MEXIKO  -  SIERRA MADRE


Am Donnerstagmorgen, den 30.09.10 stehe ich schon sehr früh auf, damit ich eine etwas längere Strecke hinter mich bringen kann. Zuerst geht es auf der Autobahn am Meer entlang nach Süden bis Ciudad Obregon.

Dann ging es links ab in das Landesinnere. Die Landschaft ist hier im Gegensatz zur Baya California, richtig satt grün. Die schmale Landstraße führt in unzähligen Kurven hinauf in eine hügelige Bergwelt, die überzogen ist von einem dichten, undurchdringlichen, grünen Teppich. Die Luft, immer zwischen 30° und 33°, ist voll mit vielen bunten, großen und kleinen Schmetterlingen und vielen anderen Insekten und duftet extrem nach Blüten. Die Straßen allerdings sind sehr gefährlich.  Nicht nur riesige Löcher, Split und Asphaltverwerfungen, auch Esel, Kühe, Pferde und vor allen Dingen viele Steine, die durch Steinschlag auf der Straße liegen, machen die Fahrerei extrem anstrengend. Nicht zu vergessen die LKW-Fahrer, die in Kurven die gesamte Straßenbreite brauchen um ihre langen Gefährte um die Ecke zu bekommen.

So bin ich froh schon gegen 3 Uhr eine Cabana in Basaseachic, an der RUTA 16, zu finden damit ich endlich duschen kann.


Meine Transalp hat die 50000km Marke überschritten,

 bisher ca. 18000km gefahren,

Freitag den  01.10.2010


Am Freitag ging es weiter, vorbei am zweithöchsten Wasserfall von Mexiko, dem „Cascada de Basaseachic“, der in einem wunderschönen Nationalpark liegt. Aber ich war dort total alleine, nicht mal das Kassenhäuschen war besetzt.


Baranca del Cobra                                                         

 

Durch fast voralpenländliche Gegend ging es nach Creel am „Baranca del Cobra“. Hier in diesem Touristenort herrscht reges Treiben und in der Nacht wird es arg kalt. Hier im Ort sieht man die noch tratitionell gekleideten Tarahumara. In ihren bunten Kleidern, Decken und Haarbändern, bringen sie richtige Farbtupfer in die Straßen von Creel. In der Sierra Tarahumara liegt das größte und zerklüftete Schluchtensystem von Nordamerika, zum Teil sind die Schluchten bis zu 1800m tief.


Am nächsten Tag setze ich meine Fahrt in Richtung Hildalgo del Parrel fort. Mit einer wahren Kurvenorgie geht die Fahrt stundenlang in diesen Schluchten rauf und runter. Erst in den letzten 100km bis Hildalgo del Parrel zeigt die Sierra Madre ein etwas flacheres Gelände. Erst lagen die Temperaturen  bei angenehmen 25°, jedoch mit abnehmender Höhe stiegen sie wieder bis ca. 30° an. Hildago del Parrel ist eine größere Stadt mit dem entsprechenden Verkehr. Ich suche mir etwas außerhalb ein Motel und möchte morgen, früh losziehen damit ich wieder ein größeres Wegstück, nach San Miguell Allende, hinter mir bringe.


Mal eine kleine Geschichte aus dem alltäglichen Leben eines Travellers gefällig:   

In Hildalgo de Parral im Motel angekommen, regt sich natürlich am Abend mein Magen. Ich also geduscht, angezogen und hinaus auf die Straße um zu sehen ob es irgendwo etwas zu knabbern gibt. Ca. 100m weiter, in einem Hinterhof steht ein Imbiss. Nichts wie hin um zu sehen was es gibt. Natürlich konnte niemand Englisch und so sagte ich comer (essen). Die Dame im Imbiss rannte los und zeigte mir Shrimps. Oh, toll dachte ich das wird lecker. Dann brachte sie noch eine Art Eisbecher aus Glas. Ich stutzte sagte aber trotzdem si (ja), denn egal was, ich hatte Hunger. Dazu bestellte ich Potates und ein Bier.  Mir wurde gebracht, dieses Glas voll mit Tomatensaft, darin Shrimps, kleingehackte Zwiebel und eine Art Gemüse. Das war dann ein Shrimpscocktail. Aber lecker,lecker.  Dann eine Dose Bier und eine Art Bierkrug aus Plastik, darin ein roter Saft und Eiswürfel. Nanu dachte ich, was soll ich denn damit. Dann nippte ich von dem Saft, es war Tomatensaft mit Eis. Darauf sollte ich wohl mein Bier kippen. Aber wie ihr wißt: Was der Bauer nicht kennt, das ……. er nicht.  Also trank ich mein Bier aus der Dose. Dies hat scheinbar die Dame hinter dem Tresen mitgekriegt, sie rannte hinaus zu einer Kollegin und erzählte es ihr. Die beiden lachten sich tot über mich, weil dieser Gringo sein Bier aus der Dose trank.

Naja, Hauptsache ich war gesättigt und man kann selbst über sich lachen, sonst wäre so ein Trip schwer zu bestehen.

 

 


Sonntag der 03.10.10  auf der RUTA 2010


Gut anziehen war heute angesagt.  Als ich los fahre gegen 8 Uhr, hat es gerade mal 10°, diese zogen aber stetig an und so wurde es ein optimaler Motorradtag. Zuerst geht es durch grüne Hügel, aber dann wurde die Straße immer gerader und dies 100 te Kilometer. So konnte ich auf den guten Straßen heute viele Kilometer abspulen. Eine Zeit lang fuhr ich knapp 120 kmh, da überholt mich doch noch ein Reisebuss und gleich danach einen LKW. Das ging hauteng zu bei den beiden, auf den engen Straßen und bei der Geschwindigkeit. Auch bei den LKWs geht unter 100 kmh nichts. Aber im großen und ganzen, gibt es sehr wenig Verkehr auf dem Lande, nur in den Städten brummts dafür umso mehr. Am Abend finde ich in Guadalupe ein schönes Hotel, auch mein Moped wird sicher untergebracht

Impressionen von unterwegs

Die Fahrt nach San Miguel de Allende

Am nächsten Morgen nach einer Nacht in der ich gut geschlafen habe, geht es bei kalten Temperaturen, aber Sonnenschein weiter. An der erstbesten PEMEX Tankstelle halte ich, um erstmal einen guten Kaffee und ein Sandwich im gut sortierten Mini-Market, zu vertilgen. Nach ca. einer  Stunde Fahrt, muß ich anhalten denn die Temperatur steigt zu langsam und ich kühle langsam aus. So muß ich tief in meine Alukiste kramen um das Innenfutter meiner Jacke zu finden und einzuknöpfen.

Nach ca. 170km komme ich nach San Luis Potosi. Viel Verkehr, keine Schilder, schlechte Straße und jeder den ich frage, erzählt was anderes. Dann winke ich einfach einen Motorradfahrer zu, damit er mal anhält. Der gute Amigo erzählt mir in einem rauschenden Redeschwall immer wieder das gleiche und langsam kapiere ich wie und wohin ich fahren muß.

Er geleitet mich auch stolz ein Stück und drückt mir strahlend die Hand, einem loco Aleman geholfen zu haben. Tatsächlich finde ich dann mitten in dieser Großstadt die richtige Autobahnauffahrt und vorbei an Walmart, McDonald und andere, rausche ich hinaus ins Land, wo wieder sehr wenig Verkehr auf der Autobahn herrscht. Weiter auf der mautpflichtigen, grünen Autobahn ca. 120km bis zur Ausfahrt nach San Miguel de Allende.

Ich habe allerdings keine Zahlstelle auf der Autobahn gesehen. Die letzten ca. 50km bis SMA (San Miguel de Allende) geht’s über Land und so bin ich schon am frühen Nachmittag in der Stadt. Auch den sehr zentral gelegenen Campground fand ich durch Hilfe eines Motorradfahrers sehr schnell.

 

Bilder aus San Miguel de Allende

San Miguel de Allende


Jetzt wird’s allerhöchste Zeit daß ich hier weg komme. MEXIKO das Land der Drogen, Mörder, Straßenräuber und Mafiosis. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Du kannst keinen Meter laufen ohne das du angebettelt, angefaßt oder geschubst wirst. Sobald es etwas duster wird und du alleine in einer der engen Gassen unterwegs bist, mußt du die Straßenseite wechseln wenn dir jemand entgegen kommt. Auf den Marktplätzen mit den vielen Menschen unbedingt die Taschen zuhalten, am besten nichts mitnehmen.     Nein, ich kann bisher nur absolut positives von den Menschen hier berichten, insbesondere hier von San Miguel de Allende wo ich jetzt fast 14 Tage auf einem Campingplatz, fast inmitten der Stadt, stehe. Sehr freundlich, hilfsbereit und wenn du über die Straße gehst,

hast du Vorfahrt. Hier gibt es alles was man braucht, große und kleine Supermärkte wo man extrem preiswert einkaufen kann, alle Arten von Caffee`s, schöne Marktplätze, stille schattige Parks mit uralten Bäumen, Bäckereien mit gutem Brot und leckeren Gebäck für den Nachmittagskaffee, einen schönen botanischen Garten mit vielen Kakteen, kleine Gassen mit erdfarben bemalten alten Häusern und den dazu gehörigem bunten Menschenvolk, tolle kleine Geschäfte mit bunten Kleidern, Antikläden und vielen versteckten wunderschönen Hinterhöfen in die man manchmal einen Blick hineinwerfen kann, nicht zu vergessen den überdachten Markt der einige Straßenzüge lang ist und in dem man vom Essen, Klamotten, Schuhen, Hüten, Gemälden, Silberschmuck und allen möglichen Touristenramsch alles bekommen kann. Eine Besonderheit sind die Straßen hier, sie bestehen aus rohen unbehauenen Steinbrocken, vom begehen und befahren inzwischen spiegelglatt und zum laufen extrem unangenehm bzw. gefährlich, man muß unbedingt darauf achten wo man hintritt. Motorradfahren macht hier keinen Spaß und den Autos bekommt dieses extreme Geholper überhaupt nicht, das sieht man ihnen aber auch an. Die vielen schönen Kirchen, die schönen bunten Häuser, das gemischte Menschenvolk und das angenehme Klima macht das hier wirklich zu einem sehenswerten und lebenswerten Ort. Außerdem gibt es hier das bekannte INSTITUTO de ALLENDE in dem Kunst in vielen Richtungen gelehrt wird. San Miguel de Allende   ist ein geschichtsträchtiger Ort in dem Helden geboren wurden und in dem mexikanische Geschichte geschrieben wurde. Es sagt schon viel daß diese nette Stadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

In dieser doch langen Standzeit hatte ich Gelegenheit den erforderlichen Öl- und Ölfilterwechsel zu machen und meine Transalp zumindest ein bißchen zu putzen. Jetzt hat sie klaglos ca. 20000km durchgehalten und ich hoffe die nächsten hält sie ebenfalls so bravourös durch.  Ich habe auch spanisch Unterricht genommen, aber trotz einer Privatlehrerin die täglich zu mir auf dem Campingplatz kam, bringt eine Woche Unterricht leider nicht viel. Ich habe jeden Morgen bis 12 Uhr gelernt, dann eine Stunde Unterricht und dann noch etliche Stunden alleine gelernt. Ein gewisses Grundwissen ist nun vorhanden und daraufhin kann ich bei Gelegenheit weiterarbeiten. 

Auf dem Platz stehen auch Bärbel und Joachim, der Betreiber der Webseite „www.Reisestationen.de“, sie stehen bereits seit eineinhalb Jahren auf diesem Campingplatz. Bärbel geht täglich in ein Schmuckatelier und fertigt für sich schöne Schmuckstücke und Joachim und ich gingen oft in die Stadt, in der er mir die interessanten Ecken zeigte.

Es fällt mir schwer von hier wieder los zu ziehen, doch nun muß es weitergehen, denn der Weg ist noch lange bis zum Ziel. Die Panamericana will erfahren werden.