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GUATEMALA


Die ersten 20 km in Guatemala waren frisch geteert, anders als erwartet dafür jedoch mit unschönen Straßenrand-Szenen.     

   

Der Tod am Straßenrand
Der Tod am Straßenrand

Doch dann fehlten mal 6 km Teer und ich mußte durch aufgeweichten Matsch fahren, dementsprechend sah ich und mein Bike dann auch aus, als wir in Flores eintrafen. Flores liegt auf einer kleinen Insel im Lago Peten Itza, die man über einen kurzen Damm erreicht. Hier ist alles sehr touristisch und dementsprechend liegen die Preise, denn dies ist der Ausgangspunkt nach TIKAL.

TIKAL

 

Auch ich mache mich schon sehr früh, am nächsten Morgen, auf die Beine um die 60 km bis nach Tikal schnell zu schaffen. Tikal liegt in einem Nationalpark und beim eintreffen an der Parkgrenze muß man halten und man bekommt einen Passierschein auf dem die Uhrzeit steht, wann man hier losfährt. Bis zum Eintreffen am Parkplatz zu Tikal, müssen 20 min. vergangen sein sonst bezahlt man eine Strafe, weil man die 20 km zu schnell gefahren ist. Ich habe dies gewußt und habe Fotopausen gemacht.

 

TIKAL,sehr bekannt und hoch gerühmt hat mir allerdings nicht so gut gefallen, da das Gelände sehr weitläufig ist und viele Tempel noch nicht freigelegt sind und andere schon wieder ziemlich verwachsen sind. Außerdem liegen die Tempel auf Hügel und man muß deßhalb viel laufen. Obwohl es bedeckt war, sind die Temperaturen doch tropisch.

 

So machte ich mich bald wieder auf die Räder, um heute noch bis nach Coban zu gelangen. Das Gelände ist flach, die Straßen gut und so kam ich doch flott voran, ja wenn da nicht meine Freunde immer wieder auf der Straße herum liegen würden. Hier in Guatemala werden sie Tumulos genannt, sind wesentlich aggresiver als in Mexiko, auch wesentlich höher und Warnschilder spart man sich immer häufiger. Die letzten ca. 60 km geht es durch eine sehr schöne hügelige Gegend mit wunderbarer Vegetation.  In Coban fand ich ein schönes Hotel, das einer alten Hacienda nach empfunden wurde. Die Stadt selbst allerdings ein absolutes Chaos.

 

wieder eine schwierige Etappe


Am Mittwoch den 03.11.10 wollte ich locker die ca. 260km bis zum Atitlan See schaffen denn ich hatte ja den ganzen Tag Zeit.  Aber weit gefehlt, das war unerwartet wieder mal ein Höllenritt. Die ersten 20km bis nach San Cristobal Verapaz waren noch geteert, aber dann gings los. Es begann eine unbefestigte, erdige Dreckstraße, die sich an sehr steilen Hängen durch den Urwald, mit zum Teil tollen Weit- und Tiefblicken zog. Ich wußte zu diesem Zeitpunkt nicht wie hoch ich schon war.  Schon nach ca. 10 km lag ein großer Dreckhaufen auf der Straße und sie war somit gesperrt, dafür führte ein sehr steiler Weg  in Serpentinen den Hang hinunter. Hier hatte ich große Bedenken, denn mein Hinterreifen hat nur noch wenig Profil und der Weg war leicht feucht. Kurze Zeit später sah ich warum es steil bergab ging. Der komplette Berg vor mir, war auf einer Breite von ca. 1 km abgerutscht und hinterließ eine gewaltige Schuttschneise. Weiter unten hat man einen provisorischen Weg über diese Schutthalde geräumt und auf der anderen Seite ging es dann wieder genauso steil in Serpentinen hinauf zum eigentlichen Weg.  Vor lauter Konzentration auf den fürchterlichen Weg, vergaß ich ein Foto zu machen, von diesem gewaltigen und auch furchteinflößenden Anblick. Man kann nur hoffen daß in dem Augenblick, wo du fährst, kein weiterer Erdrutsch passiert. Doch diesen Gedanken werde ich an diesem Tag noch sehr oft haben.  Die Straße wurde jedoch nicht besser, im Gegenteil es wurde immer schlimmer. Es ging an ärmsten alleinstehenden Hütten vorbei, durch kleinste Siedlungen in dehnen man nicht wohnen möchte und dies weit ab von jeglicher Stadt oder größerem Dorf.  Um es kurz zu machen, ich brauchte für ca. 100 km über 4 Stunden, so extrem schlecht und schwierig war die einzige Straße weit und breit zu befahren.  Durch unzählige Erdrutsche war die Straße oft weggerissen, ausgewaschen, teiweise stark verschoben, oder zumindest halb verschüttet. Ich gehe davon aus daß vielleicht ca. 2 Wochen vorher, hier kein Durchkommen möglich war. Diese Straßen waren mit einem normalen Pkw nicht befahrbar. Es gab auch so gut wie keinen Verkehr, bis auf ab und zu einen Lkw. Durch das ständige Bergauf und Bergab fahren waren die Bremsen natürlich stark belastet. Ein Belag meiner Hinterradbremse war schon längere Zeit stark abgenutzt und so passierte es daß ich plötzlich auf der Fußbremse keinen Druckpunkt mehr hatte. Gott sei Dank stellte ich dies nicht auf einer dieser steilen Abfahrten fest, sondern ich mußte mal wieder vor einem dieser ca. 1000 Tumulos abbremsen. Nun stand ich hoch oben in den Bergen direkt vor einem einsamen Straßenladen und mir blieb nichts anderes übrig als neue Beläge auf die hintere Bremse zu machen, denn durch die starke Abnutzung war zu wenig Bremsflüssigkeit im Behälter. Auch die nächsten 100 km waren unwesentlich besser und so brauchte ich fast 8 Stunden Fahrzeit für 200 km an diesem Tag, bevor ich Santa Cruz del Quiche erreichte.

Auch eine armselige Stadt mit unmöglichen Straßen. Für Motorradfahrer ist dieses sehr grobe Steinpflaster extrem schwierig zu befahren, zumal es noch anfing leicht zu regnen. Plötzlich stand ich entgegen der Fahrtrichtung in einer Einbahnstraße und mir kam ein Polizeifahrzeug entgegen. Ich fragte sogleich nach einem Hotel und er deutete mir an, daß ich ihm folgen sollte. Er brachte mich zu einem Hotel, das aber einen sehr schlechten Standard hatte. Kein heißes Wasser, weil die moderne Elektronik ihren Dienst versagte.    Siehe Bild.   Trotz Zimmerwechsel, das Wasser blieb kalt. Dann besuchte ich noch eine Hinterhofwerkstatt, denn ich brauchte dringend einen Kettenwechsel.   Siehe Bild. Das Ritzel hatte schon mehr als seinen Dienst getan.  Das anschließende Essen im Hotel war sehr tratitionell (nicht mein Geschmack), dann setzte sich noch ein Besoffener zu mir an den Tisch,  ich mußte unbedingt noch Rum mittrinken und dazu laberte er mich noch voll.     Dies war kein so guter Tag gewesen.

http://www.youtube.com/watch?v=6elpTkFHeTo&NR=1

 

Der Bergrutsch von San Cristobal Veracruz der 36 Menschenleben kostete.

Dieser Bergsturz dauerte ca. 10 min, ein längeres Video ist nachstehend.

http://www.youtube.com/watch?v=0x9X637Kgvw&feature=related

 

Über diese dann entstandene Schutthalde ging dann eine provisorische Straße.

Mit einem mulmigen Gefühl und einem etwas ängstlichem Blick nach oben, passiert man dann diese Stelle.

ATITLAN SEE      


Ein neuer Tag, der leider mit Regen beginnt. So fahre ich vorsichtig die ersten 20 km bis es endlich wieder aufhört zu regnen.  Ich fuhr durch Chichicastenango wo es jeden Tag einen bunten Markt gibt, doch bei dem Wetter will ich nicht anhalten, zumal auch in diesem Ort extrem enge, mit glatten Steinen gepflasterte Straßen und ein wilder, chaotischer  Verkehr mit hupenden und drängenden Überlandbussen  herrscht.  Schade, dieser Markt wäre mit Sicherheit schön und interessant gewesen.  Von hier waren es nur noch 17 km bis zur  PANAMERICANA.  Nach weiteren 20 km auf dieser berühmten Straße in Richtung Mexiko, bog ich ab zu den nächsten ca. 25 km nach San Pedro La Laguna. Aber diese läppischen 25 km hatten es nochmal gewaltig in sich. Die ersten 10 km ging es durch kleine Ortschaften mit den gewohnt schlechten Straßen und vielen Tumulos. Doch dann gings los und zwar steil bergab, mit extrem steilen und engen Serpentinen und mit aufge - und zerrissenen Straßen. Da gab es auch die ersten Blicke auf den tieeef unten liegenden Atitlan See und den umliegenden Vulkanen.

Dieses kurze Stück fordete mich nochmal kräftig, denn es mußten auch unschöne Bachdurchfahrten, Erdrutsche und etliche katastrophale Baustellen bewältigt werden. Dann endlich kam ich in den Ort San Pedro La Laguna, der wiederum mit engen und steilen Straßen aufwartete. Nachdem ich ein paarmal nachgefragt hatte, fand ich dann letztendlich doch den Hans Peter, ein Bruder von meinem Nachbarn Dieter, der hier einen kleinen Massagesalon betreibt. Er gab mir dann den Tip, unweit von ihm, in ein Hotel zu gehen, wo ich ein schönes kleines Bungalow bekam, inmitten eines herrlichen Gartens, mit  gutem Service. Für 100 Quetzales, das sind knapp 10 €. Den Tag beendete ich mit einem guten Essen und zwei Bier für ca. 4 €.

San Pedro La Laguna


Nun bin ich schon wieder viel zu lange an einem Ort, es wird Zeit das die Reise weiter geht. Ich habe die letzten Tage genutzt um auszuspannen, im Ort spazieren zu gehen, gut zu frühstücken und Abend zu Essen, mein Motorrad durchgecheckt, einen neuen Hinterreifen montieren lassen, das hintere Alu-Topcase repariert, Reiseführer getauscht, unnützes Zeug aus meinem Gepäck entfernt, Klamotten gewaschen, ein Ritzel in Guatemala City geordert, meine Hose nähen lassen, Versicherung für Südamerika abgeschlossen, Stadtplan von Guatemala City ausdrucken, die Überfahrt von Panama nach Kolumbien mit dem Schiff geordert, mich auf die nächsten Grenzübergänge und korrupten Militärkontrollen eingestellt und mich auf den großen Sprung von Mittel – nach Südamerika vorbereitet.   Ihr seht auch wenn mal ein paar Tage Pause, sogenannte Ruhepause  eingelegt werden, es gibt immer was zu tun und zu erledigen.    Hier im Ort San Pedro La Laguna mit den ca. 13000 Einwohnern, geht es sehr ruhig zu. Es gibt hier einen täglichen Markt, auf dem die Maya – Frauen ihre Produkte anbieten. Alle Frauen und Mädchen hier gehen täglich in ihrer typischen Tracht und auch einige alte Männer laufen noch in den weißen, bunt bestickten, weiten Leinenhosen herum. Die Menschen sind sehr freundlich, jeder grüßt mit Ola oder Buenos Dias. Abends kann man durch die finsteren engen Gassen laufen, ohne daß man Angst haben muß. Das ist in Guatemala City nicht zu empfehlen. Es gibt hier unzählige Hotels und Privatzimmer in jeder Preisklasse. Viele Restaurants, Internetcafes und Sprachschulen wegen dehnen San Pedro in der ganzen Welt berühmt ist. Deßhalb laufen hier viele junge Menschen herum, die aus der ganzen Welt hierher anreisen um spanisch zu lernen.

 

Das Marktleben in San Pedro La Laguna

Meine weiteren Reisepläne sehen so aus. Morgen am Mittwoch den 10.11.10 geht es nach Guatemala City hinein, wo ich Josef treffen werde. Josef hat für mich bei Honda ein Ritzel geholt, das ich mir bei ihm abhole. Dann sollte es eigentlich gleich weiter Richtung Grenze von El Salvador gehen, die ich am nächsten Tag dann überschreiten werde. Das nächste große Ziel ist der 26.11. , da muß ich in Panama an der Nordküste sein, wo ich hoffentlich an Bord der Stahlratte gehen werde und vier Tage später am 30.11. , ausgerechnet an meinem Geburtstag, in Cartagena Kolumbien an Land gehe.            Südamerika ich komme.   Das sind die Pläne der nächsten Wochen, mal sehn was sich ändert und wie es läuft.

Planänderung


Ich stehe schon einige Zeit mit einem österreichischem Motorradfahrer in Kontakt, der mir nun angekündigt hat, daß er versuchen wird am Dienstagabend in San Pedro an zu kommen. Spät am Abend gegen 9 Uhr trifft Josua dann tatsächlich bei mir im Hotel ein.  Er hat die schwierigen 260 km von Coban nach San Pedro in einem Tag geschafft, wohin gegen ich bei 200 km aufgegeben habe.  Den nächsten Tag verbringen wir gemeinsam in San Pedro. Es gibt viel zu erzählen, denn er ist in Alaska gestartet und wir beschliesen daß wir ab Guatemala City dann gemeinsam bis nach Panama und Kolumbien fahren werden. Am Abend lassen wir es uns richtig gut gehen, gehen ins beste Restaurant am Platz und speisen ganz vorzüglich mit Vor-  Haupt -und Nachspeise, dazu zwei Bier. Prompt bekommen wir auch dafür eine saftige Rechnung präsentiert.  Ganze 10 € muß jeder hinblättern für dieses wirklich köstliche Abendmahl. 

Am nächsten Morgen jedoch geht es Josua gar nicht gut. Er hat nur ein paar Tropfen von einer scharfen Soße auf seinen Reis geträufelt und die sind ihm gar nicht bekommen. So beschließt er noch einen Tag im Hotel zu bleiben, während ich wie vorgesehen nun endlich den Weiterweg in Angriff nehme, um nun  erstmal nach Antigua zu fahren. Daß die Wege in Guatemala alles andere als normal sind, habe ich schon geschrieben und so ist es auch auf diesem relativ kurzen Weg von nur 120 km. Kurven, Berge rauf und runter, Tumulos und Riesenlöcher im Teer ist normal, diesmal kommt noch eine kurze interessante Bachdurchfahrt hinzu. In einem Tal war eine Straße komplett weg gespült worden und so stand ich plötzlich vor einem kleinen Fluß. Zuerst versuchte ich mit einem Stock die Tiefe aus zu loten, aber in dem schlammigen Wasser sah man nicht was alles darinnen lag. Wenn ich hier alleine durchfahre und umkippe, dann bekomme ich die Maschine nicht alleine mehr heraus.  So wartete ich ein paar Minuten bis ein Pickup kam der langsam hindurch fuhr, so sah ich daß eine Tiefe von ca. 15 cm vorhanden war. Ich deutete dem Pickup Fahrer an, das ich Bedenken hatte. Er hielt an stieg aus und deutete mir an, daß er mein Motorrad auf seinem Pickup laden könne und auf die andere Seite bringen würde. Doch er unterschätzte vermutlich das Gewicht meiner Maschine, denn das wäre eine Heidenarbeit, diese auf den Pickup zu wuchten. Ich wollte die Furt auf jeden Fall versuchen und bat ihn, mir zu helfen wenn ich umfalle. Ich durchfuhr den kleinen Fluß ohne Probleme. Ich wollte hiermit nur sagen, wie freundlich und hilfsbereit hier die Menschen auf dem Lande sind.

ANTIGUA


Ich kam am frühen Nachmittag in Antigua an, schlenderte noch durch die quirlige Altstadt mit den vielen Kirchen, alten Häusern, engen Gassen und den Markthallen. Mitten im Altstadtzentrum fand ich auch eine billige Unterkunft und genoss wiederum ein hervorragendes Abendessen in einem kleinen, feinen Restaurant.  Ich kann zwar kein fließendes Spanisch, jedoch klappt die Verständigung für das notwendigste, wie Zimmersuche oder Essen bestellen, immer besser

Guatemala City


Freitag 12.11.10  Heute geht es in die Millionenstadt Guatemala City. Vor dieser Stadt habe ich großen Respekt, denn es eilt ihr der Ruf von einem extremen Verkehr und einer hohen Kriminalitätsrate voraus. Aber durch diese Stadt muß jeder, denn es gibt keine leichte Umgehungsmöglichkeit und ich wollte auch noch zu Honda um das Ritzel nochmal kontrollieren zu lassen. Gegen 12 Uhr traf ich Josef am vereinbartem Treffpunkt und wir fuhren gemeinsam zu Honda. In einer modernen und sauberen Werkstatt kontrollierte ein Mechaniker das Ritzel und vor allen Dingen die Ritzelhalte platte. Denn diese hat schon leichte Abnutzungsspuren und ich hatte Bedenken ob diese noch die Tour übersteht. Leider war eine neue nicht auf Lager, aber der Mechaniker meinte die Platte würde ohne Probleme noch diese Tour halten. Vorsichtshalber habe ich mir noch das Ritzel als Ersatz und einen Ölfilter mitgenommen. Anschließend fuhren Josef und ich noch in ein gutes Steakhouse, machten eine kleine interessante Stadtrundfahrt  wo Josef mir die Altstadt mit der Kathetrale und die älteste Bierkneipe der Stadt zeigte. Hier möchte ich mich nochmal bei Josef bedanken für die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.