Die Scharrbilder von Nasca


Schon um ½ 8 Uhr starte ich von der Oase, in der ich nur wenige Stunden geschlafen habe, denn am Samstagabend ist hier immer Partytime und das bis in die frühen Morgenstunden. Mit Oropax habe ich zumindest ein paar Stunden geschlafen. Dann geht es mit Volldampf zuerst durch eine Steinwüste, dann über ein paar Berge bis etwa 6km vor Nasca. Hier steht der Aussichtsturm den man gegen 2 Soles besteigen darf um die Hände und den Baum zu besichtigen.

Der Inka Schamane Felix Quispe Sarmiento

 

Die ältesten Figuren und Linien sollen zwischen  800 v. Chr. Und 200 v. Chr. Entstanden sein. Die Bilder wurden erst ca. 1920 entdeckt und ab 1949 von der deutschen Maria Reiche erkundet und archiviert.  Dann fuhr ich schnell zu dem Flughafen von Nasca und buchte einen Rundflug über dieses Gebiet. Allerdings mußte ich mehr als eine Stunde warten bis ich endlich an der Reihe war. In dieser Stunde unterhielt ich mich mit dem Inkaschamanen Felix Quispe Sarmiento, der Rituales Misticos in den Inkastätten praktiziert. Er zeigte mir etliche Fotografien von früher wo er rituelle Zeremonien abhält. Ein toller Typ mit dem ich mich in einem Kauderwelsch von englisch/spanisch prächtig unterhielt.

Aeroparacas


Sehr schnell verging die Zeit und ich durfte mit 4 anderen in einem kleinen einmotorigen Flieger einsteigen und los ging die holprige Fliegerei. Die beiden Piloten flogen alle Figuren von beiden Seiten an, so daß jeder aus seinem Fenster die Figuren deutlich sehen konnte und erklärten genau wo die Figuren zu sehen sind. So konnten wir den Whale,  Astronaut,  Monkey,  Dog,  Condor,  Spider, Hemmingbird, Alcatraz, Parror, Hands und den Tree sehen bevor es wieder zurück nach Nasca ging. Es war eine ganz schöne Schaukelei in der kleinen Kiste und sie flogen extrem scharfe Kurven, so daß man schön auf die Figuren hinunter schauen konnte.

80 $ hat die halbe Stunde gekostet und ich muß sagen es war schon interessant. Kurz vor meinem Abflug sprach mich noch ein Agent in deutsch an, er hätte ein Hostal für 35 Sol und nach dem Flug würde er es mir zeigen. Ein schönes sauberes Zimmer mit heißer Dusche und Wireless im Nasca Trails Hostel, wo ich bestimmt diesmal eine ruhigere Nacht verbringen werde. 

Zu der kleinen Stadt Nasca kann ich nur sagen „wieder mal eine ganz besonders dreckige und unschöne Stadt“.

Morgen will ich eine lange Etappe nach Cusco in Angriff nehmen die an die 600km lang sein soll, ich jedoch versuchen werde schon vorher ein Quartier zu finden, denn 600km in einer ständigen Höhe von über 4000m, das ist kein Pappenstiel. Überhaupt hoffe ich daß die Höhe mir keinen Streich spielen wird, denn ich bin seit über einer Woche auf Meereshöhe und nicht aklimatisiert. Das heißt wieder mal, früh aufstehen und warm anziehen, denn auf 4300m wird es vermutlich verdammt kalt werden.

Die Höhentour


Schon um 7 Uhr bin ich auf der Straße und es sind schon 25°. Das Warm Anziehen lasse ich mal vorläufig sein. Die Straße ist in einem sehr guten Zustand und es ist extrem wenig Verkehr. Schon wenige KM nach Nasca gewinne ich kräftig an Höhe. Die Berge sind  total kahl, nur wenige vertrocknete Sträucher sieht man hier. Nasca liegt auf ca. 600m Höhe, doch schon nach knapp einer Stunde bin ich auf weit über 3000m und ich bereue schon lange nicht sofort wärmere Sachen angezogen zu haben. Aber jetzt schon halten und Zeit vertröteln will ich auch nicht. Also Heizgriffe eingeschaltet und Zähne zusammen beißen. Auf 4000m wird’s schon verdammt kalt, aber ich weiß, daß nach der Höhe von 4300m es wieder kräftig bergab geht und es wärmer werden muß. Die Transalp zeigt schon deutlich mit nachlassender Zugkraft, daß dies nicht ihre Lieblingsgegend ist. Als ich den Pass mit 4300m passiert habe, blicke ich in ein grünes, tiefes Tal und es geht in endlosen Serpentinen wieder hinab bis auf ca. 2600m in den Talgrund um gleich darauf wieder steil bergauf zu fahren.

Endlich komme ich zu dem letzten funktionierenten Ort mit dem Namen Puquio, wo es nochmal eine Tankstelle und sonstige notwendigen Läden gibt, bevor es in die endlose Höhe geht. Zuerst tanke ich randvoll, dann beginne ich an der Tankstelle das Umziehritual. Lange Unterhose, zusätzliches langärmeliges T-Shirt, lange warme Socken, in die Motorradhose knöpfe ich die Thermohose ein, in die Motorradjacke knöpfe ich die Thermoinnenjacke ein, meine Ersatzhandschuhe hole ich heraus und zwei Halstücher stülpe ich über.  Weit komme ich jedoch nicht denn ich sehe an der nächsten Ecke ein Restaurant und ich habe schon jetzt mächtig Hunger. Das Restaurant sieht zwar von außen nicht besonders einladend aus, aber ich habe Hunger. Ich bekomme eine Tasse voll mit Matetee und einen großen Teller voll mit Reis, Paprika, Eiern und kleinen Fleischstückchen. Vielleicht sagt man bei uns Risotto dazu. Auf jeden Fall hat es hervorragend geschmeckt, aber ich schaffe nur die Hälfte und lasse mir den Rest einpacken. Auch eine Colaflasche voll mit dem gut schmeckenden Matetee lasse ich mir geben und so gestärkt fühle ich mich fit für die bevorstehende Aufgabe. Ich glaube ich brauche nicht immer zu schreiben daß ich vor dem Restaurant, an der Tankstelle und auch sonst wo ich halte oder stehe bestaunt, oft auch befragt werde „ woher, wohin und das alleine?“. Und schon nach wenigen hundert Metern im Ort muß ich wieder anhalten, weil eine junge Frau mitten auf der Straße steht und mich zum anhalten auffordert. Sie fragt in englisch ob ich nach Cusco will und daß da oben in den Bergen auf ca. 100km Regen, Nebel und Kälte herrscht, ich aber gut ausgerüstet bin und sie mir eine gute Reise wünsche. Na das sind ja tolle Aussichten die da auf mich zukommen, dachte ich mir und fuhr los, denn jetzt umkehren kommt auch nicht in Frage. Und tatsächlich schon nach ca. 20km bin ich auf 4300m und es fängt an zu regnen. Inzwischen sind es auch nur noch ca. 10° und ich ziehe jetzt auch noch meine Regenklamotten über. Es geht immer höher, ich bin schon auf 4500m obwohl in der Karte steht 4300m sind die höchsten Pässe hier und dann beginnt es auch noch zu hageln.  4600m und inzwischen nur noch 5° es wird langsam ungemütlich auf Dauer hier. Meine Transalp schnauft nur noch mit 60 km/h den Berg hinauf und spukt ab und zu, aber auch die wenigen Pkws schnaufen stinkend den Berg hinauf und haben ihre Probleme.  Auf dieser Höhe von 4400m – 4600m, in unmittelbarer Nähe der Schneebedeckten Berge geht es eine ganze Weile dahin. Die Schneegrenze ist höchstens noch 100m höher und hier oben stehen viele Vikunjas am Straßenrand und äsen. (Wikipedia) Nach einer knappen Stunde reißt die Wolkendecke auf, es hört auf zu regnen und es kommt die Sonne zum Vorschein. Dann kommen mir 4 Motorräder entgegen und kurz danach komme ich zu einem Motorradfahrer der am Straßenrand steht und Benzin nachfüllt. Er und seine beiden Kumpels die gerade an mir vorbeigerauscht sind, sind aus Thüringen und wollen Anfang März von Santiago aus, wieder nach Hause fliegen. Er erzählt daß meine weitere Strecke gut zu befahren sei und kein Schnee auf der Straße liegt. Das war eine beruhigende Nachricht und ich setzte meine Fahrt auf diesem hochgelegenem Gebirgsplateau fort. Irgendwann kam ich an den Rand des Plateaus und ich konnte in ein verdammt tiefes Tal blicken. Nun wußte ich : Von nun an gehts bergab.  Und zwar bis auf 2800m in die Ortschaft Abancay, wo ich im Hotel Imperial  für 20 Sol ein einfaches Zimmer bekam. Ein etwas besseres mit eigener Toilette, Dusche und Continental Frühstück hätte 45 Sol gekostet. Es hat einen schönen Innenhof für das Motorrad und ich kann das Hotel weiter empfehlen für Motorradfahrer.  ( http://www.galeon.com/imperialhotel/ )  Die heiße Dusche tut gut nach dieser langen, kalten Fahrt über die Anden.

Die Fahrt nach CUSCO


Heute konnte ich mir Zeit lassen, denn es sind nur etwa 200km bis Cusco. Sofort nach Abancay geht es steil nach oben bis in 4000m Höhe. Dort hängen ein paar Wolken und lassen mich ein bischen nass werden. Dann geht die Fahrt durch diese grünen Berge, deren Hänge von den ansäßigen Bauern bewirtschaftet werden. Für die knapp 200km brauche ich aber doch ca. 4 Std. bis ich von oben einen herrlichen Blick auf die Stadt CUSCO habe. Ich habe mich vorher gut erkundigt und weiß in etwa wo das Hostal, das ich mir ausgesucht habe, zu finden ist. Trotz des starken Verkehrs und der engen Gassen, dazu die Einbahnstraßenregelung, finde ich das Hostal ziemlich schnell. Ich kann mein Motorrad im Innenhof abstellen und mache anschließend erstmal einen Erkundungsgang in der näheren Umgebung. Aus der ganzen Welt sind hier junge Backpacker unterwegs, in dieser sehr schönen alten Stadt mit ihren vielen Kirchen und Plätzen. Ich besuche ein Inka-Museum und bummle durch die engen Gassen der Altstadt, in der unzählige Outdoor-Shops, Reiseagenturen für Machu Pichu und Souvenierläden zu finden sind. Leider ist es heute stark bewölkt und da Cusco auf über 3500m liegt, auch ziemlich kühl.