NIGARAGUA

Am nächsten Morgen geht es durch Nigaragua das ebenso grün, wie die vorhergehenden Länder  ist.  Mit dem Wetter haben wir bisher immer großes Glück gehabt, denn die Wolken behielten ihre Feuchtigkeit und sorgten für nicht ganz so heiße Temperaturen, nur 30° anstatt 37°.  Bei einem Mittagsessen Stop beschwerte sich Josua, daß seine hintere Bremse kratzte. Bei einer Inspektion sahen wir daß die hinteren Bremsbeläge bis auf den Stahl abgenutzt waren, obwohl angeblich in San Francisco alles erneuert wurde. Von nun an hieß es etwas vorsichtiger zu fahren. Als wir nach Managua kamen fragte ich einen jungen Motorradfahrer ob er nicht ein Ersatzteilgeschäft kennen würde. Daraufhin lotste er uns, zu einer absoluten Hinterhofwerkstatt, die Bremsbeläge reparieren können. Das heißt der alte restliche Belag wird von den Stahlplatten abgeschliffen und ein neuer Belag, unter großer Hitze und Druck, wieder aufgeklebt. Bei uns undenkbar, hier aber geht alles und neue Beläge für eine KTM Maschine sind erst frühestens in San Jose, Costa Rica, zu bekommen. Da Josua keinerlei Ersatzteile dabei hat, muß er wohl oder übel 10 $ für diese Notlösung - Ersatzbremsbeläge bezahlen.  Aber auch diese Arbeit zieht sich dahin denn der Kleber muß abkühlen. Bevor die Beläge wieder ins Bike montiert werden können. Bis dahin hatten wir unseren Spaß mit den Menschen die neugierig um unsere Bikes standen und uns Löcher in den Bauch fragten. Als wir endlich loskamen war es natürlich wieder stockfinstere Nacht. Bei dichtem Feierabendverkehr ging es etwas waghalsig, mit heiklen Überholvorgängen durch die Stadt Managua, vorbei an Masaya, bis nach Granada am Lago de Nigaragua.

Hier fanden wir das zentral gelegene HOSTEL San Angel für 12 $,  mehr war es auch nicht wert.   

Mittwoch 17.11.10  Nach langem Ausschlafen, einem ausgedehnten und gutem Frühstück machen wir uns auf dem Weg zum Volcano Masaya, der noch aktiv sein soll. Am NationalPark Eingang werden wir von den zwei Rangerinnen um 5$ erleichtert, bevor wir zum Visitorcenter fahren können. Dann geht es hoch auf den Parkplatz des über 1100 m hohen Volcano der eine schweflige Rauchfahne in den Himmel bläßt. Vom Parkplatz sind nur ein paar Meter und man hat einen Blick in den rauchverhüllten Schlund des Vulkans. 2001 hat er zum letzten mal gehustet, dabei sind etliche Fahrzeuge zerstört worden, jedoch sollen keine Menschen zu Tode gekommen sein. Seitdem müssen alle Fahrzeuge in Fluchtrichtung geparkt werden. Auch die 177 Stufen auf den Aussichtspunkt stiegen wir hinauf, doch der Blick in den Vulkan war von unten besser. Im Dunkeln soll man noch die Lava glühen sehen, doch diesen nächtlichen Ausritt haben wir uns erspart. Unmittelbar neben dem Raucher war noch ein erloschener Krater, in dem wir nach einem ca. halbstündigem Aufstieg schauen konnten.

Nach der üblichen Fotosession fuhren wir zurück nach Granada an das Ufer vom riesengroßem Lago de Nigaragua. Von hier werden Bootsausflüge zu den angrenzenden unzähligen Inseln, zwecks Vogel - und Affenbeobachtung angeboten. Granada hat eine große Kathetrale und noch einen gut erhaltenen alten Ortskern mit schön erhaltenen und restaurierten Gebäuden. Leider sieht man hier auch deutlich die Armut vieler Bewohner, von Betteln, Kinderprostitution, Klebstoffschnüffeln und Alkohol, hier erlebt man alles hautnah.

Donnerstag 18.11.10

Die nächtliche Offroad Tour


Heute verlassen wir Nicaragua, brauchen leider wieder 2 Stunden an der Grenze nach Costa Rica, bummeln auch beim Fahren etwas, so daß es wieder sehr spät wird bis wir nach Samara an die Pazifik Küste von Costa Rica kommen. Es ist bereits 6 Uhr und wieder stockfinster als wir in Samara eintreffen und nun müssen wir noch 6 km in den Busch fahren um zur Crokodil Lodge zu gelangen, wo uns Josua per Internet angemeldet hat. Ein kleiner sehr schlechter Weg zweigt vom Ort ab und führt uns in die Finsterniss. Leider beginnt es ausgerechnet jetzt zu regnen.

Mühsam und langsam suchen wir uns den Weg, teilweise suchen wir Schilder mit der Taschenlampe. Plötzlich ist vor uns eine riesige Schlammpfütze, die die ganze Wegbreite einnimmt und ca. 10m lang ist. Alles ist matschig und schlammig. Links ist ein Streifen ca. 1m breit aber gefährlich glitschig und abschüssig zu der sicher nicht untiefen Wasserlache. Rechts davon ist ein grüner ca. 1m breiter Streifen, diesen geht Josua zuerst zu Fuß ab, um dann vorsichtig darauf an der Pfütze vorbei zu fahren. Nun bin ich an der Reihe. Leider habe ich einen Moment keinen Halt unter meinem rechten Fuß und kippe um. Gottseidank nicht nach links in die Schlammkule, sondern nach rechts knapp an einen Stacheldrahtzaun vorbei. In dem weichen Untergrund haben wir beide kräftig zu kämpfen um meine Transalp wieder auf die Räder zu bekommen. Dreck verschmiert geht es dann sehr vorsichtig weiter, denn der Regen nimmt immer mehr zu.  Glitschnaß und mit Schlamm verschmiert sind wir jetzt schon. Es dauerte nicht einen km, da stehen wir vor einem ca. 10m breiten Fluß. Die Straße führt mitten durch. In der Finsterniss haben wir hier keine Chance durchzufahren. Plötzlich kommt auf der anderen Seite ein Jeep. Der Mann steigt aus und watet durch den Fluß um die Tiefe zu kontrollieren. Er steht bis über die Knie im Wasser, das ist doch etwas zu viel für uns, noch dazu in der Nacht. So bleibt uns nichts anderes übrig als umzudrehen. An einer Kreuzung fragen wir einen Autofahrer und dieser zeigt uns einen Weg, ohne daß wir wieder an dieser Drecksschlammpfütze vorbei müssen. Nach einem Umweg kommen wir dann wieder in Samara, glatschnaß, an. Nun fragen wir ein paar Spaziergänger und finden dann eine Art Hostel. Nach einigem handeln bekommen wir dann zwei Zimmer für je 12$. Duschen, Klamotten reinigen, Essen gehen und dann schlafen. Das war ein langer Tag mit einem etwas abenteuerlichem Dschungelritt.   

Traumstrand, Palmen, Kokosnüsse

Freitag 19.11.10

Nachdem wir die Crokodil Lodge nur über Umwegen erreichen könnten, beschließen wir es der Küste entlang nach Süden zu fahren um etwas von dem Land zu sehen. Bald ist die Teerstraße zu Ende und es beginnt wieder eine anspruchsvolle Schotter – Lehm – Erdpiste die sich durch die gebirgige Küstenlinie schlängelt. Nachdem es hier in der letzten Woche starke Regenfälle gegeben hat, haben Flüsse und Bäche ganze Arbeit geleistet und etliche Straßen unpassierbar gemacht oder sogar teilweise weggespült.  Die steilen Auf –bzw. Abfahrten würden wir wohl kaum schaffen, wenn es regnen würde. Nach 1 – 2 Std. wilder Kurverei finden wir in einer schönen Bucht ein kleines Restaurant, direkt am Strand, wo wir uns ein Fisch-Mittagsgericht gönnen. Ein zufällig anwesendes junges Pärchen aus Österreich sagt uns, daß nur 100m von hier Cabanas zu mieten sind.   In einem landestypischen Holzhaus mit Dschungelfyling, Hängematten auf der Holzterrasse und einer wunderschönen blühenden und grünen Umgebung, quartieren wir uns ein.  Ein herrlicher, menschenleerer Strand mit Kokospalmen die voll mit Nüssen hängen, ein angenehm warmer Pazifik und ein junger Einheimischer der uns frische Kokosnüsse vom Baum holt, was will man mehr. Nachdem er sie mit der Machete fachgerecht für uns öffnete, trinken wir die leicht süßliche, sehr gut schmeckende Kokosmilch und essen anschließend noch etwas von dem Kokosfleisch.  Hier in der Nähe gibt es auch Luxushotels, (z.B. Resort San Miguell) die allerdings über den naheliegenden kleinen Flugplatz mit Gästen versorgt werden, da diese weitab liegende, wunderschöne Gegend  mit einem normalen Auto nur schwer zu erreichen ist, zumindest in der Regenzeit.

Samstag 20.11.

PLAYA SAN MIGUEL


Hier an dem Strand gefällt es uns sehr gut und so beschließen wir noch einen Tag hier zu verbringen. Eigentlich sollte es ein Strand – und Badetag werden, aber der Himmel ist ziemlich bewölkt, so daß ich den Tag mit einem Strandspaziergang beginne und dabei in einem kleinen Restaurant ein Desayuno genehmige. Als ich zurück komme, hängt Josua schon wieder in der Matte und ich hänge mich dazu. So vergeht der Tag, unterbrochen vom Pizzaessen und einem heftigen Platzregen sehr schnell. Am Abend genehmigen wir beide uns noch eine Margarita, während die Einheimischen beim Karaokesingen ihre Künste darboten.


QUEPOS in Costa Rica

Am Sonntag müssen wir weiter und fahren nach Playa Naranjo um nach Puntarenas über zu setzen. Weiter geht die Fahrt immer der Küste entlang bis nach Quepos. Der Ort sieht nicht sehr einladend aus, aber es ist schon spät und wir finden wieder mal ein preiswertes Hotel mitten in dieser Stadt. Bei der Suche nach einem Restaurant mit Internet finden wir ein nettes kleines Lokal mit gutem Service. Nachdem uns die Chefin Terry zufällig deutsch reden hört, setzt sie sich zu uns und wir unterhalten uns prächtig mit ihr. Dabei stellt sich heraus, sie ist Italienerin, lebte ca. 20 Jahre in Deutschland und kennt hier in Quepos noch andere Deutsche und Österreicher. So ruft sie noch Ursula eine Österreicherin, Albert einen Deutschen und später noch Siegfried einen Österreicher an, damit  sich unserer geselligen Runde langsam vergrößert. Der Abend gestaltete sich dann äußerst lustig und verdammt lang.  Ursula kam erst vor ca. 2 Monaten hier an und will hier Fuß fassen indem sie Terry bei ihrer Arbeit mit dem Lokal unterstützt. Albert ein Regensburger lebt schon 20 Jahre hier und hat in seinem Leben viel erlebt. Siegfried ein sehr lustiger und angenehmer Zeitgenosse hat ebenfalls bisher ein sehr bewegtes und interessantes Leben. Albert versprach uns für den nächsten Abend einen frisch gemachten Leberkäse wenn wir noch einenTag hier bleiben. Diese gesellige Runde brauchte nicht lange um uns zu überreden noch einen Tag von unserem engen Zeitplan hier zu verbringen.

Die Traumküste von Costa Rica

Am nächsten Morgen verabredeten wir uns im Hotel wo Siegfried wohnt. Diese traumhafte Hotelanlage El Mirador de Pacifico , einige Km weg von Quepos gehört Renate ebenfalls einer Deutschen. Das Frühstück das wir dort einnahmen war schon sehr feucht , denn es herrschten suptropische Temperaturen.   Trotzdem besichtigen wir diese traumhafte Anlage, die an und auf einem steilen Berghang liegt. Das Wohnhaus von Renate steht auf der Spitze von einem Berg, von wo wir dann einen tollen Rundumblick auf das Meer und das Landesinnere hatten. Die Gartenanlage sah aus wie ein gepflegter Dschungel mit einer supertollen Vegetation.  Mit Ursula und Siegfried fuhren wir dann an den Traumstrand von Costa Rica wo wir dann baden gingen. Der gleich danebenliegende Nationalpark war leider heute am Montag geschlossen, so daß wir auf die Affen vorerst verzichten müssen, die wir hier sehen sollten. Nach einem guten Mittagessen auf der Heimfahrt sahen wir dann doch noch auf einem Parkplatz die Kapuzineräffchen. Am Abend um 8 Uhr gab es dann im Lokal von Terry, den ausgezeichnet schmeckenden, hausgemachten Leberkäse von Albert. Auch dieser Abend verlief feuchtfröhlich bis zum bitteren Abschied, denn Morgen mußten wir leider weiterziehen um unser Schiff nicht zu verpassen.

Ein kuzes Fazit zu Costa Rica: Die Schweiz von Mittelamerika, wie das Land auch genannt wird. Ja, bestimmt so schön und abwechslungreich wie die Schweiz, aber leider genauso extrem teuer wie die Schweiz. Besonders wenn man, wie wir aus den Billigländern wie Mexiko, Guatemala, El Salvador und Nigaragua kommt