Kolumbien, 

bisher bin ich begeistert von diesem Land. Wunderschöne grüne Landschaften, Berge über 5000m, grüne Täler und Schluchten, riesige Flüße, viele kleine schöne Orte, überschaubare Großstädte wie z.B. Armenia in traumhafter Lage, im Kaffeegebiet immer angenehme Temperaturen, für uns alles unglaublich preiswert und vor allen Dingen superfreundliche Menschen, die mich immer wieder ansprechen, manchmal sogar während der Fahrt vom Moped oder vom Auto heraus. Ein ganz tolles Motorradland mit seinen kurvenreichen, aber nicht ungefährlichen Straßen, die sich über die Cordillera Occidental, Central und Oriental schlängeln. An den Hängen entlang durch weite Bananen – und Kaffeeplantagen, an vielen schönen Fincas und an den unzähligen Palmen vorbei zu fahren und das immer bei Temperaturen von 22° – 30°, was will ein Motorradfahrer mehr. In Kolumbien hat sich sehr viel zum Guten verändert in den letzten 10 – 15 Jahren, hier läßt es sich noch gut und gemütlich leben, die Menschen haben nicht so ein Streben nach Statussympolen wie ein großes Auto und ein schönes Haus, sie geben sich mit einem Handy, Schuhe von Nike oder Puma und einem kleinen Flachbildfernseher, in ihrer für uns schlichten Wohnung zufrieden. Wenn Geld vorhanden ist, wird es ausgegeben für Familienfeiern oder Besäufnissen am Wochenende. Die Wohnverhältnisse sind mit unserem Standart nicht zu vergleichen.  Weitere Eindrücke werde ich am Ende meiner Reise durch Kolumbien, versuchen zu schildern

 

 

N 04°15,921     W 75°56,127    Sevilla


In den nächsten Tagen bekam ich einen sehr interessanten Einblick in den Kaffee- und Bananenanbau. Heiner zeigte uns seine ca. 450 000qm große Finca, auf der er uns in einem mehrstündigen Lehrgang in der Kunst des Kaffee- und Bananenanbaus einführte. Er erklärte uns wie eine gemischte Kaffee- und Bananenplantage anzulegen ist, welche Abstände die Pflanzen haben sollten, wie sie zu pflegen sind, wann sie anfangen Früchte zu tragen, welche Krankheiten es gibt und wie sie zu bekämpfen sind, warum die Bananen in Plastiktüten schon an der Staude eingepackt werden, wieviel Angestellte man benötigt, wie hoch die Löhne sind, wie die Kaffeebohnen geerntet und weiterverarbeitet werden, welche Pflanzen den höchsten Ertrag bringen und wie hoch der Nettogewinn so einer Plantage im Jahr ist. Relativ wenig Arbeit macht die Banane die, auf diesem Vulkanascheboden,  wie Unkraut wächst. Allerdings sind das hier nicht die gelben Bananen die wir kennen, sondern die sogenannten Kochbananen, die es hier zu jedem Essen in den verschiedensten Zubereitungsarten gibt. Frisch zubereitet und warm schmecken sie eigentlich ganz gut.  Das Interessante an so einer Plantage, das ganze Jahr über wird geerntet. Hier wächst, aufgrund des tropischen, milden Klimas alles unaufhörlich, in der Regenzeit etwas langsamer, dafür im sogenannten Sommer umso schneller.

 

Bilder zum obigen Beitrag folgen später

Motorradausflug


Heute mache ich eine Tour nach Ibague. Ich komme leider erst spät weg weil in der Hotelgarage Diego, ein Angestellter des Motorradshops neben dem Hotel, mein Motorrad bewunderte. Einer der ganz wenigen die ein paar Brocken Englisch können und so kommt die übliche Konversation zustande, wieviel PS, wieviel ccm,wie alt, woher, wie lange und wohin. Dann frage ich ihn ob er nicht weiß wo ich einen Columbien-Aufkleber her bekomme, für meine Alu-Kisten. Er sagte mir zu in einer Stunde einen zu besorgen. Dann machte ich mich auf dem Weg nach Calarca und von da an gings nur noch in Kurven steil bergan. Es waren jedoch sehr viele LKWs unterwegs und so war die Fahrt eine reine Überholerei nach allen Regeln der Kunst. Egal ob rechts oder links, es wurde überholt wo es gerade ging. Die LKWs mußten in den Serpentinenkurven weit ausholen, damit sie mit ihrem Sattelanhänger um die Kurve kamen und dies kann man sehr gut ausnutzen um innen (also rechts bei einer Rechtskurve) zu überholen. Jedoch für einen PKW ist die Zeit zu kurz, denn schnell kommt die Zugmaschine und schließt das Loch. Dieses Spiel zog sich von 1800m – 3300 Höhenmeter , dann war der Pass erreicht, nur noch 15° und mitten in den Wolken.  An sehr vielen Stellen wurde gebaut, um die zum Teil gewaltigen Erdrutsche zu beseitigen und die Hänge wieder einigermaßen zu befestigen. Direkt über einer Abbruchkante eines Erdrutsches, grasten Kühe, ich dachte hoffentlich rutscht jetzt nichts ab, sonst werde ich von den Kühen erschlagen. Es geht über eine grandiose Bergkette, die sogenannte Cordillera Central, mit tollen Tief – und Weitblicken, wenn die Wolken mal etwas freigaben. So kam ich erst gegen 14 Uhr am Ortsrand von Ibague an und machte mich sofort  auf dem Rückweg, denn in die Nacht wollte ich nicht hinein fahren. Aufgrund von wesentlich weniger LKWs auf der Straße, konnte ich es schön laufen lassen und kam schon gegen 5 Uhr am Hotel wieder an. Dort wurde ich schon von Diego und dem Chef des Motorradshops erwartet. Sie hatten zwei schöne Aufkleber für mich besorgt und begannen sofort mit dem Anbringen, an den Aluboxen. Sie hatten die Aufkleber extra für mich in einem Shop anfertigen lassen und wollten nichts dafür annehmen. ( amable Gente, „freundliche Menschen“, die sich freuen daß ein Ausländer bei ihnen Halt macht)

Fahrt nach (Popayan) Pasto


Montag 10.01.2011

Schon wieder viel zu lange bin ich an einem Ort. Obwohl ich mir vorstellen könnte hier  in der Gegend seßhaft zu werden, juckt es mich jetzt endlich weiter zu fahren, wieder etwas Neues zu sehen und zu Erleben.

Und vor allen Dingen wieder Motorrad zu fahren. Obwohl es bis jetzt fast 30 000km in den letzten 6 Monaten waren, freue ich mich immer wieder auf meine Transalp zu steigen und mir den Wind um die Nase wehen zu lassen.        Schon um 8 Uhr morgens stehe ich auf der Straße vor dem Hotel und mache mit Diego und einem Helfer schnell noch Ölwechsel. Dabei finde ich einen Sicherungsring der im Motorschutz liegt. Leider finde ich nicht die Stelle wo er event. hingehört. Irgendetwas klappert auch während der Fahrt und deßhalb fahre ich mit einem etwas mulmigen Gefühl los. Die Sache muß ich im Auge behalten und bei Gelegenheit etwas gründlicher suchen, wo dieser blöde Ring hingehören könnte. Als ich mein Werkzeug auspacke wird dieses bestaunt, denn einen Ratschenringschlüssel haben die Jungs noch nicht gesehen. Nachdem der Öl – und Ölfilterwechsel fertig ist, ich alle Fragen der Umstehenden beantwortet habe und auch der Luftdruck geprüft ist, komme ich gegen ½ 10 Uhr endlich los. Mein heutiges Etappenziel ist Popayan und sollte bis 2 Uhr erreicht sein. Es war heute stark bewölkt und deßhalb mit ca. 27° eine gute Temperatur zum Fahren. Auf der sehr gut ausgebauten PANAM mit der Nr. 25 geht es schnell voran, auch weil wenig Verkehr herrscht. Es gibt viele Polizeikontrollstellen auf der Strecke doch alle lassen mich passieren, bis auf eine in der Nähe von Cali. Die jungen Polizisten interessierten sich aber nur für das Motorrad , woher und wohin. Daß das Motorrad aber aus Deutschland stammen soll, wollen sie mir nicht glauben. Schnell noch ein gemeinsames Foto, da freuen sie sich und dann kann es schon wieder weitergehen.  In Popayan komme ich schon um 1 Uhr an und ich frage mich ob ich nicht doch noch ein Stückchen weiterfahren soll. Auf meiner Karte sind es noch 185 km bis nach Pasto und so entscheide ich mich fürs weiterfahren.  Schon kurz nach Popayan kommt ein Schild mit „Pasto 240km “. Tatsächlich waren es am Ende auch 240km. Und die waren nicht ganz so einfach zu fahren wie die bis Popayan. Denn die Straße wurde plötzlich wieder sehr schlecht, zum Teil von Erdrutschen verschoben, zum Teil komplett weggebrochen und die Teerdecke war sehr oft aufgebrochen und mit großen Schlaglöchern übersät. Außerdem ging es in ständigen Kurven immer kräftig auf und ab. Von 1000 Höhenmeter auf 1800 Hm., dann wieder hinunter und wieder hinauf.  Aber durch eine großartige Landschaft mit herrlichen Ausblicken. Zwischendurch kamen auch gut ausgebaute Stücke und da gab ich dann auch Gas um Pasto noch vor der Dunkelheit zu erreichen. So schaffte ich die 240km in etwas mehr als 3 Std. und war gegen 5 Uhr da. Ich mußte dann aber einige Hotels abklappern um ein geeignetes zu finden, wo ich auch mein Bike unterstellen konnte. PASTO liegt 2530m hoch und in unmittelbarer Nähe des Volcan Galeras mit 4276m, deßwegen es hier häufig Erdbeben gibt, da der Vulkan immer noch aktiv ist. Südlich und nordwestlich von Pasto liegen heute noch die schwer zugänglichen Drogenanbaugebiete der Narcos.  (Drogenproduzenten)  Mein Abendessen in Pasto genehmige ich mir auf anraten des Hotelchefs an einem Kiosk. Ein großer Teller voll mit Reis, Bohnen, Kartoffeln, Salat und einem ¼ Hühnchen, dazu eine Pepsi Cola und das für 4000 Pesos, ca. 1,70€. Und es hat super geschmeckt.

Heute bin ich 500km gefahren, es hat wieder richtig Spaß gemacht. Dabei habe ich die 30 000km Grenze überschritten. Auch den dritten Ölwechsel habe ich heute früh gemacht.   Morgen sind es noch ca. 70km bis zur Grenze von Ecuador.

                                             

Las Lajas


Heute am Dienstag den 11.01.2011 stehe ich früh auf. Aber leider ist der Himmel  stark bewölkt und schon kurz nach meiner Abfahrt fängt es an zu regnen. Schnell meinen Regenanzug übergestülpt denn es geht von 2700m auf 3300m hoch in die Regenwolken hinein. Es ist saukalt da oben 13° und vorsichtig fahren muß man auch noch, das macht nicht viel Spaß. Aber schon nach einer Stunde geht’s bergab, es wird wärmer und der Regen hört auf. So geht es bergauf und bergab bis Ipiales, kurz vor der Grenze nach Ecuador. Nur ca. 5km entfernt von Ipiales liegt eine wohl einzigartige Kirche, nämlich die  Santuario de Nuestra Senora del Rosario de Las Lajas.  An der Stelle wo heute die Kirche steht, erschien im Jahre 1754 einem taubstummen Mädchen, die Jungfrau Maria, der Sage nach.

Direkt in einem engen Canyon, über dem wild rauschenden Fluß Gualitara wurde diese Kirche im neugotischen Stil gebaut. Obwohl ich sehr früh dort war, waren schon hunderte Pilger an und in der Kirche um zu beten und Heilung zu erbitten. Natürlich gibt es hunderte von Souvenierläden und Restaurants wo man auch Meerschweinchen essen kann. Ich habe mich mit einem Cafe con Leche und einem Käsebrötchen zufrieden gegeben.  Dann war es nicht mehr weit bis zur Grenze von Ecuador, an der alles problemlos und zügig ablief.

 

  

COLOMBIA……….  Ich glaube ich kann mir weitere Ausführungen über dieses Land sparen, wenn ihr meine Berichte alle gelesen habt.  Ich kann nur nochmal sagen, „ kommt schaut es euch selbst an und keine Angst, es ist ein absolut problemlos zu bereisendes Land mit sehr freundlichen Menschen“.  Naja, Ausnahmen mag es geben, wie überall.