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CHILE


Nachdem ich diese Hürde genommen hatte, ging es auf ca. 4600m Höhe wo der chilenische Grenzposten stand und ich nach einigem hin und her meine Papiere bekam. Dann ging es auf 4700m und der Schnee kam immer näher. Zeitweise regnete es, zeitweise riss mal kurz die Wolkendecke auf und ich sah kurz die bis über 6000m hohen schneebedeckten Berge. In dieser Höhe von ca. 4600m fuhr ich etwa eine Stunde lang, bis es endlich wieder abwärts ging. Doch nun tauchte dichtester Nebel auf und die Sicht ging schlagartig auf ca. 5 – 10m zurück, so das sich das Überholen von LKWs hinzog und es dauerte bis ich wieder tiefer aus diesem Nebel heraus kam. Dann wurde es zunehmend wärmer und wärmer, die Landschaft bestand nur noch aus Sand und Fels, bis ich endlich in der Stadt Arica am Pazifik ankam. Hier herrschten wieder Temperaturen von 30° und ich mußte mich an einer Tankstelle erstmal von meinen Kleidungsschichten befreien. Nach den heutigen ca. 500km, der Hotelsuche und dem Abendessen, legte ich dann eine wohlverdiente Nachtruhe ein.

 

 

 

Die Küste von Chile


Mittwoch 02.02.2011

Die letzte Nacht habe ich sehr gut geschlafen, nach dem anstrengendem Fahrtag gestern. Als ich gestern Abend in die Stadt Arica einfuhr, wurde ich von der Polizei gestoppt. Papiere vorzeigen, woher, ah ALEMANIA, warum Honda und keine BMW?, war das wichtigste was er wissen wollte. Ich sagte, „Honda ist buen, no problema“. Da lachte er und sagte ich soll mal mitkommen, dann zeigte er mir stolz seine vollverkleidete BMW 900.

Nach einem kurzen Morgenkaffee ging ich in die Garage des Hotels, holte meine bueno Honda, stellte sie vor dem Hotel ab, verschnürte mein Gepäck und wollte losfahren. Doch das Lenken ging plötzlich sehr schwer und ich sah daß ich vorne einen Plattfuß hatt. Komisch, vor 10 min. war noch alles in Ordnung und nun war keine Luft mehr im Reifen. So zog ich mich erstmal wieder aus, denn es hatte schon morgens um 8 Uhr über 25°, holte meine elektr. Luftpumpe heraus und pumpte den Vorderreifen wieder auf. Als ich alles wieder einpackte, sprach mich Markus an, ein Schweizer ebenfalls alleine unterwegs mit seiner 650er BMW. Wir hatten das gleiche Tagesziel, nämlich Iquique ca. 330km südlich von Arica. Wir verabredeten, daß er langsam weiter fuhr und ich zuerst meinen Reifen checken lasse. Nach diesem kurzen Gespräch war der Reifen schon wieder platt. Ich fuhr das Motorrad wieder in die Hotelgarage, demontierte flux das Vorderrad, ließ mir ein Taxi bestellen und zum nächstbesten Reifenflicker chaufieren. 3$ Taxi, 4$ Reifenflicken und 45 min. später montierte ich schnell das Vorderrad und fuhr zuerst auf den El Morro. Einem Berg direkt neben der Stadt und an der Küste, von dem man einen schönen Ausblick auf die Stadt und den Küstenstreifen hat.

Nach ca. 280km durch  total ausgetrocknete, Baum- und Strauchlose und menschenleere Landschaft, holte ich dann doch noch Markus mit seiner BMW ein. Gemeinsam schauten wir uns dann eine uralte, schon lange verlassene Sulfatmine an, die zu einem Museum hergerichtet wurde, um doch langsam aber sicher wieder von der Natur in Besitz genommen zu werden.

Dann hatten wir nur noch ca. 40km bis nach Iquique. Man kommt in etwa 300m Höhe an die Küste und sieht dann plötzlich die Stadt, tief untenliegend am Meer. Zwischen uns und der Stadt liegen noch zwei unglaublich rieeesige Sanddünen, ein Bild das man nicht beschreiben kann. Wir hielten an der Seite von der stark befahrenen doppelspurigen Straße die hinab führt und mußten dieses Bild erstmal in Ruhe in uns aufsaugen. Irgendwo an diesen riesigen Sandhügeln gab es eine Gleitschirmflugschule eines Schweizers, mit einem Campingplatz, das war unser Ziel. Doch zuerst mußten wir hinunter in die Stadt, bis an die Küste, um dann wieder hinaus zu fahren um am Ende der Stadt den Platz zu finden. Unter einem Sonnenschutz, zwischen vielen kleinen Büschen, baute ich nach langer Zeit wieder mal mein Zelt auf und machte es mir dort gemütlich. Hier an diesem schönen Platz verbrachte ich dann sechs Nächte. Das Gleitschirmfliegen verkniff ich mir, denn dazu hätte ich wieder erstmal einen Schulungstag benötigt, nach ca. 6 Jahren ohne Flugerfahrung. Ich hatte trotzdem genug zu tun, z.B. einen Tag faulenzen, dann die hinteren Bremsbeläge wechseln, sämtliche Alu-Koffer zu entleeren, reinigen und aussortieren, Wäsche waschen, Motorrad endlich mal gründlich reinigen, den gebrochenen Alukoffer-Träger schweißen lassen, ein Buch lesen und mit meinen Schweizer Nachbarn Rene und Nicol unterhalten, die mit ihrem Expetitionsmobil schon etliche Jahre in Südamerika unterwegs sind. In den ersten Tagen war es sehr heiß, aber dann wurde es zunehmend bewölkt, so daß nur noch ein paar Stunden am Tag die Sonne zum Vorschein kam. Doch dafür waren die Nächte sehr angenehm frisch.