlich heraus rückte.  Dann war ich endgültig in MEXIKO

Endlich alles erledigt an der Grenze in MEXICALI in der Hitze und dann begann die Fahrt in die Hölle. So heiß wurde es. Ich wollte an diesem Tag unbedingt noch nach San Felipe. Die Fahrt ging durch trostlose, trockene Gegend ca. 200km und das bei 43° Fahrtwind Temperatur. Eine Militärkontrolle mußte ich auch überstehen, aber er schaute nur kurz in einem Alukoffer hinein und wollte wissen wohin es geht. Ich und mein Bike waren ziemlich KO, als wir ankamen. Nach einer kurzen Fahrt durch den Ort, fand ich bei Alfonso ein gutes, sauberes Zimmer, wo ich endlich aus den patschnaßen Klamotten kommen konnte. Er hat auch ein kleines Restaurant in dem ich mich am Abend mit ihm gut unterhielt, leckere Tacos essen und dazu ein gutes TECATE- Cerveza trinken konnte. Mein Motorrad durfte ich im Hof direkt neben meiner Eingangstüre abstellen.

Am nächsten Morgen (Samstag) war erst einmal ausschlafen angesagt, denn hier wollte ich mich noch einen Tag erholen. Dann suchte ich erstmal eine BANCA und versuchte meine Handvoll US-Coins los zu werden.Dies gelang auch, allerdings dauerte dies eine halbe Stunde, denn für die 13$ mußten zahlreiche Dokumente ausgefüllt werden, der Leiter persönlich die Angelegenheit  mit mir abhaken und schließlich mußte das Kleingeld gewissenhaft, ich weiß nicht mehr wie oft, gezählt werden. Dann suchte ich ein Restaurant mit WIFI, für das Frühstück. Als ich nicht in das Netz kam, kümmerte sich der Chef persönlich darum, daß dies schnellstens funktionierte. Anschließend ging ich noch zum Friseur, denn in dieser Hitze war es unangenehm mit langen Haaren. Der freute sich das er einen Mann aus Alemania vor sich hatte und machte seine Arbeit ausgezeichnet.   Am Abend erzählt Alfonso das seit einem Jahr das Geschäft ziemlich schlecht läuft, weil die Amerikaner aus Angst fern bleiben.

Mit all den Menschen, mit denen ich bisher zu tun hatte, sie waren ausgesprochen freundlich und unglaublich hilfreich, ob an der Tankstelle, im Restaurant, in der Bank oder direkt an der Straße, wenn ich den neben mir stehenden Autofahrer ansprach und fragte wo es nach San Felipe ginge, hoch erfreut das ich aus Alemania käme  erklärten sie immer wieder wohin ich mußte, bis die Ampel endlich auf grün sprang.


 

wieder eine Höllentour


Aber es mußte ja weitergehen und so fuhr ich am frühen Sonntagmorgen kurz vor 7 Uhr los, um der Hitze ein Schnippchen zu schlagen. Die  ersten 120km waren geteert und die restlichen ca. 90km waren Gravel, aber kein Problem für ein Motorcicle wurde mir von mehreren Seiten versichert.  Kurz vor 7 Uhr gestartet und kurz nach 12 Uhr Mittag, endlich den Highway Nr 1 erreicht. Das heißt; für ca. 210km ungefähr 5,5 Std.  Die ersten 120km machte ich auf geteerter Straße in ca. 1,5 Std. doch dann kam der Hammer, oder besser die Hölle. Eine Straße, die keine Straße war sondern mit der allerübelsten Sorte von Steinen, Schotter, Löchern und sandigen Passagen übersät war, so daß ich nur zwischen  20 und 40km in der Stunde fahren konnte. Um 7 Uhr war die Temperatur bei freundlichen 30° um 12 Uhr bei 48° und das ohne Übertreibung. Diese ca. 90km forderten alles von mir und meiner Maschine. Etliche male schlugen die Schlaglöcher durch bis auf die Felge und ich bangte um meinen Vorderrad Reifen und vor allen Dingen um meinen Laptop. Dass er dieses Geschüttel und Gerüttel überstanden hat, grenzt an ein Wunder. Zur extremen Hitze kam noch, dass nur 2 Pickup Trucks mir in den 4 Std entgegenkamen und ich zwei Pkw überholen konnte. Das zeigt ich war Stunden ohne jeden Kontakt in einer unglaublich menschenfeindlichen Gegend unterwegs und war heilfroh als ich aus dieser einsamen, verlassenen und ausgetrockneter Wüste heraus kam. Inmitten dieser Wüste war auch ein Militärcheckpoint. Der ließ mir natürlich wieder einen Alukoffer öffnen. Den zweiten konnte ich ihm ausreden, weil ich ihm auf deutsch erzählte daß mein Vorderreifen ein Problem hat. Nach ca. 70km kam ich an eine Behausung, der sogenannten COCA Corner. Hier lebt ein Mann seit ca. 20 Jahren alleine, der jedoch inzwischen berühmt ist, weil hier die berühmte Rally „ Baja California“ vorbeirauscht. Er hat eine Wand voll mit Bildern, Stickern und Abzeichen von den Rallyteilnehmern.  Er ist oberhalb der Knie beinamputiert. Hier machte ich bei einer eisgekühlten Coca Pause und unterhielt mich mit dem einsamen Menschen. Weil ich über die schlechte Straße jammerte sagte er darauf hin „du hast 70km geschafft und schafft auch noch die letzten 20km“.  Dies gab mir wieder Kraft für den letzten Abschnitt.   Diese Straße übertraf alles was ich bisher gefahren bin, wegen der Länge, der ständiger Schwierigkeit, der extremen Hitze und der verdammten Einsamkeit in dieser gottverlassenen, ausgetrockneten Wüste. Ohne Übertreibung: Diesmal war ich wirklich heilfroh ohne irgendwelche Probleme davon gekommen zu sein. Es läßt sich schlecht beschreiben was einem auf so einem langen, gefährlichen Weg, einem alles durch den Kopf geht, vor allem Dingen weil du niemanden siehst und begegnest.

 

HIGHWAY  NR  1


Froh, endlich wieder eine Teerstraße unter dem Gummi zu haben, gab ich kräftig Gas damit der Fahrtwind mir und der Maschine etwas Kühlung verschaffen konnte. Doch schon nach ca. 50km sanken die Temperaturen dramatisch ab und ich dachte schon daran meinen Pullover heraus zu holen. Die Fahrt ging zuerst durch einen schönen, dichten Kakteenwald aber dann wurde die Landschaft ziemlich trocken, leer und öde.

Die Stadt-Tour


Als ich am Abend in Guerrero Negro eintraf hat sich die Temperatur bei frischen 29° eingependelt. Hier fand ich den R.V.Park Malarrimo in dem ich mein Zelt aufbaute. Als ich im angrenzenden Minimarket bier kaufte, sprach mich ein schon etwas angeheiterter Mexikaner an. Als ich wissen wollte wo ich Tacos kaufen konnte, fuhr sein Freund und er, mich zu einer kleinen Brathendlbraterei. Hier kaufte ich für 10$ ein ganzes gegrilltes Brathendl mit Pommes, Salzasoße, Nudelsalat, Chips und Tortillafladen. Wir schafften dies allerdings nicht zu dritt dies komplett zu essen. Anschließend fuhren sie mich durch die Stadt, die Promenade rauf und runter und dann an den Strand um den schönen Sonnenuntergang zu bewundern. Dies alles immer mit kräftigen Biergenuß verbunden. Als sie jedoch noch zu sich nach Hause wollten, damit wir noch mehr Bier trinken konnten, habe ich abgewunken und gebeten mich zurück zu fahren zum R.V. Platz. Dies haben sie auch prompt getan und ich konnte diesen anstrengenden Tag endlich abhaken.

 

Rally Baya California


Am frühen Montagmorgen ging die Fahrt weiter durch öde Landschaft ca. 200km bis nach Santa Rosalia. Ca. 70km davor liegt jedoch die kleine Ortschaft San Ignacio. Eine Palmenoase mitten in der Einöde. Hier sollte ich den Bruder eines Restaurantbesitzers von San Felipe besuchen, der hier ebenfalls ein Hotel mit Restaurant besitzen sollte. Als ich es fand war ich überrascht, denn die Bar hing voll mit Trophäen von Fahrern der BAJA CALIFORNIA, der legendären Rally. Der Chef freute sich sehr daß ich als Motofahrer von seinem Bruder kam und wir unterhielten uns über die Rally die in ca. 6 Wochen wieder hier vorbei käme. Dann bestellte ich etwas zu Essen und er brachte mir eine toll schmeckende Platte, voll mit leckerem Fisch, Shrimps, Potatos und Salat. Ich bezahlte dafür 10$. Zum Abschied wollte er mich etwas sponsern und schenkte mir noch ein T-Shirt und einen Sticker mit seinem Markenzeichen „Rice&Beans“.

 

ein Unwetter

 

Von Santa Rosalia aus wollte ich eigentlich mit der Ferry aufs Festland von Mexiko übersetzen, doch die Dame am Schalter sagte, daß die Fähre morgen nicht fährt weil angeblich schlechtes Wetter im Anmarsch sei.  Als ich vom Schalter zu meiner Maschine kam, warteten schon Uli und Tina auf mich, die ich in Alaska kennen gelernt hatte. Gemeinsam gingen wir Tacos essen und checkten im nächstbesten Hotel ein. Dann beobachteten wir noch einen beeindruckenden Zyklon, mit seinem langen Rüssel,  der im Meer an dem Ort knapp vorbei zog. Er brachte aber einen gewaltigen Regenguß mit, der die Straßen in Minuten zu einem reißenden Bach werden ließ. Gott sei Dank hatten wir bereits eingecheckt und beobachteten das Spektakel von der sicheren Hotelterrasse aus.

 

 

feine Sandstrände


Am nächsten Tag fuhren wir erstmal gemeinsam weiter auf dem Highway Nr1 bis Mulege. Nach der Frühstückspause und einer kurzen Besichtigung der alten Missionarskirche ging es noch bis zur Bahia Concepcion, wo wir endlich die bekannten und schönen Buchten mit glasklaren Wasser und feinen Sandstränden fanden. Nach einer ausgiebigen Pause in einer schönen Strandtaverne fuhr ich wieder zurück nach Santa Rosalia, Tina und Uli wollten hier ein paar Tage relaxen schnorcheln und dann weiter nach Süden fahren.

Der Seelenverkäufer


Am Mittwochmorgen um 7 Uhr dreißig sollte ich am Schalter sein um mein Ticket zu bezahlen, denn um 9 Uhr soll die Fähre ablegen. Aber erst gegen 8 Uhr kam ein Boot in den Hafen gefahren. Die Größe eines Fischtrawlers auf dem mal gerade 4 Autos waren und ca. 10 Passagiere. Eingeladen wurden dann 2 LKW`s, 1 VW Bus, mein Moto und ca. 8 Passagiere. Diese Nußschale schlingerte dann mehr als sie geradeaus fuhr, über das Meer und zwar 9 Stunden für ca. 250km. Es war ein Geschaukel, hin und her, rauf und runter. Gott sei Dank war das Meer einigermaßen ruhig, denn nicht mal nur einen leichten Sturm hätte ich mit diesem Seelenverkäufer  erleben wollen. Endlich um 10 Uhr in der Nacht in Guaymas angekommen lotste mich der mexikanische VW Bus Fahrer mit seiner deutsch sprechenden Schwiegermutter zu einem Hotel. Beim Ein- und beim Aussteigen von der Fähre,wurde jeweils sämtliches Gepäck von Drogenhunden beschnüffelt und alle Passagiere gründlich kontrolliert. Auch das Fahrzeug-Permit mußte ich unbedingt auf die Windschutzscheibe kleben, sonst hätte die Kontrolleurin mich nicht an Bord gelassen.