Chile ein langes, schmales Land


Dienstag 08.02.2011

Nachdem ich mich nun in La Paz dazu entschlossen habe, an der Küste entlang nach Süden zu fahren, geht es nun ziemlich schnell in Richtung Valparaiso, meinem eigentlichen Endpunkt der Reise. Heute soll es nun bis Antofagasta gehen, ebenfalls wie Iquique ein bekannter Ort, durch die Rally DAKAR. Es sind zwar etliche Orte in der Karte eingezeichnet, doch sind es alle bis auf Tocopilla, mehr oder weniger nicht mehr als ein paar Bretterbuden. So fahre ich die ersten ca. 230km an einer einsamen Küste entlang, wo absolut kein grün zu sehen ist, so trocken ist es hier. Doch immer wieder sieht man an dem Strand ganze Zelt – Dörfer stehen, die die Chilenen sich hier für das Wochenende aufgebaut haben, aber unter der Woche leer stehen. Die Temperatur ist durch den frischen Pazifikwind der ständig bläst, ziemlich frisch, doch dafür ist die Küstenstraße in einem ausgezeichnetem Zustand, so daß  man beim Fahren genügend Zeit hat, sich die Küste und die gleich dahinter steil aufragenden Berge, sich in aller Ruhe betrachten kann.  Tocopilla eine kleine Stadt, die von der Fischerei, das man deutlich riechen kann und den umliegenden Minen die es hier in Unmengen gibt, lebt. Hier ist tanken angesagt, denn jetzt kommen nochmal ca. 210km einsamste Küstenregion ohne jede Tankmöglichkeit bis Antofagasta.

In Antofagasta finde ich erst nach einigem Suchen ein einigermaßen preiswertes Quartier. Am Strand der Stadt gibt es eine Badebucht die voller Menschen ist und außenherum jede Menge von Ständen mit Essen, Souveniers und für die Kinder viele Spielangebote. Auch fällt mir die hohe Anzahl der Uniformierten hier auf, sei es zu Pferd, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto, es ist alles vorhanden.

Für mich aber alles kein Grund hier länger zu bleiben und so greife ich am nächsten Morgen eine lange Etappe an, die ca. 600km, diesmal nicht an der Küste, durch einsamste Wüstenregionen führt. Von der RUTA 5 wie sie hier heißt, zweigen immer wieder unbefestigte Straßen ab die zu Minen hin führen. Was hier abgebaut wird weiß ich nicht, aber in dieser chilenischen Gegend scheint es viele Bodenschätze zu geben. Ca. 50km südlich von Antofagasta sehe ich nicht weit von der Straße entfernt, ein bekanntes Zeichen in der Wüste stehen.  Die aus dem Boden herausragende Hand „La Mano de Desierto“, soll laut dem Künstler Mario Irarrazabal, auf die zunehmende Umweltverschmutzung hinweisen und uns mahnen damit aufzuhören.

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Dann fahre ich weiter und erst nach ca. 400km ist langsam grün in der Landschaft zu sehen, in Form von einer Kakteenart. Ziemlich genau in der Mitte von den 600km ist eine Tankstelle und die sollte man nicht links liegen lassen, denn sonst kann man ein Problem bekommen, denn nicht viele Motorräder haben eine Tankreichweite von 600km. Bei Chanaral kommt man dann wieder an die Küste und von hier sind es nochmal ca. 160km bis zu der kleinen Stadt Copiapo.

Erdbeben in Chile


Auch hier mußte ich ganz schön suchen bis ich endlich ein Zimmer fand, denn viele Residencias oder Hostals waren ausgebucht, ich vermute mal wegen der vielen Minenarbeitern hier in der Gegend. So mußte ich wieder mal tief in die Tasche greifen für ein kleines Zimmer, aber mit Bad und Toilette. 20000 chil. Pesos. Müde durch die lange Fahrt legte ich mich schon kurz nach 10 Uhr ins Bett, doch schon bald gab es kurz hintereinander zweigewaltige Rumms und das ganze Zimmer, das Bett und alles wackelte wie verrückt. Sofort wußte ich, das ist ein Erdbeben, blieb aber im Bett ruhig liegen, da ich dachte diese Bretterbude in der ich mich befinde kann doch unmöglich einstürtzen wie ein Steinhaus. Das wackeln war ca. 20 Sekunden ziemlich heftig um  dann langsam immer weniger zu werden. Vor meinem Fenster liefen einige Gäste ziemlich aufgeregt hin und her, aber schnell kehrte wieder Ruhe ein. Das war das heftigste Beben das ich bisher mitbekommen habe und dies hätte ich nicht in einem 5. Stock eines Hochhauses erleben mögen. Das Zentrum des Bebens befand sich bei Constitucion ca. 1200km weiter südlich, etwa 300km südlich von Santiago de Chile. Aber auch dort wurden keine größere Schäden verursacht und niemand kam ums Leben.