nach PUNO amTITIKAKASEE


Samstag 29.01.2011

Die Fahrt nach Puno steht heute auf dem Programm. Vorher noch gut gefrühstückt und dann geht es hinaus aus Cusco. Eigentlich sollte die Fahrt kein großes Problem sein, es ist gutes Wetter und früh genug bin ich auch dran, für die geschätzten 280km. Ca. 20km nach Cusco kommt noch eine Inkasiedlung die ich mir ansehe und dann geht die Fahrt ohne große Steigungen, immer einem Fluß folgend, auf der sehr guten Straße dahin. Bei der Inkabesichtigung merke ich das mein rechter Kofferträger schon wieder gerissen ist. So hole ich einen Ratschenzurrgurt heraus und fixiere den Koffer damit am Gepäckträger. Das sollte ohne Probleme bis Puno halten.  Irgendwann überhole ich einen Schweizer Mercedes Sprinter. Ich halte an und  unterhalte mich kurz mit den beiden Schweizer Brüdern, wovon einer schon 1,5 Jahre in Südamerika unterwegs ist. Die beiden wollen heute auch noch nach Puno, aber ihr Sprinter will nicht mehr so richtig laufen. So ziehe ich alleine weiter, denn mit 60km/h will ich nicht weiterfahren. Nach ca. 120km steigt die Straße immer höher hinauf und am Horizont bauen sich ziemlich schwarze Wolken vor mir auf. In meiner Karte ist nichts von einem Pass eingetragen, aber die Straße geht von 3500m auf 3800m und dann auch noch auf 4000m. Langsam kommen schneebedeckte Berge in Sicht, es wird immer frischer, meine Transalp kommt auch nur noch mühsam voran, aber sie trägt mich sicher bis auf die unerwartete Höhe von 4368m auf den Pass Abra La Raya. Auf dem Schild steht 4338m aber mein GPS zeigt 4368m, na ja wolln wir nicht kleinlich sein, wegen der paar Meter. Über diesen Pass fährt auch ein Zug der gerade, ein paar Meter tiefer angehalten hat. Wie üblich sitzen hier die Souvenierverkäuferinnen und wollen mir warme Pullover, Mützen und Lamaschals verkaufen. Einiges davon hätte ich schon gebrauchen können, denn es war saukalt hier oben. Deßhalb fuhr ich schnell weiter, denn ich wollte wieder etwas tiefer kommen wo es wärmer ist. Da hab ich mich aber geschnitten, denn die nächsten 200km blieb ich auf diesem Hochplateu auf der ständigen Höhe von 3900-4000m und die Wolken wurden nicht nur schwarz, sondern sie ließen jetzt auch noch Wasser fallen. Also Regenklamotten herausgeholt, Heizgriffe eingeschaltet, das Genick eingezogen und Gas gegeben. Immer wieder erwischten mich kurze Schauer, die Temperaturen fielen auf 10°, gefühlte 0°. Erst ca. 60km vor Puno lichteten sich die Wolken und sogar die Sonne spitzte ab und zu vor, was für ein schönes Gefühl den Regen und die kalten Temperaturen hinter sich gelassen zu haben. Am Ende hatte ich 420km gefahren, anstelle der gedachten 280km, und meine Transalp hat mich fast ununterbrochen 7 Stunden nach Puno geschleppt. Es war extrem wenig Verkehr auf dieser Strecke, wovon ca. 30km in einem derart schlechten Zustand war, daß ich gedacht habe bald fliegt mein Koffer davon. Man kommt in einer Höhe von fast 4000m bei Puno an und hat einen tollen Blick auf die Stadt und einen kleinen Teil des Titikakasee, erst in der Stadt geht es auf fast 3800m hinab zum See. In der Stadt fand ich dann ein Superhotel, aber die Chefin wollte 40 $ von dem armen Motorradfahrer. Nach einigem Zaudern und hin und her bekam ich es dann doch zu einem vernünftigen Preis von 15$, natürlich mit AmericanBreakfast und WiFi. Dafür schwatzte sie mir noch ein Ticket, 60 Sol, für einen Tagesausflug mit dem Boot auf den Titikakasee, hinauf. Eigentlich wollte ich morgen gleich weiterfahren, aber schau mer mal was das wird.

Lago Titikakasee


Ganz früh aufstehen hieß es heute, denn um 6Uhr 30 war das Frühstück vorgesehen und um 6Uhr45 soll der Bus kommen und mich abholen zur Isla-Tour auf dem Titikakasee. Leider verspätete sich das Frühstück leicht und so konnte ich es nur halb verdrücken, da stand schon der Bus vor der Tür. Schon am frühen Morgen Hektik, was wird das für ein Tag. Der Bus sammelte etliche Touristen ein in der Stadt und dann ging es zum Hafen. Viele Touristen und viele Boote die mit diesen vollgeschlichtet wurden und los ging die Fahrt. Der Titikakasee ist zwar nicht der größte See und auch nicht der tiefste, aber er ist der höchstgelegene See der Welt mit 8288 qkm und somit 15 mal so groß wie der Bodensee. (höchstgelegene See – stimmt nicht ganz, denn es gibt noch zwei kleine, die liegen wesentlich höher) Mehr darüber unter Titikakasee.  Schon nach wenigen Kilometern tauchten die schwimmenden Inseln der Urus auf. Auf diesen schwimmenden Inseln sollen heute noch bis zu 2000 Menschen wohnen. Die Inseln sind aus dem Totora-Schilf gebaut, das noch sehr vielseitig verwendet wird, z.B. kann man es essen, ich habe es probiert, es schmeckt. Uns wurde auf der Insel erzählt wie sie gebaut werden, warum sie schwimmen, wie die Menschen hier leben und einiges über die Kultur der hier lebenden Urus. Es war wirklich sehr interessant, dies einmal aus nächster Nähe gesehen zu haben. Dann sind wir wieder in das Boot gestiegen und 2,5 Std. hinaus auf dem Titikakasee gefahren, zu der Insel der strickenden Männer, der Insel Taquile. Die See war heute sehr rau, es gingen ganz schön hohe Wellen und das Boot schaukelte heftig. Aber wir haben heute einen herrlichen Sonnentag erwischt, im gegensatz zu gestern wo es geregnet haben soll, laut unserem Führer. Auf der Insel leben ca. 1600 Quechua und auch dehnen ihr Leben, wie das der Urus, ist heutzutage auf den Tourismus ausgerichtet. Hier auf der Insel bekamen wir unser Mittagsessen, Suppe und dann Trutscha (Forelle), hat ausgezeichnet geschmeckt. Eine schöne Insel auf der sich die Menschen fast komplett selbst versorgen. Bei herrlichstem Sonnenschein ging es wieder zurück nach Puno, wo wir erst gegen 17 Uhr wieder eintrafen. Auf dem Hauptmarkt in Puno war heute eine Art Trachtenumzug, wo viele Gruppen ihre Tänze und Trachten vorführten. So kam ich heute sehr spät, hundemüde in mein Hotel zurück. Dies war ein schöner Tag und die 60 Sol haben sich rendiert, denn es war sehr interessant einmal in das Leben auf den schwimmenden Inseln, schauen zu dürfen. Man kann auch eine zwei Tagestour buchen und darf dann eine Nacht auf den schwimmenden Inseln bei einer Familie, übernachten. 

 

 

 

Die Fahrt nach La Paz in Bolivien


Montag  31.01.2011

Heute steht wiedermal ein Grenzübergang bevor und zwar der nach Bolivien. Die Fahrt dahin verläuft zeitweilig am Titikakasee entlang, bis ich so gegen 11 Uhr an der Grenze ankomme. Hier herrscht ganz schöner Verkehr. Viele Busse stehen hier, denn dies ist ein wichtiger Übergang von La Paz nach Cusco in Peru. Ich sehe auch die ellenlange Schlange, die vor der Immigration steht und ahne fürchterliches. Als ich darauf zugehe und gleich in das Gebäude hinein möchte, ohne mich anzustellen, werde ich von zwei Aufpassern ziemlich deutlich darauf hingewiesen, daß das Ende der Schlange weit weg sei. Scheiße, dachte ich mir, das dauert laaange. Da kommt ein junger Bursche und deutet mir an, daß er den Stempel für mich“ Rapito“ bekommen kann, aber daß dies 20 Soles für den Chef und 15 Soles für ihn, kostete. Dies lehnte ich entschieden ab und reihte mich am Ende der Schlange ein. Eine geschlagene Stunde brauchte ich um in das Gebäude zu kommen und weitere ca. 20 Sekunden später hatte ich den Stempel. Die Abgabe meines Motorradpermites dauerte ca. 2 Minuten und ich schwang mich auf mein Motorrad um endlich von Peru hier weg zu kommen. Aber weit gefehlt, es kamen noch ein paar Hindernisse. Vor mir war ein Seil gespannt und ich durfte erst fahren, wenn ich 5 Soles gegen Quittung (ich denke Brückenzoll) gezahlt habe. Da ich jedoch schon alle Soles vorher beim Geldwechsler gegen Bol. Pesos getauscht habe, wollte er 15 Bol. Pesos haben. Endlich fiel der Strick und ich fuhr los. Jedoch keine 10m weiter steht wieder ein Uniformierter und nötigt mich zum anhalten. Verdammt komme ich denn nie aus den Klauen der Peruaner dachte ich. Er gibt mir zu verstehen, daß ich das Motorrad abstellen solle und mit ins Gebäude kommen soll. Ich wußte nicht was der Typ noch von mir wolle, denn ich habe allen Papierkram erledigt. Als ich ihm gegenüber am Schreibtisch saß, sagte er, das vorher war Aduana, der Zoll und wir sind die Policia von Peru und möchten gerne die SEGURA des Motorrades sehen. Nun läuteten alle Alarmglocken bei mir und ich verstand plötzlich nichts mehr. Ich gab ihm meinen Führerschein und meinen Fahrzeugschein (natürlich Kopien), aber er wollte die SEGURA sehen. Ich machte ihm deutlich daß ich nicht mehr habe und dies meine SEGURA wäre. Ich wußte genau das er die Motorradversicherung sehen wollte, die ich wohl hatte, aber keine Ahnung hatte wo ich die versteckt hatte. Da ich jedoch nicht alles durchwühlen wollte, blieb ich bei der Taktik „nix verstehen“. Da holte er ein leeres Blatt Papier aus seinem Schreibtisch und schrieb „ 50$“ darauf. Nun wußte ich, daß wenn ich nichts schriftliches beibringe, zur Kasse gebeten werde. Nach einigem hin und her, bat ich ihm mit zum Motorrad zu kommen, denn ich hätte soviel Papel (Papier) dabei, daß ich erst mal nachschauen muß, ob ich was finde. Ich fand dann ein Schriftstück auf dem INSURANCE stand und dies drückte ich ihm in die Hand. Hatte allerdings keine Ahnung um welche Insurance es ging. Wir setzten uns wieder an den Schreibtisch und er studierte aufmerksam das Papier. Plötzlich tauchte ein breites Grinsen in seinem Gesicht auf und er deutet auf ein Datum Nov. 2010. Ich verstand langsam, daß er mir sagen will, daß die Insurance nur bis zum Nov. 2010 gegolten hatt. Ich schaute mir das Papier dann genauer an und sah daß ich im Nov. 2010 die Versicherung abgeschlossen hatte und unterschrieben hatte. Dies machte ich ihm deutlich. Dann schrieb er auf seinem 50$ leerem Blatt, noch die Zahl 10$ darauf und hielt es mir unter die Nase. Da wußte ich das ich gewonnen hatte und fragte „porque“ (warum?). Dann gab er sich geschlagen, drückte mir meine Papiere in die Hand  und ich verschwand ganz schnell von diesen Abzockern.