Neuer Vorderreifen


Mittwoch 26.01.2011

Nach dem Frühstück gehe ich in die Stadt und suche die Straße Av. Huayna Ccapac, wo viele Motorradhändler zu finden sind. Ich finde dort sogar einen HONDA Händler der mir den PIRELLI MT 60 Vorderreifen für 130 Sol anbietet. Da sonst in der ganzen Straße niemand einen Reifen in der Größe 90/90 - 21“ anbietet, vereinbaren wir einen Termin für heute Nachmittag. Bis dahin spaziere ich durch die Stadt und setze mich dummerweise auf der wunderschönen Plaza de Armas auf eine Parkbank und beobachte das Menschenvolk das hier so seine Wege geht. Die Sonne hat sich einen Weg durch die Wolken gesucht und so wurde es ein schöner heißer Tag. Da ich keine Kappe auf hatte, holte ich mir einen schönen Sonnenbrand auf meinem lichten Kopf und mußte dies mit heftigen Kopfschmerzen in der folgenden Nacht bezahlen. Ungern holte ich dann am Nachmittag meine Transalp aus dem Innenhof des Hostals, um zum Reifenwechseln zu fahren. Ungern deßhalb, weil es vom Hostal hinaus in die enge Gasse über hohe Randsteine ging, außerdem die Gasse sehr eng und mit sehr groben glatten Kieselsteinen gepflaster ist, wo ein rangieren äußerst mühselig und unangenehm ist. Aber es ist wie immer, irgendwie geht es schon und ich fuhr durch das Einbahnstraßensystem, das ich mir vorher genau eingeprägt habe, zu dem Hondahändler. Die Werkstatt des Händlers war sehr spartanisch ausgestattet, mit nur einer Motorradhebebühne und sonst gar nichts. Keine einzige Werkbank, kein Schrank, rein gar nichts, alles wurde am Boden verrichtet und das Werkzeug lag am Boden verstreut. Aber die Werkstatt stand voller halb zerlegter Motorräder. Ich wurde sofort bedient und der einzige Mechaniker machte sich sogleich an die Arbeit. Schnell suchte er sich sein Werkzeug zusammen und machte sich dann an die Arbeit, die er schnell und fachgerecht erledigte. Nachdem er den Reifen mit Luft gefüllt hatte, prüfte er den Reifendruck mit einem Schraubenschlüssel, den er auf den gefüllten Reifen schlug. Am Ton hörte er dann welcher Luftdruck im Reifen vorhanden ist. Toll, so ein Reifenluftdruck-Ohr müßte ich auch haben. Dann wurde sich noch ausgiebig über die guten HONDA Motoren und die schlechten KTM Motoren unterhalten. Ich erzählte ihm daß mein Reisekamerad Josua mit seiner KTM in Lima steht und auf einem neuen Motor aus Österreich wartet und er erzählte mir das vor zwei Wochen ein deutscher mit seiner KTM hier war und ebenfalls einen kapitalen Motorschaden hatte. Soviel zu KTM. Bisher hat meine Transalp 33000km ohne Probleme geschafft und ich hoffe die letzten ca. 8000km hält sie auch so tapfer durch. Für den Reifen und die Montage bezahlte ich dann noch 150 Sol. Das sind genau 40 €.  Das heißt, der Vorderreifen ein Bridgestone Trailwing 41, den ich mir in Moab aufziehen ließ, hielt genau 20000km. Eigentlich unglaublich, oder? Er hatte zwar noch ca. 1mm Profil in der Mitte, aber er verursachte ein leichtes Lenkerflattern bei langsamer Kurvenfahrt, durch die ungleichmäßig abradierten außenliegenden Profilblöcke und somit denke ich hat er seine Schuldigkeit getan. Das Lenken mit dem neuen Reifen ging sehr viel leichter und ich mußte am Anfang sehr vorsichtig auf den glatten Steinen der Altstadt von Cusco sein, um nicht einen Ausrutscher zu produzieren. Trotzdem machte ich mich sogleich daran einen kleinen Ausflug zu machen, denn ich wollte den unter Südamerika-Travellern bekannten Campingplatz „Quinta Lala“, der etwas oberhalb von Cusco liegt, besuchen. Dank der guten Beschreibung im Internet war er auch leicht zu finden, doch leider standen nur 3 Wohnmobile auf dem Platz und kein Mensch zu finden, auch das Betreiber-Ehepaar war nicht zu finden. Trotzdem werde ich in meinem Hostal bleiben, denn die Temperaturen und der regelmäßige, nächtliche Regen laden im Moment nicht zum Campen ein. Gleich oberhalb des Campgrounds sehe ich dann eine Inkastätte und erkundige mich an der Kasse nach dem Eintritt. Der sehr freundliche und englisch sprechende Kassenmann erklärt mir dann das es ein sogenanntes General-Ticket gibt das für 16 Inkastätten in der Umgebung und 6 Museen in Cusco gilt. Allerdings zu einem stolzen Preis von 130 Sol, das sind ca. 35 €. Er überreicht mir dann noch einen genauen Plan über die einzelnen Orte und ich werde mich erstmal schlau machen was ich denn alles sehen sollte und kann. Wenn ich schon nicht den Machu Pichu besteigen will, so sollte doch etwas Inka-Kultur nicht schaden. Unweit von dem Kassenhäuschen steht der sogenannte „Blanco Christo“, eine riesige Jesusfigur ganz in weiß. Die Figur thront hoch über Cusco und von dort habe ich den besten Ausblick auf die komplette Altstadt und Neustadt. Dann mache ich mich auf dem Heimweg, denn inzwischen ist es schon ziemlich spät und frisch geworden. Vor dem Abendessen gehe ich noch in einem Outdoorshop und kaufe mir 16 Länderpatches (Aufnäher) von den Ländern die ich auf meiner bisherigen Panamerika-Reise besucht habe. Der freundliche junge Verkäufer fragte was ich damit machen will und ich sage ihm daß ich sie auf meiner Motorradjacke aufnähen lassen möchte. Er sagte daß ich Morgen zum San Pedro Market gehen solle, denn da gibt es Näherinnen die das für 1 Sol pro Stück ( ca. 0,25 € ) machen werden und er mich gerne begleiten würde, damit die Näherinnen nicht mehr verlangen würden von einem Touristen wie mich. Da ich morgen jedoch einen Motorradausflug zu den Inkastätten machen wolle, machten wir einen Termin für den späten Nachmittag aus.

 

 

Ein unerfreulicher Tag


Donnerstag 27.01.2011

Die Nacht verlief allerdings äußerst unangenehm für mich. Der Sonnenbrand den ich mir gestern auf der Parkbank zugezogen habe, verursachte die ganze Nacht hindurch heftige Kopfschmerzen, trotz Schmerztabletten. Dazu hörte ich es die ganze Nacht regnen und auch am Morgen regnete es immer noch leicht. Der geplante Ausflug ist somit gestrichen und ich erholte mich nach dem Frühstück ganz langsam. Um die Mittagszeit kam dann die Sonne zum Vorschein und ich ging zu dem Outdoorshop. Mit Evren, wie der junge Mann heißt, bin ich dann zum Market gegangen und er gab sich alle Mühe die passende Näherin zu finden, doch diese hatten alle keine Freiarmnähmaschine, sondern nur gute alte SINGER-Nähmaschinen. Sie verwiesen uns an einen Schuhmacher der so etwas nähen könne und tatsächlich nähte mir ein junger Mann mit einer handbetriebenen, uralten Ledernähmaschine die 16 Länderaufnäher für 15 Sol ( ca. 4 € ) auf meine Motorradjacke. Evren führte mich dann noch durch den interessanten Markt, erzählte einiges über das Leben hier in Cusco und ich war froh so einen tollen Führer hier in Cusco gehabt zu haben.  Leider wollten die Kopfschmerzen nicht nachlassen und dazu kam am Abend noch eine kräftige Erkältung. Ich holte dann vom Motorrad meinen Kocher ins Zimmer und machte mir einen heißen Kamillentee.    Das war kein guter Tag. Morgen möchte ich den Motorradausflug nachholen, ich hoffe die Kopfschmerzen sind dann vorbei und das Wetter hat sich einigermaßen beruhigt. Mal sehn.

 

 

Leider fehlt Belize.

MACHU PICCHU  (muß nicht unbedingt sein)


Freitag 27.01.2011

Ich habe gut geschlafen die Nacht, aber leider immer noch leichte Kopfschmerzen. Doch die Sonne scheint und das heißt aufstehen, frühstücken und die Transalp satteln. Durch grüne Berglandschaft geht es nach Norden zur ersten Inka Stätte mit dem Namen, Ollantaytambo. Hier sieht man wie die Inkas ihre Anlagen strategisch günstig, auf einem Berg  gebaut haben. Die Terassen sind für den Anbau ihrer Lebensmittel in den steilen Berghang gebaut und mit einem Bewässerungssystem ausgestattet. Am meisten beeindruckt die unglaublich präziese und passgenaue Verarbeitung der schweren und zum Teil riesengroßen Steinblöcke, zu einer Mauer oder Wand. Die einzelnen Terassen in den Hängen, sind oft nur über schmale Stege die am steilen Berghang entlang führen, zu erreichen. Auch für die Touristen wurden keinerlei Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel ein Geländer, um nicht eben mal 100m abzustürzen. Diese Inkastätte liegt auf dem Weg zum Machu Picchu und wird deßhalb rege besucht. Entsprechend groß sind auch die Souvenierstände.   

Ich fahre aber jetzt in Richtung Osten, in einem Flußtal entlang bis nach Pisaq. Von diesem Ort geht es in vielen Serpentinen hoch hinauf zu einer Inkastadt, die auf einem steilen Bergmassiv gebaut ist. Riesige Terrassen für den Anbau von Mais und Gemüse hängenin den steilen Bergflanken. Auf den Gipfeln des Bergrückens findet man dann schwer zugänglich die Wohngebäude, die wiederum in einer einzigartigen präziesen Bauweise gefertigt wurden. Auch hier muß man auf schwindelerregenden schmalen Stegen in den steilen Berghängen, ja sogar durch einen Felstunnel der für kleine Inkas gebaut wurde, sich vorwärts bewegen um die Anlagen überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Diese Anlage hat mir sehr gut gefallen und mich stark beeindruckt welche Mühen die Inkas auf sich nahmen um vor ihren Feinden sicher zu leben. Hier hatte ich viel Spaß mit den Souvenierverkäuferinnen, die einem alles mögliche andrehen möchten. Sie zeigten mir wie sie Armbänder webten und ließen sich bereitwillig mit mir fotografieren, was sie normalerweise nur gegen Probina (Trinkgeld) machen.
Wir hatten so viel Spaß miteinander daß ich die Zeit total vergaß und mich dann auch noch sputen mußte, denn auf dem Weg zurück nach Cusco gab es noch ein paar Inkastätte zu besichtigen. Die eindruckvollste liegt direkt oberhalb von Cusco und heißt Saqsaywaman. Hier ist ein Stein verarbeitet worden der 70 Tonnen wiegen soll. Aber auch die anderen (siehe Fotos) können sich sehen lassen. Wie haben die Indianer nur diese Tonnen bewegt und dann auch noch absolut passgenau aufeinander gefügt.
Als ich dann endlich im Hostal ankam war ich fix und fertig. Die steilen Stufen die ich heute die Berge rauf und runter gestiegen bin, die steilen Wege in den Hängen, wobei ich oft furchtbar schnaufen mußte in der ungewohnten Höhe von ca. 3700m und dann auch noch die nicht ganz auskurierte Erkältung und der Sonnenstich, dies hat mich doch ziemlich kaputt gemacht heute. Aber es war ein schöner Tag und ich war froh daß ich diese Tour gemacht habe in dieser sehr schönen Umgebung und bei dem heute sehr guten Wetter. Ich kann CUSCO nur jedem empfehlen, es gibt hier in Unmengen interessante Dinge zu sehen, Cusco selbst ist schon alleine sehenswert und dazu noch die tollen Inkastätten in der näheren und weiteren Umgebung. Ich werde morgen versuchen zum Titikakasee zu kommen, mal sehen was sich auf dem Weg dahin so ergibt.