Vancover Island Mitte


Von Port Hardy fuhren wir die 19 Richtung Süden bis nach Telegraph Cove, einer früher bestimmt schönen einsamer Bucht mit einer Versorgungsstation. Heute jedoch ist es ein kleiner montäner Jachtstützpunkt, erobert vom Money. Deßhalb schnell weiter Richtung Süden bis nach Campell River in den Provicial Park. Gleich nebenan fließt der Quinsam River in dem viele Angler stehen und einen Lachs nach dem anderen heraus holen. Es sieht sehr einfach aus und jede Frau, Mann oder Kind scheint hier zu Angeln.

Am nächsten Tag wollen wir eine Abkürzung über eine Gravelroad nach Port Alberni nehmen, doch ein Straßenposten läßt uns nicht weiter, denn die Straße wird diese Woche von Logging-Trucks genutzt und diese haben Überbreite und absolute Vorfahrt. So blieb uns nichts anderes übrig als auf dem Highway 19 und 4 nach Port Alberni und dann weiter eine schöne kurvenreiche Motorradstrecke bis zu der bekannten Long Beach in den Nationalcampground. Waren es bisher ca. 30°, so sind es hier nur noch ca. 16° und Nebel, typisch für den Regenwald hier an der Westküste.  Im Campground wurde extrem viel Wert darauf gelegt das nichts eßbares im Zelt verblieb, denn hier soll es viele Bären, Wölfe und Pumas geben. Ich denke, wie in jedem Park so wurde auch hier wieder mal ganz schön dick aufgetragen. Um 8 Uhr gab es noch einen Film über die Westküste und dann ging es ganz schnell in den wärmenden Schlafsack. Im feuchten Regenwald aufwachen ist nicht das schönste, aber vor allen sehr feucht. Kaffee machen, packen und schnell aufs Bike nach Tofino, einem sehr bekannten und beliebten Ort an der Westküste. Meine Meinung:  einfach ein bekannter, absolut touristischer Flecken den niemand braucht, außer denen die sich sehen lassen müssen, mit ihren schicken  Surfklamotten. Schnell weg hier und nach Ucluelet, das wir zwar nicht aussprechen können, das aber sehr schön ist, einen wunderbaren Trail an der Küste entlang hat, den wir gelaufen sind, eine gute Fish and Chips Bude hat und wo die Schikimikis fehlen. Sehr zu empfehlen.

Trotzdem wollen wir heute am 06.08. wieder zurück Richtung Ostküste, wo die Temperaturen merklich anstiegen, nämlich wieder mal auf über 30°. In Parksville fanden wir dann endlich einen Campground der uns gefiel, doch die Preise gehen hier in astronomische Höhen, denn die Großstädte sind nicht mehr weit. Inzwischen habe ich auf meiner Transalp ca. 8000km gefahren ohne jegliche Probleme. Zum ersten mal regnet es richtig und das die ganze Nacht und fast den ganzen folgenden Tag. Wäsche waschen, Motorrad putzen und im Netz surfen ist angesagt.

Am Sonntagmorgen bei bewölktem Himmel fahren wir weiter Richtung Süden auf dem TCH TransCanadaHighway 1 bis kurz vor Victoria.


Vancover Island der Süden

Unterwegs erwischte uns ein heftiger Regen, so daß ich doch noch meine Regenkluft hervorholen mußte. Doch 2 Stunden später kam blauer Himmel und die Sonne lachte für den Rest des Tages. Nachdem wir schnell unsere Zelte auf dem Campground aufgebaut hatten, machten wir uns sogleich auf um die City von Victoria zu besichtigen. Am südlichen Zipfel von Vancover Island liegt die Hauptstadt der Provinz. Die Architektur zeigt deutlich den britischen Einfluß. Kein Landstrich in Canada, so heißt es, wird vom Wetter so verwöhnt wie Victoria. Und tatsächlich, auch wir hatten einen wunderschönen Sonnentag erwischt und konnten die Straßen entlang schlendern, einen Kunstmarkt durchstreifen, am Hafen den landenden Schwimmflugzeugen zusehen und die schönen alten, blumenbehangenen Gebäude bewundern, wie zum Beispiel das Hotel Wild Saffron und das efeubewachsene Nobelhotel The Empress. Etwas Kultur mußte auch sein und so besichtigten wir das Royal British Columbia Museum, in dem zum Beispiel ein kompletter Straßenzug aus dem frühen 20. Jahrhundert gezeigt wurde.

Am folgenden Montag früh trennten wir uns, Lutz und ich, denn Lutz wollte noch am kommenden Wochenende in Nakusp ein Motorradfahrertreffen besuchen, was mich nun gar nicht interessierte. Außerdem müßte ich diese Strecke dann zum dritten mal fahren, was mich nicht so begeisterte. Irgendwann in Amerika werden sich unsere Wege sicher bald wieder kreuzen. So fuhr ich am Montagvormittag erstmal an die Westküste nach Sooke und weiter nach Port Renfrew. Da es heute wieder stark bewölkt war, lies der Regen nicht lange auf sich warten. Was habe ich auch anders erwartet, denn ich war ja im Regenwald. Eine schöne kurvenreiche Straße schlängelt sich die 100km bis Port Renfrew, einem kleinen Fischerort. Unterwegs machte ich noch eine kleine Wanderung, durch den wirklich sehr dichten Regenwald hinunter an die Küste, die man von der Straße aus nur selten zu Gesicht bekommt. Direkt an der Küste entlang verläuft ein berühmter Wildnisswanderweg, der sehr schwierig ist, da es nur selten einen Ausstieg in die Zivilisation gibt, so dicht ist der Regenwald. Deßhalb sind einfache Campgrounds angelegt, in denen die Wanderer in ihren Zelten übernachten können. Ich jedoch blieb bei Port Renfrew auf einem halbwilden Campground stehen, für die bevorstehende Nacht.

  mvi 2018

 

Nach einer ruhigen Nacht geht’s weiter durch endlose Wälder, entlang an kleinen Rivern, in Richtung Lake Cowichan. Auf diesem Weg sieht man deutlich den Raubbau an Holz in Canada. Es heißt das gerodete Flächen sofort wieder aufgeforstet werden müssen, aber scheinbar halten sich hier nicht alle daran. An den steilen Berghängen sieht man immer wieder große, kahlgeschlagene Flächen die schon länger brach liegen. Dieser unendliche Wald beherbergt eine Unmenge an absolut geraden Holzstämmen, einer wie der andere und das heißt Money, Money, Money. Wer hier kräftig abkassiert weiß ich nicht, vermutlich jedoch ein paar wenige.

 

Vor Lake Cowichan biege ich links ab und umrunde diesen riesigen See auf einer Loggingroute, das heißt wieder mal Staub und Schotter ohne Ende. Aber herrliche einsame Campgrounds gibt es hier zu finden, wenn man denn einen braucht. Ich ziehe jedoch weiter bis nach Duncan an die Ostküste von Vancover Island. Hier besichtige ich die Totempfähle, die man hier bestaunen kann, auf einer kleinen Citywanderung.


 

Am Ortsausgang sehe ich einen Campground und frage nach einem Stellplatz. Ein junger Mann aus Ostdeutschland empfängt mich und weist mich ein. Er ist mit dem Fahrrad auf Canada-Tour, mit einem einjährigen Arbeitsvisa in der Tasche, hier und arbeitet auf dem Platz ein paar Wochen, dann will er für die Wintersaison nach Banff um dort zu jobben.

Auch am nächsten Tag bleibe ich noch hier auf dem ruhigen Platz und mache einen Ausflug nach Chemainus. Die Touristenattraktion der Stadt sind die vielen Wandmalereien, schön anzusehen.


Donnerstag den 12.08.10 

  Heute geht’s mit der Fähre von Schwatz Bay nach Vancover zurück. Die Überfahrt war sehr schön, es ging an kleinen Inseln vorbei, dann durch amerikanisches Gewässer nach Tsanwassen. Auf dieser Fahrt lernte ich Peter kennen, einen seit über 50 Jahren deutschen Auswanderer. Er freute sich einen Deutschen mit dem eigenen Bike hier zu sehen, erzählte als Motorradfahrer von seinen Erlebnissen mit seiner 650 BiEmDoubbleju, spendierte mir einen Kaffee und wünschte mir viel Glück auf meiner langen Reise. 

Von mir einen schönen Gruß nach Vancover an Peter.

In Vancover erwartete ich einen wichtigen Brief von zu Hause, nämlich meine neue Kreditkarte, die dann auch am Freitagnachmittag gegen 4 Uhr endlich eintraf. Sofort packte ich meine Klamotten und Zelt ein und machte mich auf die Räder Richtung USA-Grenze. Doch vorher zog ich schnell noch 20$ aus dem ATM Automaten um zu prüfen ob sie diesmal auch wirklich funktionierte. Danach noch schnell alles canadische Bargeld in der nächsten Bank in US Dollar umtauschen und dann schnell zur Grenze. Doch da erwartete mich schon das nächste Ungemach.  Das Problem an der Grenze, mit meinen allerliebsten Freunden, den USA-Grenzern, diesen A……... könnt ihr unter USA nachlesen.

Hier nun mein Fazit zu CANADA:


Jederzeit gerne wieder.  Canada, vor allen Dingen British Columbia ist ein wunderschönes Land,  aaaber  extrem teuer geworden. Vor allen Dingen so lebenswichtige Sachen wie Bier, Obst Gemüse wie Kartoffeln, alle Milchprodukte und leider inzwischen auch die schönen ProvincialParks. Besonders in den Großstädten, je weiter in die Wildniss du gehst, umso normaler werden die Preise. Irgendwie hatte ich das Gefühl die Menschen wurden auch gleichgültiger im Gegensatz zu vor 2 Jahren. Aber das ist nur mein unwichtiges Empfinden, das muß jeder selbst herausfinden und beurteilen. Trotz allem hatte ich schöne Erlebnisse und viele freundliche Begegnungen.