Eine schreckliche Geschichte zwischendurch.


Diese elenden Dinger


Sie liegen jedesmal regungslos auf der Straße  Ihre Tarnung ist fast perfekt. Jedesmal wenn ich einen übersehe und überfahre, blutet mir das Herz. Die anderen Autofahrer bremsen kurz vorher abrupt ab, denn keiner überfährt sie gerne. Oft weisen Schilder darauf hin, manchmal auch nicht und dann kann es ganz leicht passieren, daß wenn ich wieder auf den Asphalt zurück komme, meine Transalp und ich lauthals losbrüllen und sämtliche Flüche loslasse die uns gerade einfallen. Meine Knochen, meine Alukisten und mein Bagsack werden dermaßen durchgerüttelt das ich glaube, jetzt ist irgendetwas gebrochen. Doch diese Dinger rühren sich nicht, als ob sie dort hin gehören. Sie sehen so wiederlich aus, manchmal wie Asphalt, manchmal sind sie gelb gestreift und manchmal haben sie gelbe ca. 10cm hohe runde Pickel.  

Die „Topes“ etwas ekelhafteres kann es auf einer Straße nicht geben. Besonders wenn man in der Gegend umher schaut und sie tauchen urplötzlich vor einem auf, da hilft oft nicht mal eine Vollbremsung und schon gibt es einen oder mehrere kräftige Schläge vom Reifen auf die Felge, weiter auf die Stoßdämpfer auf den Rahmen und Lenker, dann kommt der Schlag auf die Arme, die Schulter, die Wirbelsäule und gleichzeitig wird der Kopf mit dem schweren Helm hin und her geschleudert, daß einem hören und sehen für ein, zwei Sekunden vergeht. Glücklich heil davon gekommen zu sein, schau ich in den Rückspiegel und dieses Ding liegt immer noch ungerührt auf der Straße. Die Automechaniker die es an jeder Straßenecke gibt, reiben sich die Hände, denn so eine tolle Arbeitsbeschaffungsmaßnahme könnten sich nicht mal unsere Politiker ausdenken. Jeder Ort hat mindestens drei Stück davon und ist er noch so klein.Dazu gibt es noch die verschiedensten Sorten, von flach und sanft, von steil und hoch, von zerbrochen und zerstückelt, bis zu den Motorradkillern den gelben Metallhügeln die extrem glatt sind.  Etliche sind so hoch, daß ich mit dem Hauptständer aufschlage und ein furchtbares Geräusch ertönt.  Also hier heißt es Augen zu und drüber.                    

 Die „Topes“ eine schreckliche, mexikanische Geschichte für sich.

Sobald ich vernünftige Bilder von dieser grauenhaften Gattung habe, stelle ich sie auf dieser Seite ein.

 

 



Ein Topes.

unbeweglich und unscheinbar liegt er da
unbeweglich und unscheinbar liegt er da

Die Dschungelfahrt.

Am Sonntag den 17.10. setze ich meine Reise fort. Zuerst will ich nach Angangueo wo jedes Jahr Mitte November, sich Millionen von Monarch-Schmetterlinge versammeln, sich paaren und dann sterben. Die nächste Generation fliegt dann im Februar nach Amerika und Canada und kommt im November wieder hierher zurück. In dem Gebiet um Angangueo sind dann alle Bäume voll mit den Schmetterlingen und man sieht die Bäume nicht mehr. Leider bin ich ein paar Wochen zu früh für dieses Schauspiel und so fahre ich weiter Richtung Küste über Zitacuaro bis nach Huetamo de Nunez.

Die Fahrt geht durch ein grünes Gebirgslabyrint mit tollen Aus- und Tiefblicken.

Trotz der Höhe ist hier alles grün öberwuchert wie im Dschungel.


Kurven, Kurven, Kurven und kein Ende in Sicht


Am nächsten Tag  geht’s nach Cd. Altamirano, wo mir wieder mal ein Motorradfahrer den Weg durch die Stadt zeigt. Dann geht es auf eine Straße, auf der 185 km keine Siedlung kommt.

Sie führt wieder durch eine dunkelgrün überwucherte Gebirgslandschaft. Es gibt keine 100m Straße die gerade sind. Das heißt Kurvenfahren stundenlang und zwar fast ganz alleine. Alle halbe Stunde kommt mal ein Auto entgegen und ich fange an mich zu fragen ob dies die richtige Straße sein kann, denn die 134 ist die einzige Straße Richtung Küste und das weit und breit.

Aber ganz alleine bin ich nun doch nicht, immer wieder treffe ich flachgefahrene Schlangen, irgendwelche größere Reptilien, Gürteltiere und anderes tot gefahrenes Getier. In Unmengen laufen auf der Straße Esel, Kühe, Pferde und Ziegen umher und man muß höllisch aufpassen. Auch ist die Straße übersät mit Steinen, tiefen Löchern, Erdrutschen, Ästen und Kuhfladen. Nach Stunden komme ich mit einem wunden Hintern endlich bei Zihuatanejo an die Küste.

War es schon oben in dem Bergdschungel heiß und schwül, hier ist es nochmal heftiger heiß und schwül.  Hier wachsen Kokospalmen an Kokospalmen und alle hängen voll mit Kokosnüssen. Erst spät finde ich in Coyuca de Benitez eine Absteige, mehr kann ich dazu nicht sagen. Es ist heiß und drückend schwül und die Klima röhrt vor sich hin.

Schöne Küstenstraße von Mexiko


Nun, die ca. 200km Küstenstraße von Zihuatanejo bis Coyuca de Benitez die ich bisher gefahren bin, ist alles andere, aber nicht schön. Die drückende, schwülwarme und feuchte Luft muß ja wo herkommen.

Rechts und links der Straße ist nichts als Sumpf, Schlick und Morast. Deßhalb grünt hier auch alles dermaßen stark. Dies hat aber auch unschöne Seiten. Auf und neben der Straße liegt allerlei totes Getier, überfahren und liegengelassen. Das beginnt bei Ratten, Schlangen, Kühen, Schweinen und Vögeln. Darauf sitzt dann eine Horde Aasgeier und frißt sich satt. So fährt man ca. alle paar Kilometer durch eine Wolke von faulendem und verdorbenen Aasgestank. Ich habe mir angewöhnt, sobald ich etwas rieche für ein paar Sekunden Luft anhalten, dann nochmal kräftig ausatmen, damit die stinkende Luft aus dem Helm geblasen wird.

So ist es einigermaßen zu ertragen. Wenn jemand am Straßenrand läuft, so trägt dieser jemand fast immer eine riesige Machete mit sich, jetzt ratet mal warum. So könnt ihr euch vielleicht vorstellen wie die armen Menschen hier direkt an der Straße und dem Sumpfgebiet leben.

In den kleinen Dörfern und auch in den etwas größeren Orten möchte ich am liebsten gar nicht anhalten, denn hier ist alles dermaßen dreckig, staubig und ärmlich. Trotzdem muß man halten um etwas zu essen und um einzukaufen. So habe ich an der Straße in einem sogenannten Restaurant guten Fisch mit Zutaten gegessen. Und wie schon gesagt „ die Menschen sind extrem freundlich hier“. 

 Und hier muß ich einmal etwas einfügen: Dies alles was ich hier schreibe, ist nur meine unmaßgebliche Meinung und Beobachtung, dies sieht und empfindet jeder anders, aber ich schreibe hier meine Sichtweise, so wie ich es gerade empfinde und hautnah erlebe und ich bin gewohnt so zu schreiben und sprechen wie mir der Schnabel gewachsen ist.

 

 


ACAPULCO

Nach der Übernachtung in der Absteige kam ich nach ACAPULCO, der ach so schönen und berühmten Stadt.

Meine Meinung: Diese Stadt ist ein einziges Drecksloch. Eine Stadt an so steilen und zerklüfteten Hängen kann nicht schön sein, denn wir sind hier nicht in Europa. Die Bau- Denk- und Verhaltensweise der Mexikaner läßt es nicht zu, daß so eine Stadt in unseren Augen schön sein kann. Die Müllhalden an der Einfallstraße, der Dreck und Staub in der Stadt, spricht eine deutliche Sprache. 

Sollte es ein paar schöne Flecken geben, dann vielleicht nur vorne am Strand, in der Einkaufsmeile, dort wo die Klippenspringer ihre Show vorführen und  vielleicht am schönsten Strand der Welt an der „Pie de la Cuesta“ .

 Leider mußte ich dann nochmal  ca. 270km an der Küste entlang fahren um nach Puerto Escondido zu gelangen, aber von der Küste sieht man nichts weil die Straße ca. 10km im Landesinneren verläuft und dazwischen wie gesagt nur Sumpfland liegt. So spulte ich diese etliche Km mit ziemlich viel Gas ab, wobei diese gefühlt 1000 verdammten Topas mich ziemlich ärgerten.

Abgekämpft schaffte ich es nur bis kurz vor Puerto Escondido, dann sah ich einen RV Park mit Cabanas. Ich mietete eines dieser einfachen, aber doch sauberen Cabanas, die nur aus vier Wänden und einem Kokospalmenwedel-Blätterdach bestand.  Außer einer Toilette, Waschbecken und kalter Dusche, stand auch ein Bett mit sauberer Bettwäsche und ein Tisch mit Stuhl darin. Die freundliche Chefin kochte mir noch ein Menü mit Suppe, drei mikrigen Fischen, Reis und vielen anderen Zutaten. Nachdem ich drei Corona intus hatte, freute ich mich aufs Bett.

Da diese Anlage an einer Lagune lag, wunderte ich mich nicht daß es in der Nacht doch so ziemlich unbekannte Laute gab, wie das Quitschen eines Gekos, das Krabbeln von irgendwas am Blätterdach und anderes unbekanntes Gezwitscher und Gezirpe. Am Morgen als ich aufstand, sah ich auch einen nicht so tollen Mitbewohner, der mich aber in Ruhe gelassen hat.   Einen nicht zu kleinen Skorpion an der Wand.

 

Die Rennstrecke


Ohne Frühstück machte ich mich am Mittwoch gegen 9 Uhr auf nach Puerto Escondido.  Bei einem Tankstopp sah ich den Stand mit Kokosnüssen. Ich ließ mir eine aufschlagen und trank die herrlich frische, kalte Kokosmilch mit einem Strohhalm, um dann frisch gestärkt die Fahrt ins Hochland von Oaxaca anzutreten.

Diese läppischen 260 km wollte ich schnell hinter mich bringen, um noch etwas Zeit für die Stadt zu haben. Doch weit gefehlt. Die Straße war in einem erbärmlichen Zustand. Die ersten ca. 120 km waren von Schlaglöchern, zerissener Teerdecke, von Erdrutschen und Steinen nur so übersät. Ich mußte um eine Kurve zu fahren, Kurven fahren um die Kurve zu kriegen um nicht in irgend einem Loch zu versinken. Es ging stetig bergauf und das nur in Kurven, ohne vielleicht mal 100m gerade aus fahren zu können. Ich liebe Kurven, aber in oder hinter jeder Kurve lauerte etwas anderes. Ob es freilaufende Esel waren, oder wieder mal eine mit Sand und Steinen überflutete und inzwischen abgetrocknete und plattgefahrenes Stück Straße, es gab immer wieder was neues. Sobald ein Haus oder eine Siedlung auftauchte, kamen meine geliebten Freunde auch wieder zum Vorschein „die Topas“ und natürlich wieder von der allergemeinsten Sorte, so daß ich immer wieder mal aufsetzte mit dem Hauptständer.  Irgendwann überholte ich einen roten VW Golf Gti, der hatte einen ziemlich forschen Fahrstil, aber gegen ein Motorrad hatte er in diesen Kurven und bei den Topas keine Chance. Alle Autos mußten nämlich rechtzeitig bremsen um vor den Topas fast zum Stillstand zu gelangen, wobei ich ziemlich spät bremsen mußte und sehr schnell wieder los fahren konnte, nach den Topas. So hatte nicht mal ein verrückter GTi Fahrer eine Chance gegen mich. Die Straße wurde nach den ersten 100km dann extrem gut und ich machte erstmal eine kurze Pause. Nach ca. 10 min. brauste der GTi Fahrer mit Hupen und Winken an mir vorbei. Nach weiteren 10 min. setzte ich dann zur Aufholjagd an. Ich hatte noch ca. 120km bis Oaxaca. Auf dieser extrem guten kurvigen Straße ließ ich es dann so richtig laufen, es machte viel Spaß die Transalp von einer Seite auf die andere Seite zu legen und sie lief auch hervorragend, gerade so als ob es ihr auch Spaß machte. Wir jagten die Berge rauf und runter und hatten den Golf Gti Fahrer nach ca. 100km wieder vor uns. Bereitwillig machte er uns Platz und winkte und hupte uns hinterher. Ich hielt an und winkte ihm zu, daß er mal anhalten solle. Trotzdem er kein Wort Englisch konnte und mein Espaniol äußerst mäßig ist, verständigten wir uns darauf das er mich in die Stadt Oaxaca lotste zu einer bestimmten Straße wo ich ein Hotel suchen wollte. Natürlich nachdem ich seinen Golf Gti und seinen Fahrstil gelobt habe. Er brachte mich in diesem Verkehrschaos der Stadt, zielsicher zu dieser Straße, wo ich mich herzlich bei ihm bedankte und begann die Suche nach einem für mich aktzeptablen Hotel. Hier fast im Zentrum der Stadt gab es für jeden Geldbeutel das passende. Von 130 Pesos bis 1000Pesos die Nacht, was dasHerz begehrte. Nach vier Versuchen fand ich die einfache Holzklasse für 250 Pesos, für mich ausreichend. Es gab eine Dusche, ein sauberes Bett, einen Fernseher (den ich nicht brauche), einen sicheren Platz für meine Transalp, Wireless und das keine 200m vom Zentrum entfernt.

 

 

OAXACA

 

hier die ersten Bilder von Oaxaca, gleich nach meiner Ankunft und dem ersten Erkundungsgang.

Eine sehenswerte Altstadt mit schönen Plätzen und einem bunten Treiben.


Nach einer kurzen Erholungs- und Pflegephase begab ich mich auf einen Erkundungsgang in die nahe gelegene Innenstadt.  Es herrscht in den Straßen ein reger Verkehr und in den unzähligen kleinen Geschäften wird kräftig gehandelt und gekauft.  Zuerst gehe ich zum Zocalo, das ist ein großer Platz mitten im Zentrum,  der Mittelpunkt in Oaxaca. Hier stehen viele Sitzbänke unter großen, schatten spendenden Bäumen, es sind viele Stände aufgebaut und fliegende Händler breiten ihre bunte Ware auf dem Boden aus. Ein schöner Platz um die Menschen hier in aller Ruhe zu beobachten. Vor dem angrenzenden Regierungspalast „Palacio de Gobierno“ wird von einer indigenen Guppe demonstriert und so verkneife ich mir eine Besichtigung. Auf der anderen Seite steht die riesige Kathetrale. Eine Fußgängerzone führt bis zur wohl schönsten und wichtigsten Kirche hier, nämlich zur Iglesia Santo Domingo. Das Kirchenschiff ist überwältigend mit Heiligenbildern und farbigen Ornamenten ausgestattet. Sie soll eine der schönsten Barockkirchen von Mexiko sein. Gleich daneben ist der Eingang zum „Museo de las Culturas de Oaxaca“, das ich mir Morgen ansehen möchte. Ich fand ein schönes kleines Caffee und schlürfte zu einem gut schmeckenden Gebäck, einen guten Cappuccino.  Morgen möchte ich den Monte Alban besuchen den   „ Sitz der Menschen der Wolken“.

 

Die Menschen der Wolken   

   

Monte Alban liegt nur ein paar Kilometer außerhalb von Oaxaca. Ich bin früh dran und deßhalb sind nur wenige Touristen vor Ort. Genauso wollte ich es haben.  Monte Alban ist die größte und schönste aller Zapoteken – Stätten. Sie liegt 400m höher als Oaxaca, auf einer planierten Bergspitze. Von hier beherschten die  Zapoteken das ganze südwestliche Mexiko. Zuerst ging ich durch das kleine Museum und dann folgte ein ausgiebiger Rundgang über das große Gelände. Nähere Beschreibungen erspare ich mir, alles nachzulesen am besten unter Wikipedia.  Auf jeden Fall ist das alles sehr eindrucksvoll, vor allem wenn man begleitend dazu die Geschichte dieses Volkes liest.     

 

 

Rechtzeitig zur Mittagshitze verließ ich diese schöne Stätte und fuhr zurück in mein Hotel. Nach einer kurzen Erholungsphase ging ich dann in die Stadt und besuchte das  „Museo de las Culturas de Oaxaca“. Hier konnte man nun die ehemaligen Schätze der Zapoteken, ihre Geschichte und die Eroberung und Missionierung von Mexiko durch die Spanier verfolgen.  Aus dem Obergeschoß hat man nicht nur einen schönen Blick auf die Stadt, sondern auch in den ehemaligen Klostergarten „Jardin Etnobotanico“, mit seinen herrlichen Kaktenanlagen. Das Museum ist im ehemaligen Kloster untergebracht, ein wirklich schönes und imposantes Gebäude.   Nach dem Besuch schlenderte ich weiter durch die schönen Gassen und Winkel der Altstadt, durch die sehr ineressanten Markthallen mit den überladenen Ständen,  schlürfte nochmal einen guten Cappuccino, setzte mich Marktplatz  Zocalo um das herrlich bunte Treiben der Mexikaner zu beobachten, bevor ich den Abend mit einem Essen im benachbarten Restaurant  meines Hotels, abschloß.