HotSpring

Mittwoch den 14.07.10   Ich mache heute alleine eine kurze Offroad Einlage. Mit diesen ca. 100km vertreibe ich mir die Zeit bis gegen 17 Uhr Lutz eintraf. Ihn hatte ich über das Karavane-Motorrad-Forum kennengelernt. Er hat das gleiche Ziel wie ich, nähmlich Südamerika mit dem Motorrad um in Chile einen Job an zu nehmen. So starten wir am Donnerstag den 15.07.10 unsere gemeinsame lange Reise und schaffen es mit einigen Offroad-Abschnitten bis nach Princeton, wo ich vor ca. 3 Wochen schon einmal war. Am Abend bereitet Lutz : Rip-Eye Steak mit gedünstetem Inkagemüse. Lecker.

Über eine Schotterpiste gings am nächsten Tag weiter Richtung Summerland, dazwischen mußten wir einige kleine Richtarbeiten an den Alu-Koffern erledigen, die wir aber mit unseren Bärenkräften hinbekamen. Über Penticton und Osoyoos fuhren wir immer der 3 folgend bis nach Grand Forks, wo wir uns einen Platz mitten im einsamen Wald an einem Bächlein suchten. Auch der nächste Tag war ein reiner Fahrtag um in Richtung Rocky Mountains zu kommen. Am ChristianLake vorbei nach Rossland, Salmo,Creston und Cranbrook. Ca. 30km nördlich von Cranbrook , bei Skookumchuck, schlagen wir uns wieder in die Büsche und finden einen kleinen See, den TamarackLake, an dem schon eine canadische Großfamilie campte. Sofort wurden wir zu einem eisgekühltem Bier eingeladen  und später sogar zu einem ausgezeichnet  schmeckendem Abendessen.

Sonntag den 18.07.10   Vom wilden Campen zum Redreak Nat.Park Campground bei RadiumHotSprings.  Auch hier wurden wir von zwei jungen canad. Familien sofort zum Sausage Essen eingeladen. So sparen wir uns wieder das Abendessen kochen. Davor gegen Mittag erreichten wir wieder über eine einsame Bergstraße einen wilden HotSpring direkt an einem Fluß, mit 40° heißem Wasser. Leider waren wir nicht alleine, da dieser HotSpring sehr leicht zu erreichen war.

Der vergebliche Kampf mit dem ATM

Am Montag fuhren wir dann in den NationalPark ein. Als wir endlich am Lake Louis angekommen sind begann es zu regnen. Und zwar richtig heftig, so das alle Touristen liefen was die Schuhe her gaben. Wir beide standen somit ganz alleine am Ufer des Lake Louis vor dem Hotel Chateau Lake Louis. Ich in voller Regenbekleidung mit Helm auf dem Kopf, um den mich viele beneideten die an mir vorbei rannten, denn der Regen wurde zu einem kräftigen Hagelschauer. Irgendwann hatten wir dann auch genug und gingen ins Hotel. Hier hatte ich die glorreiche Idee wieder einmal meine Kreditkarte zu probieren, mit der ich bisher an den Automaten kein Bargeld ziehen konnte. Warum, weiß ich noch nicht. Ich schob also flugs die Karte in den Automat, tippte die notwendige PIN und andere Infos ein und wollte dann meine Karte wieder herausziehen. Doch die Karte war nicht mehr da. Also hatte der Automat sie eingezogen, dachten wir. Schnell wurde zur Rezeption gelaufen und der Superadvisor öffnete den Automat. Doch es war keine Karte zu finden. Lutz gab sich redlich Mühe und fragte bei den Bediensteten nac, ob vielleicht eine Kreditkarte gefunden und abgegeben wurde. Als dies nichts brachte dachten wir, die Karte wurde von jemanden der nach uns kam, herausgefischt. Jetzt hieß es schnell handeln, zuerst eine Telefonkarte kaufen und dann etliche male telefonieren bis ich endlich in Deutschland am richtigen Mann war,um die Karte zu sperren. Um es jetzt gleich zu sagen:  Wenn einer eine Reise macht, kann er was erleben und macht auch so manchen Fehler. Mein Fehler war, nach zwei Tagen fand ich die Karte in meinem Geldbeutel unter einigen Quittungen versteckt. Ich hatte sie vermutlich gleich wieder herausgezogen und eingesteckt, ohne gründlich danach zu suchen.  Wir hatten dadurch einige Rennereien und ich habe jetzt immer noch das Problem das mir eine Karte wieder zugeschickt werden muß. Trotz allem Ärger mußten wir weiter zum nächsten Campground, MoskitoCreek.

Der Kampf mit dem Wind

Hier erlebten wir eine kühle Nacht mit Temperaturen bis – 4°, mit Eis auf dem Zelt und dem Motorradsattel. Brrrrrrrr Brrrrrrr. Doch es folgte ein sonniger Tag und so konnte Lutz wenigstens am Colombia Icefield schöne sonnige Bilder machen. Ich hatte ja alles schon vor zwei Jahren bei allerschönstem Sonnenschein erleben. Weiter ging es durch Jasper zum Snaring River Campground, an dem am hellichsten Tag ein Bär ca. 10m an unserem Zelt im Eiltempo vorbei rannte. Mittwoch den 21.07.10 Inzwischen sind wir in Hinton auf dem KOA Campground mit allem Luxus, um endlich mal wieder mal zu Duschen, Waschen, etwas zu relaxen und endlich die Homepage auf Vordermann zu bringen, was nicht gelingen will denn die Verbindung ist mehr als schlecht. Dafür gibt es heute Abend Kotelett, Zwiebeln, Tomatensoße und Kartoffeln. Wir beschließen noch einen Tag auf diesem guten Campground zu bleiben und fahren am nächsten Morgen erstmal in die Stadt um für die nächsten Tage, die Vorräte aufzufrischen und dann gelingt mir doch noch die Homepage einigermaßen auf Vordermann zu bringen. Dann am Freitag morgen bei schönstem Wetter machten wir uns auf den Weiterweg Richtung Grand Prairie. Zuerst durch hügeliges, bewaldetes Gelände, dann wurde es zunehmend flacher, denn es begann die Große Prärie. Hier allerdings hatten wir mit starken Seitenwind zu kämpfen. Nach einem Caffee Latte bei Starbucks fuhren wir noch ca. 10km hinaus aus der quirligen Kleinstadt und fanden den Campground „LEGION PARK“ etwas abseits der Straße. Doch niemand war da. Weder ein Gast noch der Besitzer. Nach ca. 1 Std. Wartezeit bauten wir dann unsere Zelte auf denn es wurde langsam spät Abends. Nach einer angenehm ruhigen Nacht, kam der Besitzer dann gegen 9 Uhr in der Frühe um seine 12$, nach einem kurzen Schwätzchen abzuholen. Der Platz lag ca. 2km von der Hauptstraße entfernt und war nur über eine grobe Schotterstraße zu erreichen. Zuerst fuhr ich mit ca. 70kmh über diese Piste, doch der extrem starke und böige Seitenwind trieb mich fast in den Graben. Erst dann habe ich einige Gänge zurück geschaltet und fuhr, wie Lutz, sehr vorsichtig und langsam die paar Meter zum Campground. Doch der folgende Tag legte der Wind noch einige Packungen zu. So einen extrem heftigen und böigen Seitenwind habe ich noch nicht erlebt. Die ersten ca. 200km kam der Wind nur von links. So brauchten wir die komplette Fahrspur um die Böen immer wieder auszugleichen. Außerdem sind wir nur ca. 80kmh gefahren, obwohl 100 erlaubt waren und hielten somit den Pkw- und Lkw- Verkehr ganz schön auf. Doch die hinter uns fuhren, sahen mit Sicherheit das wir Schwerstarbeit leisteten bei diesem extremen Wind. Auf dem Weg nach Mackenzie durchfuhren wir auch das ehemalige Bergbaudörfchen Chetwynd, in dem man ca. 50 überlebensgroße, mit der Kettensäge hergestellte Figuren, sich ansehen konnte. Für die folgenden ca. 200km mußten wir auf böigen Wind von vorne, rechts und links einstellen, das doch ziemlich an die Nerven ging.

 

Trotzdem schafften wir heute ca. 400km von Grand Prairie bis nach Mackenzie, wo wir auf dem stadteigenen Campground kostenlos übernachten durften, der sogar mit heißen Duschen ausgestattet war. Dies nur weil der abseits von den Hauptstraßen liegende,durch die Krise langsam aussterbender Ort, Touristen anlocken möchte. Die Holzindustrie liegt brach, ansonsten scheint es hier im Nirgendwo keine andere Erwerbsquelle zu geben. Wir beschlossen noch den nächsten Tag zu bleiben um eine kleine Wanderung und eine kurze Motorradtour zu machen. Nach ca. 10km Fahrt wanderten wir ca. 4km um einen sehr schönen kleinen See herum.

Bilderbuchanblicke von Canadas Seenlandschaft gab es hier zu bewundern und zu fotografieren.


Forellenessen

 Dann fuhren wir ca. 10km weiter zu einer Vogelfang- Station. Die zwei Männer und eine Frau waren sehr erfreut endlich Besuch zu bekommen in ihrer einsam gelegenen Station. Sie erzählten das sie bisher nur 169 Vögel gefangen und beringt haben, sonst sind es pro Tag so viel. Warum das so ist, wußten sie auch nicht so genau. Sie erzählten außerdem das sie heute morgen 4 Wölfe ganz in der Nähe sahen und vor längerer Zeit einen Elch mit einem Jungen, außerdem kam vor einem Jahr ein Grizzly vorbei. Es war eine sehr interessante Unterhaltung und sie schenkten uns noch eine sehr genaue Karte dieser Gegend. Dann fuhren wir noch mal ca. 10km bis zum DianLake und dies auf einer äußerst unangenehmen groben Schotterpiste. Auf dieser guten Karte sahen wir das die Schotterstraße noch mal ca. 66km weit bis zu einer Bucht des WillistonLake, der Finlay Bay, reichte. Dort sollte ein swedisches und ein deutsches Ehepaar, in ihren Häusern wohnen. Dies wollte ich unbedingt mal sehen und so fuhr ich alleine die ca. 66km auf dieser unfreundlichen und kräfteraubenden Straße, durch den einsamen Wald, nicht ohne immer wieder dran zu denken“ was ist wenn der Motor stehen bleibt, oder sonst ein Defekt auftritt“. Diese Gedanken vedrängen und voll auf die Straße konzentrieren und mit 70 – 90kmh über die Piste gezogen, denn ich sagte zum Lutz, in drei Stunden bin ich wieder am Campground zurück. Es ging erstmal alles gut, ich kam zur Bucht und fand dort zwei junge Burschen, einer mit Irokesen-Haarschnitt und Tätowierungen und der andere machte auf mich auch keinen recht vertrauenserweckenden Eindruck auf dem ersten Blick. Doch ich nahm meine gute, geschenkte Karte und ging zu dem Boot auf dem die beiden saßen und hochprozentiges tranken. Zuerst das übliche Woher, Wohin und Warum, dann erzählten sie sehr freundlich das da drüben im Wald German People wohnten und das der Wald seit zwei, drei Jahren hier stark vom Borkenkäfer heimgesucht wird, das der See enorm an Wassermangel leidet, was man deutlich sah und ob ich denn Fisch mag. Selbstverständlich mag ich Fisch und sie zeigten mir ihre volle Kühlbox mit frisch gefangenen Regenbogenforellen. Sie holten eine Forelle, nahmen sie fachgerecht aus, packten sie zusammen mit Crasheis in einen Plastikbeutel und wünschten mir noch eine sichere Fahrt zurück zum Campground nach Meckenzie.

 

Dies gelang mir auch, doch leider mußte ich feststellen das sich mein Rucksack mit einem Pullover, verflüchtigt hatte. Naja, der Rucksack taugte sowieso nichts. Lutz war hoch erfreut über die Forelle, denn somit gab es heute für jeden auf dem Lagerfeuer, zwei zubereitete Hamburger und eine halbe sehr gute Forelle. Die folgende Nacht schlief ich extrem gut, denn diese ca. 200km lange Schotterfahrt hatte mich ganz schön angestrengt. Meinen Reifen konnte man die ca. 1000km bisher gefahrenen Schotter- und Gravelroads ebenfalls ansehen. Insgesamt habe ich somit bisher in Canada ca. 6500km gefahren. Wir wollten am folgenden Montag dann diese Strecke nochmal gemeinsam fahren, um noch ein paar Forellen einzutauschen, doch Holzarbeiter sagten mir das heute am Montag wieder viele überbreite LKWs unterwegs sind, um Holz heraus zu fahren und diese Trucks nicht stoppen werden, somit mußte man sich rechtzeitig in den Straßengraben flüchten und außerdem enorm dusty (staubig) wird, wenn diese Trucks vorbeirauschen und auch noch Schotter auf uns niederprasseln wird.

Somit ließen wir diesen Plan schnell wieder fallen und fuhren stattdessen den Highway 97 südlich nach PrinceGeorge, dann auf der 16 westlich bis zum FraserLake wo wir in einem PrivincialPark übernachteten.