Grenze zu El Salvador


Samstag  den 13.11. gegen 11 Uhr trifft Josua am vereinbarten Treffpunkt in Guatemala City ein.  Nun geht es auf der Panamericana  etwa 70 km Richtung El Salvador, dann biegen wir nach Süden ab, um zum südlichsten Grenzübergang von El Salvador zu gelangen.  Es geht von etwa 1500 Meereshöhe auf ca. 200m hinunter und es wird zunehmend warm und wärmer, über 30 °.  An der Grenze treffen wir gegen 14 Uhr ein.

Auf dem Weg zur Grenze von El Salvador

Die Grenzprozedur

Sogleich kommt ein Helfer und erklärt uns, was und wo alles zu erledigen ist. Ein freundlicher, englisch sprechender, junger Mann, ohne aufdringlich zu sein. Zuerst wird das Fahrzeug von einem Beamten notiert. Bei ihm können wir auch die Motorräder stehen lassen, denn er wird darauf acht geben. Zudem ist nicht viel los und alles sehr übersichtlich. Dann wird der Pass ausgestempelt und wir lassen gleich 4 Kopien von allen wichtigen Dokumenten machen, wovon wir dann später bei den El Salvatorischen Grenzern auch 2 benötigen. Dann geht es zum Fahrzeug abmelden und hier dauert es etwas länger, sodaß wir nach 1 Stunde zu den El Salvatorischen fahren können.   Dort treffen wir ein canadisches Pärchen mit zwei BMW 650 die den gleichen Weg wie wir haben. 

 Die Personeneinreise ging ratz fatz über die Bühne, nicht mal einen Stempel bekommen wir , da der von Guatemala auch für El Salvador, Honduras und Nicaragua gilt. Dann geht es zur Fahrzeugeinfuhr und hier wird es etwas ungemütlicher. Das Wasser läuft uns inzwischen den Rücken runter, so heiß ist es hier. Zuerst stellen wir uns an dem Schalter an, wo die Canadier stehen und nach etwa einer halben Stunde sagt ein Beamter wir müssen über die Straße in ein anderes Gebäude. Dort warten wir wieder 10 min bevor ein Beamter die Papiere von Josua entgegen nimmt. Nach weiteren 10 min. nimmt eine Beamtin meine Papiere und sagt ich solle über die Straße in ein anderes Gebäude gehen, zu dem Schalter an dem ich schon mal gewartet habe. Dort kam ich jedoch sofort dran und der Beamte legte los. Dann stockte allerdings die Eingabe in den Computer denn er fand die Bundesrepublik Deutschland nicht in seinem Computer. Er mußte selbst lachen und schüttelte den Kopf, denn es gab im Computer kein GERMANY und kein ALEMANIA. Auch ich suchte mit, doch wir fanden keine Bezeichnung für die Bundesrepublik Deutschland. Dann sagte ich er solle es mal mit Deutschland versuchen und siehe da, jetzt erschien im Fenster GERMANY. Wir lachten beide erleichtert und schüttelten den Kopf. Dann dauerte es nicht mehr lange und ich hatte das PERMIT für El Salvador. Auch Josua war inzwischen soweit und wir konnten endlich nach 2,5 Std. an der Grenze losfahren.  Doch am Schlagbaum zu El Salvador mußten wir dann doch noch 5 US$ an El Salvador bezahlen, vermutlich Wegezoll.  Ansonsten waren alle Arbeiten an der Grenze kostenlos, die Beamten waren sehr freundlich und hilfsbereit, insgesamt verlief alles ruhig und ohne Hektik. Die Sonne stand schon sehr tief und wir wußten, heute geht es in die Nacht hinein, was man eigentlich unbedingt vermeiden sollte. Die ersten ca. 50 km war eine sehr schlechte Straße, dann wurde es stockdunkel, dafür wurde die Straße ab nun sehr gut. So fuhren wir noch ca. 1 Stunde in der stockfinsteren Nacht, bis wir endlich an die Küste kamen und eine absolute Absteige für teuere 15$ fanden. Nach einem relativ guten Abendessen waren wir froh uns aufs Ohr legen zu können. 

An der Grenze Guatemala/El Salvador. Sonntag 14.11.10

PLAYA  in El Salvador


Am nächsten Morgen gingen wir zuerst an den Strand, vorbei an Pfahl-, Bretter- und Bruchbuden. Der Pazifik war überraschend sehr warm und kam mit großen Wellen an den dunklen Vulkansand-Strand. Nach dem Frühstück das im Preis eingeschlossen war, fuhren wir los, denn heute sollte es noch ein schönes Stück gehen.

Der Deutsche Botschafter von El Salvador

Auf guten Straßen ging es zuerst in die nicht gerade schöne  Hauptstadt des Landes, San Salvador. Dann zweigten wir nach Norden ab und kamen in ein kleines wunderschönes Dorf, Suchitoto,  mit alten im Kolonialstil gebauten Gebäuden und einer Kirche. Dies sollte der schönste Ort von Centralamerika sein. Tatsächlich war dieser kleine Ort wunderschön. Ein schöner zentraler Platz vor der imposanten Kirche, mit kleinen Geschäften und einem Cafe in dem wir uns erstmal setzten um unsere E-mails zu checken. Nach einem Rundgang über den Platz, in die Kirche, in eine Mühle in der Mais und Bohnen zu Mus verarbeitet werden und durch die Markthallen, trafen wir Franz, der einzige hier im Ort lebende Deutsche. Franz ist Bauingenieur und hat sich hier bereits einen Namen gemacht. Er will demnächst ein Cafe eröffnen und später eine Käserei. Er gab uns den Tip hier in diesem Cafe Mittag zu essen. Wir bekamen einen ausgezeichnet schmeckenden Fisch serviert. Dabei lernten wir noch den Deutschen Botschafter von El Salvador  kennen, der zufällig mit seiner Frau an einem Nebentisch saß. Wir unterhielten und großartig, er gab uns noch ein paar interessante Tips und dann mußten wir leider wieder weiterziehen, denn heute sollte es noch bis nach San Miguel, bis etwa 80 km vor der Grenze von Honduras gehen. 

Open Air Festival

Die Panamericana war in El Salvador nicht die schlechteste, so gaben wir kräftig Gas und kamen rechtzeitig vor der Dunkelheit in San Miguel an.  Die Temperaturen allerdings lagen wieder  weit über 30°. Nach dem Duschen fuhren wir zu einem Restaurant und hatten wieder mal Glück mit einem ausgezeichnetem und preiswertem Essen, zum zweitenmal an diesem Tag. Dann besuchten wir noch mitten in der Stadt ein OpenAir Festival, mischten uns mitten unter dem im Takt swingenden Menschen und erlebten so ein freundlichen und friedliches Volk, wie wir es bisher im ganzen Land erleben durften. Zum Abschluß gab es noch ein Feuerwerk wie ich es noch nicht gesehen habe.

Der Tag der Grenzübergänge

Montag 15.11.10  Heute kam der Tag von dem man viele Horrorgeschichten im Vorfeld lesen kann, nämlich die Grenzüberschreitung von El Salvador nach Honduras, anschließend die unangenehme Fahrt durch Honduras und dann die Grenzüberschreitung von Honduras nach Nigaragua.

Leider kamen wir schon mal sehr spät auf die Piste, da das Frühstück im Hotel ungewöhnlich umfangreich war und außerdem noch ausgezeichnet schmeckte.  Auf der Fahrt zur Grenze ließen wir es dann richtig laufen. Die Überraschung kam dann kurz vor der Grenze. Es stürtzten urplötzlich ca. 10 Männer auf uns ein, so daß ich Probleme hatte nicht irgendeinen Idioten anzufahren. Alle hielten uns, noch während der Fahrt, ihre angebliche Lizensierung unter die Nase. Ein furchtbarer spanischer Wortschwall prasselte auf uns nieder, denn jeder wollte unser Guide werden.  Ich wiegelte mit großen Handbewegungen ab und deutete auf Josua. Sofort war ich erlöst von den Jungs und sie stürtzten sich noch zusätzlich auf ihn. So hatte ich Gelegenheit diese aufdringliche Meute um Josua zu fotografieren.  An dem Grenzhäuschen saß ein Beamter, der sich über die Szene amüsierte. Er sagte wir brauchen Kopien  und sollten gleich nebenan welche machen lassen. Die Meute folgte uns in die kleine Kopiehütte, die dann gerammelt voll war. Nun mußten wir entscheiden wer denn nun unser Guide werden solle. Josua pickte sich einen heraus und so verschwand der Rest der Meute wieder in ihre Löcher, wo sie vermutlich herkamen.  Das war ein absolutes Spektakel, wir lachten uns kaputt und schüttelten die Köpfe. Das war erst der Anfang eines bisher nicht gekannten Grenzübergang – Durcheinander.  Mit den Kopien fuhr unser Guide im Pickup und wir hinterher, ca. 3km zu der eigentlichen Grenze. Hier wurde unser Permit entwertet und es ging ca. 50 m weiter zu einer verrosteten Brücke. Dort wurden wieder die Fahrzeugpapiere kontrolliert und die Fahrgestellnummer verglichen. Dann durften wir über die Brücke und waren auf dem Boden von HONDURAS.

Die Flucht durch HONDURAS

Hier war allerdings die Hölle los. Viele Menschen, alles unübersichtlich, etliche Betrunkene oder bekiefte und ohne Guide wäre man hier doch etwas hilflos, denn die einzelnen Schalter befanden sich in unterschiedlichen, unscheinbaren, abgewrackten Häusern.  Zudem standen die Motorräder für jedermann offen auf der Straße mit regem Verkehr. So war es nun gut  das wir zu zweit waren, denn ich blieb bei den Motorrädern und Josua und der Guide gingen von Schalter zu Schalter und von Kopien machen zu Kopien machen. Ein heilloses hin und her und dies bei weit über 30 °. Die Motorräder waren natürlich der Blickpunkt und es kamen immer wieder Leute staunten und fragten, woher und wohin. Leider sind auch unangenehme Zeitgenossen dabei, die betteln und mit der Tequillaflasche in der Hand  ziemlich direkt werden. Als Josua und der Guide zurück kamen sagten sie, wir müssen eine Stunde warten denn jetzt ist Mittagspause. Punkt 12 Uhr wurden die Schalter geschlossen und wir mußten im Schatten eine Stunde ausharren.  Ich habe im Internet etliche Berichte von Motorradfahrern gelesen, die auf der Fahrt durch Honduras von Polizisten kräftig abgezockt wurden. So kommt man schon mit einem äußerst unangenehmen Gefühl an die Grenze und wir schmiedeten Pläne wie wir uns bei den Polizeikontrollen, die im Landesinneren folgen sollten, verhalten werden. Um 1 Uhr wurde endlich weiter gearbeitet, trotzdem dauerte es noch ca. 40 min. bis endlich die beiden zurückkommen. Der Guide war allerdings äußerst mißgestimmt und verärgert. Ich wollte jedoch nur noch weg und wollte wissen was er denn nun verlange für seine Arbeit. Josua sagte ich solle ihm nur noch 5 $ geben, denn er habe schon beim Geldwechseln verdient. Josua erzählte mir später das er in ein finsteres Zimmer gebeten wurde, um von uns beiden noch 25 $ Wegegebühr ab zu kassieren.  Angeblich werden wir dann nicht von der Polizei belästigt. Doch Josua ließ sich darauf nicht ein, wir beide fuhren los und ließen einen verstimmten Guide zurück.  Schon nach 2 km kam die erste Polizeikontrolle. Wir zeigten die Kopie unseres Permits und konnten unbehelligt weiter fahren. So soll es sein. Doch schon 10 km weiter wurden wir wieder gestoppt. Die beiden Polizisten wollten uns beide getrennt kontrollieren, doch ich fuhr einfach langsam weiter, bis ich neben Josua zum halten kam. Auch ihnen gaben wir die Kopie des Permits, doch sie verlangten noch die Lizens, den Führerschein. Hier läuteten dann sämtliche Warnglocken, denn haben die erstmal ein wichtiges Papier ist es schwer dies wieder zu bekommen, ohne Dollares abzudrücken. Josua stellte sich dumm und sagte No Comprente. Ich deutete auf mein Windschild und sagte  ALEMAN No Lizens. Ich deutete auf das Papier und sagte immer wieder, This Lizens. Die beiden schauten sich belämmert an, pappelten miteinander und wußten nicht so recht was sie tun sollten. Ich langte immer wieder zu dem Papier, das er hatte und irgendwann gab er es mir, ich steckte es schnell ein, startete den Motor und gab immer wieder im Stand Gas, bis der andere Polizist, Josua ebenfalls das Papier in die Hand drückte. Beide froh so glimpflich davongekommen zu sein, beglückwünschten wir uns beide gegenseitig mit hoch gerecktem Daumen. Die ersten beiden Kontrollen hätten wir geschafft.   Die nächste folgte etliche km später. Wir sahen eine Autoschlange mit LKWs an der Kontrollstelle, ich fuhr rechts daran langsam vorbei und so konnten wir unbemerkt  seitlich rechts an einem LKW an der Kontrolle vorbeiziehen

Bei der nächsten grüßten wir beide freundlich zurück, denn sein Zeichen war nicht eindeutig zu erkennen, sollten wir anhalten oder langsamer fahren. Wir entschieden uns für langsamer fahren, zumindest bis wir aus seiner Sichtweite waren.   Die Panamericana in Honduras ist absolut lebensgefährlich. Sie glänzt mit riesigen und tiefen Löchern. Hier Nachts und oder bei Regen in eine der Gruben mit dem Vorderrad zu kommen, würde für einen Motorradfahrer vermutlich das Aus bedeuten.

Wiederum ziemlich spät, so gegen halb fünf kommen wir an die Grenze Honduras/Nigaragua. Die Ausreise Honduras ging noch relativ flott, doch auf der Seite von Nigaragua zog sich das Ganze wieder unendlich in die Länge. Hier einen Stempel und Bezahlen, dort ein Formular und Bezahlen, dann noch mal ein Formular und anstellen, warten und warten. Es wurde duster und langsam finster. Endlich nach eineinhalb Stunden sitzen wir wieder auf unseren Motorrädern und geben Gas. Ca. 20 km ist es bis Somoto, dort soll es Hotels geben. Im besten Hotel am Platz finden wir eine gute Unterkunft.