USA vom 13.08. - 17.08.10

Das Dilemma mit den Grenzgängern

 


Als ich nun endlich gegen halb sechs an der Grenze ankam, war die Autoschlange so ca. 300m lang und das bei ca. 36° im Schatten. Langsam ging es voran, meine Alp schnaufte aus allen Lüftern und ich war inzwischen total durchgeweicht. Dann hieß es Bike parken und in die Halle gehen anstellen. Es warteten schon ca. 40 Personen und von den Beamten an den Computern war mal einer, dann wieder fünf anwesend und so warteten wir alle mindestens eine Stunde bis jeder drankam. Da ich schon einige male unangenehme Erfahrungen mit diesen Herren gemacht habe, wurden meine inzwischen von der Klimaanlage heruntergekühlten Klamotten, wieder langsam warm und nass. Als ich dann endlich dran war, ging die saublöde Fragerei auch schon los. Wo ich herkomme? was ich in den Staaten will? wie lange ich bleiben will? erstaunen als ich drei Monate sagte, was ich arbeite? Wieso ich nichts mehr arbeite? Wieviel Geld ich auf meinem Kreditkarte habe? Wieviel Geld ich monatlich als Rentner bekomme? als ob ihn das was anginge, wann ich zum letzten male in den USA war? Wann ich wieder ausgereist bin? Wo ich damals eingereist bin?diese letzten Fragen wußte ich nicht mehr so genau zu beantworten,  was ich in Südamerika will? Und das ganze oft zum wiederholten male, bis er sagte ich solle mich auf die Wartebank setzen. Da wußte ich au weh, jetzt gibt es Ärger.  Zwei Minuten später rief mich ein Beamter mit hochrotem Kopf, deutsch sprechend zu sich. Mit energischer Stimme, ernsthafter Mine stellte mir die Fragen: was arbeite ich zur Zeit? Nichts, was habe ich gearbeitet? Wohnmobile und Caravans gebaut, warum mache ich das nicht mehr? Wovon lebe ich jetzt? Wo wohne ich in Germany? In Erlangen, das hat er mir nicht geglaubt, dann wieder –wann war ich das letzte mal in den Staaten usw. und so fort. Dann fanden sie plötzlich mein Bordkarte im Reisepass von der Einreise nach Vancover mit  CONDOR. Jetzt wollten sie plötzlich mein Rückflugticket sehen, sie wußten vermutlich wenn man mit CONDOR nach Canada fliegt, braucht man ein Rückflugticket, sonst läßt Condor einem in Frankfurt nicht an Bord gehen. Also mußte ich nach draußen zu meinem Bike und das Ticket holen. Erst suchte ich im Topcase, da war nichts, dann suchte ich im Tankrucksack, da waren alle anderen wichtigen Papiere doch das Rückflugticket konnte ich nicht finden. Inzwischen war meine Hose wieder genauso nass wie in der Warteschlange auf dem Bike. Plötzlich kam mir die Erleuchtung, verdammt das war im Rucksack den ich vor ein paar Wochen auf der 100km Rüttelpiste bei Mekenzie verloren habe. Na toll, jetzt geht’s erst richtig los da drinnen dachte ich mir. Ich malte mir schon aus das ich die ganze Nacht von diesen Bulldoggen zerlegt werde und ich hatte inzwischen einen wahnsinnigen Hunger, denn es war schon kurz vor 8 Uhr. Ich war also schon über 2 Std. hier in diesem Irrenhaus. Als ich mich dann in die Halle schlich, sagten mir schon die anderen  wartenden Personen das ich gesucht werde und tatsächlich da hinten winkt schon einer aufgeregt mit meinem Pass, ich soll hierher kommen. Ich stellte mich hin und sagte keinen Ton, er fing an in den Computer zu hämmern um dann zu sagen ich solle die Handfläche auf das Lesegerät legen, mit einem Mal fiel mir ein riesengroßer Stein aus dem Rucksack, denn ich wußte jetzt ist die Sache gelaufen. Nach den Fingerabdrücken noch ein Foto, bitteschön, dann noch schnell 6 $ abdrücken, bitteschön, dann krachte es dreimal als er den Stempel hineinhämmerte und drückte mir meinen Pass mit dem grünen eingehefteten Formular in die Hand und sagte höflich, By, By. 

Sehr schnell war ich aus dem Gebäude heraus, drauf auf mein Bike und nichts wie weg hier von diesen Wichtigtuern.

Den ganzen Tag auf die Post gewartet, dann diese Hitze im Stau und die Warterei, dann diese saublöde Fragerei, ich war fix und foxi. Sofort ins nächste SUBWAY und ein prall gefülltes Sandwich mit einem Cola verschlungen und ein bischen ausgeruht.  Jetzt war es schon halb neun und die Sonne wollte sich gleich für heute verabschieden. Ich habe noch 50km bis Burlington auf der I5, dort wollte ich einen Campground nehmen. Als ich ankam in Burlington war es stockfinster und niemand konnte mir sagen wo hier ein Campground war. So fuhr ich einfach in die Richtung, in die ich Morgen sowieso wollte und siehe da es kam ein KOA Campground nach ca. 7km. Also nicht wie hinein und eingecheckt, dabei rutschte ich fast aus meinen triefnassen Stiefeln, als ich den stolzen Preis von 36$ bezahlen mußte. Eigentlich wollte ich diesen Platz nicht kaufen, aber vermutlich bin jetzt Miteigentümer auf bestimmte Zeit

 

Mt. Baker

Samstag 14.08.10  Sehr früh verließ ich diesen Platz und fuhr die 20 wie vorgesehen in Richtung Osten. Schon bald stoppte ich in Sedro-Woolly um mich im Forest-Distrikt Hauptquartier nach Forest-Campgrounds zu erkundigen. Doch da entdeckte ich das dieser schneebedeckter Vulkanberg Mt. Baker ganz in der Nähe ist, den ich schon von meinem Schlafplatz in Vancover immer bewundern konnte.So beschloß ich kurzerhand die 100km bis zu diesem Berg noch dranzu hängen, um ihn doch einmal von der Nähe zu bewundern. Die Fahrt ging über einsame Landstraßen, dann durch dichten Waldbestand und langsam immer höher hinauf, am Schluß mit herrlichen Serpentinenstraßen, bis über die Schneegrenze hinweg zu einem Endpunkt, nämlich einem Parkplatz inmitten von Schnee. Bei diesem herrlichem Wetter waren natürlich viele Besucher hier und so schwang ich mich nach den obligatorischen Fotos, schnell  wieder auf mein Pferd und rauschte diese schönen Straßen wieder hinab, zurück nach Sedro-Woolly um der 20 wieder zu folgen.


 

The North Cascades NationalPark

 

Schon sehr früh fragte ich in verschiedenen Campingplätzen an, aber entweder waren sie voll oder niemand da, auf jeden Fall hatte ich zu tun um einen Platz zu finden. Es ist nämlich Hauptferienzeit in den Staaten und deshalb alles gerammelt voll. Doch in einem heruntergekommenen Motel, bei Concrete, mit angeschlossenen einfachen Campground fand ich dann einen Platz, bei zwei alten Damen die diesen Platz notdürftig über Wasser hielten.

Bisher war es schon sehr heiß, aber der nächste Tag brachte wieder eine Steigerung. Deßhalb machte ich mich schon sehr früh gegen halb neun auf die Räder. Bei herrlich frischen Temperaturen ging es nun die 20 hinauf in den Nördlichen Cascaden Nationalpark. Über sehr schöne Straßen kam ich an den Stauseen vorbei die den Strom für die Großstadt Seattle liefern. Mit tollen Ausblicken auf diese herrlich blauen Stauseen ging es weiter an den Cascadengipfeln vorbei, um dann hinab in das wunderschön hergerichtete Westerndörfchen Winthrop zu landen.


Westernstadt Winthrop

Hier steppte allerdings der Bär, denn heute am Sonntag war hier alles vertreten was vier oder zwei Räder bedienen konnte. Unmengen von Harlyfahrern und Autofahrern verstopften die Mainstreet. Auch ich parkierte mein Bike an der Mainstreet und spazierte durch dieses wirklich sehr schön hergerichtetes Cowboystädtchen. Siehe Fotos


Weil es noch sehr früh am Tag war, so 1 Uhr, ließ ich einige wunderschön am Flußufer gelegene kleine Campgrounds links liegen. Das sollte sich so gegen drei Uhr rächen, denn jetzt folgte eine ca. 80 km lange Fahrt durch eine trostlose, trockene, menschenleere Wüste und das bei Höchsttemperaturen von 38° Fahrtwind. Irgendwann überholte ich einen einsamen Radfahrer, oben ohne und braun gebrannt. Dieser Canadier sprach mich dann am Campingplatz in Grand Coulee an und sagte das ich ihn überholt hatte, er sei unterwegs nach Spokane. Hier in Grand Coulee an einem der unzähligen Staudämme die den Columbia River immer wieder Strom abtrotzen, mußte auch ich unbedingt eine Pause einlegen und fand dann auch einen halbwegs bezahlbaren Campground mit allen nützlichen Dingen, wie z.B. Showers, Wireless, Strom und Wasser, was sonst nicht üblich ist, für 20$ nach ein bischen verhandeln.

Auch am Staudamm sprachen mich vier Harlydriver an und waren begeistert von dem was ich vor hatte. Schöne Grüße von mir an Orrin und seine Freunde.


Wichtiges

Noch etwas wichtiges gibt es zu berichten:  ein fast halber Ltr. Bier kostet hier nur 1 $ das sind ca. 80 Eurocent und ein Liter Benzin kostet ca. 60 Eurocent.                       

In Canada kosteten 0,33Ltr. Bier 2$ das sind ca. 1,60 Euro.      Leider schmeckt es deswegen nicht besser.

 

Von hier fahre ich nun durch eine der riesigen Kornkammern von Amerika. Um die Stadt Spokane südlich zu umgehen, suche ich mir kleine Landstraßen, die mich hunderte von Kilometern durch riesengroße Korn- oder Weizenfeldern führt. Dieses hügelige Land ist maschinengerecht hergerichtet, so daß die riesigen Mähdrescher möglichst efektiv ihre Arbeit verrichten können. Kein Stein, kein Baum oder sonst etwas stört diese großen Flächen. So erreiche ich kurz vor Moscow den Staat Idaho.

 


Von hier folge ich der 95 südlich nach Lewiston, Grangeville und dann ab White Bird dem wunderschönen Fluß Salmon River bis nach Riggins. Nun bin ich inmitten einer herrlichen Bergwelt wo viel gewandert, geritten und mit dem Schlauchboot oder Kajak Touren gemacht werden können. Ich entschliese mich dafür hinauf zu den Seven Devils Mount. zu fahren. Nach ca. 25 km Schotterstr. durch herrlichem Bergwald, stehe ich zwischen den sieben Teufeln auf einem herrlich gelegenen einsamen und ruhigen Forest Campground. Auch andere naturbegeisterte Amerikaner haben hier ihre Zelte aufgeschlagen, wie z.B. Leon K. Jenson mit Familie, der mich sogleich zum Breakfast für den nächsten morgen um 8 Uhr einlädt. Und wie es so ist, komme ich natürlich zu spät, weil ich vor ca. 25 km von der Pacifictime in die Mountaintime gewechselt bin und vergessen habe meine Uhr umzu stellen. Hier in diesem herrlichem Bergwald verbringe ich noch einen relaxten zweiten Tag um zu schreiben, putzen, spazieren gehen und auch mal in das Spanischbuch zu schauen. Im Tal herrschen Fahrtwindtemperaturen von an die 40°, die letzten Tage und so fällt es mir leicht hier bei ca. 26° zu relaxen und noch eine Nacht zu bleiben.


So mache ich erstmal einen kleinen Spaziergang zum Windypass, wo viele Reiter ihre Trailer abstellen und mit den Pferden los ziehen. Ich jedoch hole meine Alp und fahre noch zum Endpunkt der Straße, dem HeavensGate.

Schon hier hat man einen wunderbaren Ausblick, jedoch nach einer halben Stunde Fußmarsch gelangt man noch zu einem Feuerwachturm, der ca. 4 Monate im Jahr besetzt ist und zwar von Michael und Mimi. Michael hat mir wunderbar alles erklärt, welche Berge und Valleys man sieht und das man von hier aus auch 4 Staaten, nämlich Wasingthon, Oregon, Idaho und Wyoming sehen kann. Er zeigte mir im Computer daß in den nächsten Stunden ein Gewitter hier aufzieht und es wahrscheinlich Regen geben wird. Er sollte recht behalten. Er erzählte mir daß es hier unten im Wald Bären gibt, er ab und an Wölfe heulen hört, das ein kapitaler Hirsch hier oft zu bewundern ist und zu ihm immer wieder zwei Hummingbirds kommen, wovon ich einen bewundern durfte.

Hallo Michael, einen schönen Gruß von dem schönen Hot Spring in Burgdorf und der tollen Straße da hinauf, die du  mir gezeigt hast. Ich warte auf die Bilder (Hummingbirds) die du mir versprochen hast.   Fritz

 

Am Parkplatz sprechen mich noch die beiden jungen Rancher an, von denen einer etwas deutsch sprach und nach woher, wohin gab es noch ein Foto von mir. Zurück auf dem Campground besuchten mich noch zwei Rehe, ohne jegliche Scheu kamen sie bis auf  4m an mich heran.

 

bis demnächst, es geht bestimmt weiter

 

Fritz